Endlich!
Endlich mal wieder ein Sieg, endlich wieder drei Punkte – so das einhellige Fazit nach dem 3:0-Erfolg über Wacker Burghausen am Samstag. Seit dem Heimspiel gegen Regensburg im Oktober hat man als Fan des SV Wehen Wiesbaden vergeblich auf so ein Erfolgserlebnis warten müssen, vier Niederlagen und drei Unentschieden standen seitdem zu Buche. Dafür wurden wir gegen Burghausen mit dem höchsten Saisonsieg und einer insgesamt recht ansehnlichen Leistung entschädigt. Richtig brillant war es zwar noch nicht, aber schon zur Halbzeit konnte man außer dem tollen Schuss zum 1:0 von Daniel Brosinski außerdem festhalten, dass Burghausen eigentlich nur eine richtige Chance hatte, und die entstand nach einem Freistoß. Direkt nach Wiederanpfiff hatte Zlatko Janjic das 2:0 auf dem Fuß, schoss aber über das Tor. Mitte der zweiten Halbzeit machte er es dann besser und traf per Kopf nach einem Eckball, sein neunter Saisontreffer. Burghausen hatte weiterhin nichts entgegen zu setzen und so konnte man zur Abwechslung mal schon deutlich vor Abpfiff recht siegesgewiss die restliche Spielzeit genießen. Kurz vor Schluss setzte der eingewechselte Marco „Toni“ Sailer noch einen drauf, und zum ersten mal in dieser Saison erzielte der SVWW in einem Spiel mehr als zwei Tore.
Trotz des deutlichen Resultats gibt’s aber auch ein bisschen was zu meckern, denn so sicher wie die Defensive wieder stand, so schwach präsentierte sich größtenteils die Offensive. Francis Kioyo ist, man mag es kaum glauben, noch langsamer als Addy-Waku Menga (soviel zum Klischee von den superathletischen Afrikanern). Hoffen wir mal, dass Kioyo noch nicht in seiner besten Verfassung ist und sich noch deutlich steigern kann, ansonsten sehe ich keine große Zukunft für ihn. Andererseits: warum spielt er dann von Anfang an? Wäre es nicht geschickter, erst mal für eine halbe Stunde eingewechselt zu werden und in der Zeit Vollgas geben zu können? Mal abwarten, wie er sich weiter entwickelt. Menga blieb ebenfalls einiges schuldig und Janjic war eigentlich überhaupt nicht zu sehen – hat aber immerhin mal wieder getroffen. Dafür ist Daniel Brosinski ein echter Lichtblick. Mit seiner Schnelligkeit und seiner guten Technik lässt er wahrscheinlich schon bald die nostalgischen Gedanken an einstige Flügelflitzer beim SVWW vergessen.
Trainer Lettieri sah es wohl übrigens ähnlich, denn genau die drei Kritisierten wurden im Laufe der zweiten Halbzeit ausgewechselt. So kam auch Ioannis Masmanidis zu seinem Debüt im schwarzroten Trikot und zeigte schon ein paar vielversprechende Ansätze. Wenn er erst mal richtig fit ist, könnten wir an ihm richtig Freude haben.
Lustiger war aber noch die Einwechslung Marcel Ziemers, denn in unserem Stehblock begannen wir spontan mit dem Gesang „Steht auf, wenn der Ziemer kommt“ – und waren doch etwas überrascht, als kurz darauf das ganze Stadion aufstand. Wir mussten dann aber feststellen, dass unsere Variation sich nicht durchgesetzt hatte und die Nachbarblöcke mit dem traditionellen „Steht auf, wenn ihr Wehener seid“ eingestimmt hatten. Egal, die Gründung des ersten Marcel-Ziemer-Fanclubs steht immer noch kurz bevor.
Schon am Mittwoch geht es mit dem nächsten Heimspiel weiter, eine Nachholbegegnung mit der SpVgg Unterhaching. Auch hier muss ein Sieg für den SVWW das klare Ziel sein – und damit könnte man sogar wieder punktemäßig zu Offenbach aufschließen, wobei der OFC noch zwei Spiele nachzuholen hat. Wichtiger ist aber sowieso der Abstand zu Platz 5 und der hat sich immerhin wieder auf aktuell zwei Punkte vergrößert.
Wie schon am Samstag mit Mario Basler befindet sich übrigens auch auf der Bank der Unterhachinger mit Klaus Augenthaler ein prominenter Ex-Profi, in diesem Fall sogar ein Weltmeister von 1990. Hilft aber auch nicht automatisch, die Spielvereinigung fristet ihr Drittliga-Dasein momentan im Niemandsland der Tabelle, muss aber aufpassen, nicht noch in den Abstiegskampf gezogen zu werden. In den letzten neun Spielen gab es nur einen Sieg, zuletzt drei Unentschieden in Folge.
Zu befürchten ist, dass auch am Mittwoch erneut weniger als 3.000 Zuschauer ins Stadion kommen. Gino Lettieri ist zurecht von der dürftigen Kulisse enttäuscht, am Samstag waren es nur knapp 2.500 Gäste. Über das Thema werde ich mich demnächst mal in einem separaten Beitrag auslassen, aber jetzt freue ich mich erst mal auf Mittwochabend. Flutlicht!
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