Noch viel zu tun
Schwups, schon ist auch mein zweites Saisonziel im Eimer, denn nach der gestrigen 0:1-Niederlage gegen den SV Darmstadt 98 wird es nichts mit „zuhause ungeschlagen bleiben“. Von Saisonziel Nummer 3, dem eigentlichen und mit Abstand wichtigsten Wunsch, brauchen wir vorerst überhaupt nicht reden. Wir können eher froh sein, in den ersten drei Spielen schon einige Punkte ergattert zu haben.
Ich könnte jetzt eigentlich diesen Artikel aus der letzten Saison als Vorlage nehmen und ein paar Namen austauschen, fertig wäre die Laube. Ich möchte aber trotzdem mein Unverständnis äußern, wie leidenschaftslos die Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden gestern das Spiel weggeschenkt hat. Die erste halbe Stunde war ja noch ganz in Ordnung, da gab es auch noch ein paar Ofensivaktionen, wenn auch keine wirklich gefährlichen Torchancen. Wenn Orlando Smeekes bei seinen Tempodribblings irgendwann auch mal den richtigen Moment erwischt, den Ball abzuspielen, könnte das eine echte Waffe werden. Ist es aber (noch) nicht, leider. Jedenfalls war das Spiel in etwa ausgeglichen, vielleicht sogar mit leichten Vorteilen für den SVWW, aber urplötzlich schien gar nichts mehr zu gehen. Zunächst tauchte Sascha Amstätter frei vor Gurski auf, verfehlte aber das Tor. Aber weil’s so schön und einfach war, durfte zwei Minuten später gleich der nächste Darmstädter Angriff durch die Mitte erfolgen, in der sich große Löchter auftaten – 1:0 für die Gäste durch Danny Latza. Der Rest des Spiels war durch völlige Hilf- und Ideenlosigkeit seitens der Wiesbadener Spieler und durch die eine oder andere gefälige Kombination inklusive gelegentlicher Torgelegenheiten für Darmstadt gekennzeichnet. Von Aufbäumen gegen die drohende Niederlage keine Spur, nach vorne ging absolut gar nichts. Das ist auch nicht nur mit den beiden gesperrten Stürmern zu erklären, denn auch Wohlfahrt und Bouhaddouz hätten vermutlich höchstens lange Bälle aus der Abwehr zu sehen bekommen. Spielaufbau im Mittelfeld fand schlicht überhaupt nicht statt. Unsere einzige Hoffnung in dieser Hinsicht scheint darin zu bestehen, dass Marco Christ eines Tages zu seiner früheren Form zurückfindet, aber davon ist er momentan noch ziemlich weit entfernt.
Dass es zu Beginn einer Saison nicht immer sofort rund läuft, ist völlig klar, zumal die Mannschaft in weiten Teilen völlig neu zusammengestellt wurde, aber was unsere Truppe da in den letzten beiden Spielen geboten hat, ist nicht mit fehlender Eingespieltheit zu erklären, da mangelt es auch an ganz elementaren Dingen wie Einsatz, Zweikampfverhalten, Passspiel – Gino Lettieri hat jedenfalls noch richtig viel Arbeit vor sich. Oder wir probieren es wieder in Unterzahl, da stimmte wenigstens das Engagement.