Ade und Willkommen
Da ist man mal ein paar Tage weg, schon geht’s hier drunter und drüber…
Zunächst mal herzlichen Dank an Sonja und Berthold für die Vertretung hier im Blog! War ja nicht unbedingt zu erwarten, dass bei den drei Spielen, für die sie die Berichterstattung übernommen hatten, drei verschiedene Trainer auf der Bank sitzen würden.
Peter Vollmann wurde also nach dem 0:2 gegen Unterhaching entlassen. Bzw. beurlaubt, wie man ja sagen muss, da er noch bis Vertragsende am 30.06.2014 angestellt bleibt und bezahlt wird (sofern er nicht vorher bei einem anderen Verein anheuert, aber er hat schon angekündigt, dass er erst mal eine Pause einlegen werde).
Was ist von Vollmanns 20-monatiger Amtszeit beim SV Wehen Wiesbaden zu halten? Viel herausragendes bleibt jedenfalls nicht im Gedächtnis hängen.
Im Februar letzten Jahres löste er Gino Lettieri ab, der damals mit der Mannschaft langsam, aber stetig Richtung Abstiegsplätze trudelte und dabei zunehmend ratlos und dünnhäutig wirkte. Vollmanns ruhige Art war da zunächst mal ein wohltuender Kontrast zu Lettieris Rumpelstilzigkeit, wobei sich das Geschehen auf dem Platz kaum änderte. In den restlichen 14 Saisonspielen gab es nur noch drei Siege für den SVWW und der Punkteschnitt war ziemlich identisch zu den 24 Spielen zuvor, aber letztlich reichte es zum Klassenerhalt – Auftrag erfüllt.
Im Sommer 2012 folgte das übliche große Kommen und Gehen im Kader, zum Saisonauftakt gab es einen Sieg, aber auf den zweiten musste man bis zum 16. Spieltag warten. Dazwischen wurde die Basis gelegt für das, was die Spielzeit 2012/13 charakterisieren sollte: Unentschieden, nichts als Unentschieden. Am Ende wurden es 18 und damit der Rekord von Wacker Burghausen aus der Vorsaison eingestellt. Dass das in der Abschlusstabelle zum 7. Platz reichte, täuschte etwas darüber hinweg, dass sich der SVWW über den größten Teil der Saison in der unteren Tabellenhälfte aufhielt. Trotz der überwiegend mäßigen Auftritte der Mannschaft wurde Vollmanns Vertrag vorzeitig um ein Jahr verlängert.
Die Kaderplanung für die neue Saison konnte aufgrund der früh feststehenden Ligazugehörigkeit zeitig abgeschlossen werden – dachte man zumindest. Nachdem sich nach und nach immer mehr Spieler, vor allem aus der Defensivabteilung, verletzten, wurde mehrmals nachgebessert. Dass die Vereinsführung bereit war, sich finanziell ein bisschen mehr zu strecken als ursprünglich geplant, lag wohl auch daran, dass der Start in die Saison überraschend gut glückte. Waren anfangs auch noch ein paar sehenswerte Spiele dabei, dauerte es jedoch nicht lange, bis die Punkte erst eher glücklich und dann gar nicht mehr gewonnen wurden. Da aber auch keine Rede von unglücklich/unverdient/aber gut gekämpft/Moral stimmt/etc. sein konnte, entschied sich die Führungsetage um den neuen Geschäftsführer Georg Kleinekathöfer schon nach einem Drittel der Saison zu einem Kurs- und damit Personalwechsel. Offiziell wurde es mit Differenzen über die sportliche Ausrichtung, insbesondere mangelnde Einbindung der Nachwuchstalente begründet, aber mir scheint eher, dass man sich nach dem (zumindest ergebnistechnisch) guten Saisonstart insgeheim erhofft, möglichst lange oben dran zu bleiben und eine sich eventuell bietende Aufstiegsperspektive konsequent wahrzunehmen. Sollte das zutreffen, wäre Vollmann Opfer des eigenen anfänglichen Erfolges. Wie auch immer, ich wünsche Peter Vollmann alles Gute für die Zukunft.
Was allerdings für die offizielle Version spricht, ist die Verpflichtung Marc Kienles als neuem Cheftrainer, denn dieser hat sich bisher vor allem als Nachwuchsexperte einen Namen gemacht, erst beim VfB Stuttgart (aus dieser Zeit stammt auch die Verbindung zu SVWW-Sportdirektor Michael Feichtenbeiner) und zuletzt als Trainer der A-Jugend des FC Bayern München. Für Kienle ist der SVWW die erste Station im Herrenbereich und es wird interessant zu sehen, wie gut er die veränderte Aufgabenstellung bewältigt. Bloß weil auf der anderen Rheinseite aus einem guten Jugendtrainer auch ein guter Bundesligatrainer wurde, gibt es ja keinen Automatismus. Ich bin jedenfalls gespannt, vor allem, ob und wie sich die Spielweise der Mannschaft verändert. Herzlich Willkommen, Marc Kienle, und viel Erfolg!