Wir nehmen auch glückliche Siege
8. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden – MSV Duisburg 2:0 (Tore: Jänicke, Nandzik)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Das Beste war das Ergebnis.
Liebling des Spiels: Alex Nandzik. Erstes Tor beim dritten Kurzeinsatz und danach die pure Freude. Die gelbe Karte fürs Trikotausziehen störte nicht im Geringsten.
Szene des Spiels: MSV-Stürmer Onuegbu erwischt freistehend wenige Meter vor dem Tor eine Flanke eher mit dem Gesicht als mit der Stirn, der Ball landet direkt in Gurskis Armen. Kurz darauf fällt das 1:0 auf der anderen Seite.
Vor dem Spiel: Schweigeminute für Wolfgang Frank.
Nach dem Spiel: Große Freude über die drei Punkte, an die kaum noch einer geglaubt hatte. Nach 85 Minuten wäre wohl jeder auf Seiten des SVWW mit dem 0:0 zufrieden gewesen.
Das fiel auf:
– Ordentliche Anfangsphase des SVWW, aber schon recht bald dominierten Fehlpässe, verbissen geführte Zweikämpfe und immer wieder lange Bälle das Geschehen.
– Wie neulich schon geschrieben: Hohe Anspiele auf Joe sind angesichts seiner guten Ballbehauptungsfähigkeiten durchaus eine gute Variante – aber doch bitte nicht die einzige!?
+/- Duisburg war insgesamt etwas besser, kam aber auch nur zu wenigen Tormöglichkeiten, die dann entweder vergeben oder von Gurski abgewehrt wurden.
– Alles in allem kein gutes Spiel des SVWW, selbst der unverwüstliche Alf Mintzel mit vielen Fehlern.
+ Der große Trumpf beim SVWW mal wieder: die Chancenverwertung. Mitte der zweiten Halbzeit gab es eine Gelegenheit für Joe, aber das war es so ziemlich – bis zur 85. Minute. Ballgewinn im Mittelfeld, schnelles Anspiel in die Spitze, Joe mit etwas Glück, dass er den Ball im zweiten Versuch noch kontrollieren kann, Pfostenschuss von Joe und Abstauber durch Jänicke. In der Nachspielzeit dann noch das 2:0 durch Nandzik, der eine Rückgabe ersprintet, den Torwart überköpft und schließlich zum Sieg einschiebt. Macht zwei Tore aus drei Chancen.
+ Maximilian Ahlschwede gab sein Debüt für den SVWW. Er wurde gerade rechtzeitig wieder fit, da Adam Straith derzeit bei einem Lehrgang der kanadischen Nationalmannschaft weilt und Nico Herzig mit Rückenbeschwerden ausfiel. Mit Julian Grupp saß sogar noch eine Defensivkraft auf der Bank, Peter Vollmann hat also endlich wieder Auswahl.
Zuschauer: 4.790, davon etwa ein Drittel Gästefans, die natürlich für eine tolle Kulisse auf der Südtribüne sorgten.
Serien und Rekorde: Zuhause ist der SVWW in dieser Saison weiterhin ungeschlagen. Es war nach dem 4:0 gegen die Stuttgarter Kickers am 2. Spieltag erst das zweite Spiel ohne Gegentor.
Tabelle: Der SVWW bleibt mit nun 19 Punkten weiterhin Zweiter hinter den punktgleichen Heidenheimern. Auf Platz 3 sind es immerhin schon fünf Punkte Vorsprung.
Ansonsten: Wie schon so oft gibt es ausgerechnet dann, wenn auch mal Neu- oder Gelegenheitsbesucher ins Stadion kommen, ein eher unansehnliches Spiel. Es braucht wohl noch viele Siege, um den Zuschauerschnitt nachhaltig zu erhöhen.
Nächstes Spiel: Am kommenden Freitag um 19:00 Uhr gegen Holstein Kiel, wieder zuhause in der Brita-Arena. Schon wieder ein Spitzenspiel, denn die Aufsteiger aus Schleswig-Holstein sind ganz stark in die Saion gestartet und liegen mit 14 Punkten (4 S, 2 U, 2 N) auf Platz 3. Gestern gab es aber gegen Erfurt eine 1:2-Heimniederlage.
Deiner objektiven Wertung stimme ich gerne zu. Man kam schon schwer ins Grübeln, wo die immer mal zu lesenden Ansprüche herkommen, oben mitspielen zu wollen. Immer wird das ja nicht auf diese Weise klappen mit den Toren? Oder? Andererseits scheint die Liga ja sehr ausgeglichen zu sein. Mal läufts bei einer Mannschaft, mal bei der anderen. Außer bei Heidenheim! Wobei die bei uns auch schlecht gespielt haben. Reicht aber, um den MSV glücklich zu schlagen. In der Rückrunde wendet sich das Schicksal. 😉
Wenn der Duisburger Blick interessiert:
http://zebrastreifenblog.wordpress.com/2013/09/09/groser-einsatz-fur-punktlose-uberlegenheit/
Vielen Dank, der Duisburger Blick interessiert sogar sehr.
Diese Ansprüche, die Du da zitierst, stammen aber sicherlich nicht aus SVWW-Munde. Hier hält man sich weiterhin – und zwar völlig zurecht – ziemlich zurück. Offiziell möchte man unter die ersten Sechs, meine ich vernommen zu haben, und das ist auch nicht ganz aus der Welt gegriffen.
Was den SVWW aktuell auszeichnet ist eben die extrem gute Chancenverwertung und eine große kämpferische Leidenschaft. Beides Dinge, die letztes Jahr deutlich weniger ausgeprägt waren und auch dazu führten, dass viele Spiele eben nicht gewonnen wurden, sondern man sich kurz vor Schluss noch den Ausgleich einfing.
Das Spiel vom Sonntag ist allerdings nicht ganz repräsentativ für die Spielweise. Die Jungs können tatsächlich auch besser Fußball spielen, als sie das gegen den MSV taten, aber wie der Trainer selbst erklärt, sah er in diesem Fall anders keine Siegchance.
Ich verfolge diese Liga ja nun schon einige Jahre und es ist eigentlich immer sehr ausgeglichen, sodass tatsächlich jeder jeden schlagen kann. Da hängt dann letztlich auch ganz viel von Einzelereignissen ab. Heidenheim ist bestimmt mal reif für den Aufstieg (gewachsene Mannschaft inkl. Trainer, stabiles Umfeld usw.), aber das waren sie die letzten Jahre auch schon, Ergebnis bekannt.