Die Wehenschau (KW 18/2025, Teil 1)
Wenn man möchte, kann man das jüngste Spiel in Köln auch als Sinnbild für die gesamte Saison des SV Wehen Wiesbaden nehmen: mit viel Konjunktiv wäre mehr drin gewesen, aber letztlich klappt’s halt nicht, man lässt es geschehen und ist froh, wenn es vorbei ist. Man kann nur hoffen, dass Mannheim und Stuttgart nicht die beiden nächsten Spiele gewinnen, denn auf Nervenkitzel am letzten Spieltag kann ich gut verzichten.
Vielleicht hat sich die Mannschaft des SVWW am Samstag aber auch deshalb kein Bein ausgerissen (sei es bewusst oder unbewusst), weil es die letzte englische Woche ist und heute Abend das viel wichtigere Spiel ansteht – und das aus gleich zwei Aspekten. Für gewisse Teile der Fanszene ist das Aufeinandertreffen mit dem FSV Frankfurt ein emotionaler Höhepunkt, da man mit dem gegnerischen Anhang seit vielen Jahren in gegenseitiger Abneigung verbunden ist. Wollen wir mal hoffen, dass es bei Schmähgesängen und ein paar Bannern bleibt. Auf Pyro-Exzesse oder gar körperliche Auseinandersetzungen kann ich genauso gut verzichten wie auf einen Showdown am letzten Ligaspieltag. Auch abseits der Fanrivalitäten ist die Partie selbstverständlich äußerst wichtig, denn der Gewinner zieht ins Hessenpokalfinale ein und ist dann nur noch einen Schritt von der DFB-Pokalteilnahme entfernt.
Für beide Teams ist das auch die einzige verbliebene Möglichkeit, sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Für den FSV als Regionalligist ohnehin, aber auch für den SVWW ist die Qualifikation über die Liga nicht mehr drin. War es in den letzten Wochen schon zunehmend unrealistisch geworden, Platz 4 oder besser zu erreichen, ist dies seit dem letzten Spieltag auch rechnerisch unmöglich.
Zur Einstimmung aufs Spiel sei die aktuelle Folge unseres NEL-Podcasts empfohlen.
Wer das schöne Wetter in dieser Woche für den Besuch weiterer Fußballspiele nutzen möchte, dem seien exemplarisch die folgenden Veranstaltungen in Wiesbaden empfohlen:
- Am Mittwoch treffen die Frauen des MFFC Wiesbaden im Hessenpokal-Viertelfinale auf SF BG Marburg. Anstoß auf dem Kunstrasenplatz an der Steinberger Straße ist um 19:30 Uhr.
- Am Donnerstag findet im Helmut-Schön-Park der Legendencup zugunsten krebskranker Kinder statt. Ab 10:00 Uhr wird gekickt, u. a. mit zahlreichen Ex-Profis und der Equipe Special des SVWW, ab 17:00 Uhr gibt’s Ballermann-Party. Das Turnier wird auch per Livestream übertragen.
- Am Samstag geht es in der Brita-Arena wieder um Drittliga-Punkte, wenn der SVWW die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund empfängt, aber dazu später in dieser Woche mehr.
Thorsten Barg, genauso wie Kumpel Alf Mintzel beim Legendencup im Einsatz, hört bei der TGSV Holzhausen auf. Ob und wann er wieder ein Team übernimmt, steht noch nicht fest.
Ganz frisch reingekommen ist das erste Gerücht bezüglich eines Neuzugangs: Lucas Brumme möchte wohl mehr verdienen, als sein aktueller Club Rot-Weiss Essen bereit ist zu bezahlen. Unter den Interessenten soll auch der SVWW sein, wobei ich gewisse Zweifel habe, dass er ausgerechnet dahin zurückkehren würde, wo er vor zwei Jahren keinen Vertrag mehr bekommen hat, zumal auch Zweitligisten angeblich Interesse haben. Aber seien fürs erste mal froh, dass es überhaupt Neuzugangsgerüchte in Verbindung mit dem SVWW gibt.
Was, wann, wo: Hessenpokal, Halbfinale, Dienstag, 29. April, 19:00 Uhr, auswärts beim FSV Frankfurt
Der Gegner: Seit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 2016 und dem direkten Absturz in die Regionalliga ein Jahr später steckt der FSV Frankfurt in der Viertklassigkeit fest. In dieser Saison kommt man in Bornheim mal wieder vom Aufstieg träumen, als der FSV nach der Hinrunde punktgleich mit Tabellenführer Hoffenheim auf dem 2. Platz stand und auch in der Folge noch Kontakt zur Tabellenspitze hielt. Ab Ende März gab es aber eine Negativserie mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen, die erst am vergangenen Wochenende endete, als man mit 5:1 in Villingen gewinnen konnte. Für die Meisterschaft kommt das aber zu später, denn die TSG Hoffenheim II steht mittlerweile als Meister und Drittligaaufsteiger fest. Im Hessenpokal musste die Mannschaft von Trainer Tim Görner im Achtelfinale bei Bayern Alzenau ins Elfmeterschießen, bevor man dann im Viertelfinale souverän in Willingen mit 3:1 gewann.
Das letzte Spiel war vor vier Jahren ebenfalls ein Hessenpokal-Halbfinale an selber Stelle, allerdings pandemiebedingt ohne Zuschauer. Der SVWW gewann 5:0, Gustaf Nilsson erzielte dabei einen Hattrick mit Fuß, Kopf und Brust.
Der Direktvergleich spricht nach 22 Partien mit 10S/6U/6N für Wehen. Die beiden letzten Aufeinandertreffen waren die bisher einzigen im Hessenpokal und gingen deutlich an den SVWW.
Personelles: Nach dem schwachen Auftritt vom Samstag könnte es den einen oder anderen Wechsel geben, vielleicht auch eine Rückkehr zum 3-4-2-1, aber in der offensiveren Variante mit Goppel und Johansson auf den Außenbahnen. Carstens ist nach seiner Auswechslung in Köln noch fraglich.
Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder – Goppel, Taffertshofer, Gözüsirin, Johansson – Bätzner, Kaya – Flotho
Nach dem Spiel wird der SVWW im Endspiel stehen oder sich durch die Hintertür aus der Saison verabschieden.
Ansonsten: Hinweis für die mit PKW anreisenden Wehen-Fans: aufgrund der gerade stattfindenden Dippemess kann man nicht wie sonst direkt am Stadion am Bornheimer Hang parken. Schaut ggf. in die Gästeinfos. Wer nicht live vor Ort sein kann, kann das Spiel im Livestream anschauen.
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Foto: Dontworry (Wikipedia)
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