Eiskalt verwandelt
3. Liga, 21. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden – SpVgg Unterhaching 4:0 (Tore: Book, Schnellbacher, Schindler, Mrowca)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Etwas zu deutlich, aber verdient.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die erste Halbzeit war ziemlich harte Kost. Eine gewisse Verunsicherung aufgrund der jüngsten Niederlagenserie war nicht zu verkennen und äußerte sich u. a. in zahlreichen Fehlpässen. Hinzu kam eine gewisse Aggressivität der Gäste, mit der die Rotschwarzen erstmal zurecht kommen mussten und die dann zu zahlreichen kleinen Zweikampfscharmützeln führte. Der SVWW hatte einige wenige Chancen und kurz vor der Pause verwandelte Book eine Mintzel-Flanke zur Führung. Direkt nach Wiederanpfiff leitete Book einen Konter ein, wurde nicht entscheidend gestört und hatte den Blick und die Technik für einen exakten Pass auf den kreuzenden Schnellbacher, der den Ball geschickt am Torwart vorbeischob. Mit der 2:0-Führung im Rücken tat sich der SVWW nun leichter und kam zu weiteren Torgelegenheiten, aber erst in der Schlussphase fielen noch das 3:0 durch den eingewechselten Schindler, der nach einem tollen Doppelpass zwischen Book und Benyamina nur noch einzuschieben brauchte, sowie das 4:0 durch Mrowca, nachdem die Gäste einen Eckball gleich mehrmals nicht klären konnten. Unterm Strich ein verdienter Sieg, der etwas zu hoch ausfiel, da Unterhaching es dem SVWW vor allem in der ersten Halbzeit sehr schwer machte.
Liebling des Spiels: Nils-Ole Book. Dreh- und Angelpunkt der Wehener Offensivbemühungen, erzielte das 1:0 selbst, gab die Vorlage zum 2:0 und den vorletzten Pass zum 3:0.
Szene des Spiels: 84. Minute, Kevin Schindler wird eingewechselt und im Stehblock ist man sich über die Sinnlosigkeit seiner Verpflichtung einig. Wenige Sekunden später drückt er eine Hereingabe von Soufian Benyamina über die Linie.
Vor dem Spiel: Wurden am Eingang Nikolausmützen verteilt.
Nach dem Spiel: Hatte man am Ausgang die Wahl zwischen Einlegesohlen mit Spiderman- oder Cinderella-Motiv.
Das fiel auf:
+ Trotz einiger leichter Ballverluste im Mittelfeld kam der Gegner zu keinen klaren Chancen. Michael Wiemanns Rückkehr nach abgesessener Rotsperre hatte offenbar einen größeren Effekt als das Fehlen von Nico Herzig.
– Die offensiven Außenpositionen weiterhin mit deutlichen Schwächen. Sowohl Jänicke als auch Riemann zwar sehr engagiert, aber häufig auch glücklos oder mit den falschen Entscheidungen. Riemann zog beispielsweise immer in die Mitte, statt auch mal konsequent auf den Flügel zu gehen.
+ Kevin Schindler und Sebastian Mrowca erzielten ihre jeweils ersten Treffer im SVWW-Trikot.
Zuschauer: 3.936, davon etwa 20 Gästefans. In der zweiten Halbzeit ließen sich sogar Ost- und Westtribüne zu etwas Support hinreißen.
Tabelle: Der SVWW hat nun 33 Punkte und verbessert sich um einen Rang auf Platz 8. Der Rückstand auf Relegationsplatz 3 beträgt zwei Punkte, zu den direkten Aufstiegsplätzen jedoch weiterhin sechs bzw. sieben Punkte.
Serien und Rekorde: Es gab für keinen einzigen der eingesetzten 23 Spieler eine gelbe oder rote Karte – dürfte wohl eher selten sein.
Ansonsten: Nach dem Spiel gab es – einem Bericht des WK zufolge – am Bahnhof zu einer Auseinandersetzung zwischen Wehener und Hachinger Fans, als eine Gruppe SVWWler wohl auf die Hachinger losgingen. Bescheuert, armselig und feige obendrein – sowas braucht kein Mensch.
Nächstes Spiel: Das letzte Spiel des Jahres findet am kommenden Samstag um 14 Uhr bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund statt. Die Amateure stehen (wie die erste Mannschaft) aktuell auf Tabellenplatz 16, sind aber seit fünf Spielen unbesiegt (zwei Siege, drei Unentschieden, zuletzt gewann man 2:0 in Kiel). Im Hinspiel siegte der SVWW durch einen Last-Minute-Treffer von Marius Kleinsorge mit 1:0.