Keine Fans, keine Tore, kein Fußball
22. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden – Hallescher FC 0:3
Das Spiel in maximal fünf Worten: Ein noch tieferer Tiefpunkt.
Liebling des Spiels: Ex-SVWWler Björn Ziegenbein, der in der Brita-Arena besonders gern trifft. Bekam für seinen Treffer aus über 20 Metern in den Winkel sogar vereinzelten Applaus von der Nordtribüne.
Szene des Spiels: Halles Sembolo läuft alleine auf Kolke zu und schafft das Kunststück, sowohl am Tor als auch an seinen drei (!) mitgelaufenen und völlig freistehenden Mitspielern vorbeizuschießen.
Vor dem Spiel …durfte ich den SVWW für die „Mitteldeutsche Zeitung“ vorstellen.
Nach dem Spiel… schaffte ich es in rekordverdächtiger Zeit von ziemlich genau zehn Minuten auf das heimische Sofa, um mich wenigstens am Spiel Gladbach gegen Bayern zu erfreuen.
Das fiel auf:
– Man fragt sich, was genau da im Wintertrainingslager geübt wurde, jedenfalls war Defensivarbeit offensichtlich kein Bestandteil. Zahlreiche Pässe zwischen die Verteidiger und viel zu viele Eins-gegen-Eins-Situationen. Der Spielaufbau aus der Abwehr endete oft mit einem Pass direkt in die Füße des Gegners. Verheerend.
+/- Mitte der ersten Halbzeit gleich drei Chancen hintereinander für Alf Mintzel, jeweils nach Hereingaben von rechts. Die erste drüber, die zweite daneben, bei der dritten den Ball nicht erreicht. Unglücklich.
+/- Halle vergab seine Chancen zunächst mindestens genauso grotesk, siehe oben. Als der Ball endlich drin war, wurde das Tor wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt.
– Als darauf in der Reihe hinter mir resümiert wurde „die anderen sind wenigstens genauso sch… wie wir“, musste ich sofort an das Spiel gegen Rostock denken, mit ziemlich identischen Ausgang.
– Selbst nach dem 0:2 durch einen tollen Freistoß war kein Aufbäumen beim SVWW zu erkennen, eher Resignation.
– Selten sind schon so viele Zuschauer vor Abpfiff gegangen. Am Ende gab es sogar ein paar „Kienle raus“-Rufe. Ist zwar nicht so mein Ding, aber gewisse Zweifel habe ich mittlerweile auch, ob er der richtige Mann am richtigen Ort ist.
– Marc Kienle stellte nach dem Spiel fest: „Die Erwartungshaltung in Wiesbaden ist hoch. Vielleicht kommen einige Spieler damit nicht klar“. Äh, ja, ab und zu mal so etwas ähnliches wie Fußball sehen zu wollen, ist schon eine ziemlich dreiste Forderung des Publikums.
+/- Neuzugang Steffen Haas erhielt zwar rechtzeitig vor Anpfiff die Spielerlaubnis, verbrachte aber die kompletten 90 Minuten auf der Bank.
Zuschauer: 2.451, davon ca. 500 Gästefans, die teilweise ab dem 0:2 mit nacktem Oberkörper feierten – Respekt! N6 war aufgrund der zahlreichen Stadionverbote recht ausgestorben und die Stimmung wurde auch durch den Spielverlauf nicht aufgehellt.
Serien und Rekorde: Nach bisher zwei Siegen und einem Unentschieden gab es die erste Niederlage gegen Halle. Das 0:3 ist (zusammen mit demselben Resultat gegen Elversberg) die höchste Saisonniederlage.
Tabelle: Der SVWW bleibt mit 31 Punkten weiterhin auf Platz 7. Ganz oben zieht Heidenheim immer einsamere Kreise, aber alle anderen vor dem SVWW stehenden Mannschaften haben auch nicht gewonnen. Da kann man sich ja die Welt wieder ganz wunderbar schön reden.
Ansonsten: Die Halbzeitpause dauerte fast eine halbe Stunde, da ein Linienrichter kurz vor der Pause mit Julian Grupp zusammengeprallt war und beide daraufhin nicht mehr am Spiel teilnehmen konnten. Ein anderer anwesender Unparteiischer übernahm spontan die Fahne für die zweite Hälfte.
Nächstes Spiel: Am nächsten Samstag um 14:00 Uhr bei Preußen Münster, die mit 28 Punkten auf Platz 11 stehen. Heute gab es ein 0:0 in Erfurt, womit die Preußen seit sieben Spielen ungeschlagen sind und sich nach dem katastrophalen Saisonstart langsam weiter nach oben arbeiten. Im Hinspiel gab es mit dem 1:1 den ersten Punktverlust für den SVWW.
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