Auf Vollmanns Spuren
Vorletztes Wochenende war der SV Wehen Wiesbaden mal wieder im Hessenpokal gefordert und traditionell tut man sich auch gegen unterklassige Gegner schwer. Kein Wunder, dass es beim Regionalligisten TSV Steinbach lange nach Verlängerung aussah, bis Luca Schnellbacher in der 92. Minute der 2:1-Siegtreffer gelang. Das erste Tor hatte Marc Lorenz erzielt, womit die Torschützen identisch sowohl zum Ligaspiel gegen Dresden in der Vorwoche als auch zum vorherigen Pokalspiel gegen Oberrad waren. Wichtiger aber: der Last-Minute-Fluch ist – hoffentlich – besiegt.
Im Halbfinale, das wohl im April ausgetragen wird, wartet mit dem FC Ederbergland ein Verbands- (also Sechst-)ligist, der zumindest in der Theorie schlagbar sein sollte. Im Endspiel trifft der Gewinner dieser Partie dann entweder auf Kickers Offenbach oder Hessen Kassel.
Am vergangenen Samstag war dann wieder Liga-Alltag angesagt und da für den SVWW eine Auswärtspartie, zumal beim Tabellenzweiten Preußen Münster, anstand, war nicht unbedingt mit drei Punkten zu rechnen. Die Freude über den Livestream währte leider nicht lange, denn das Spiel war von sehr überschaubarer Qualität. Dem SVWW gelang es immerhin, die Gastgeber auf sein Niveau herunterzuziehen, sodass vor beiden Toren wenig passierte. Obwohl nach der gelbroten Karte für Alf Mintzel für die letzte Viertelstunde in Unterzahl, gelang es der Mannschaft halbwegs souverän, die Uhr runterzuspielen und wenigstens ein 0:0 mitzunehmen. In Anbetracht der Umstände sicher ok, aber unterm Strich steht das bereits neunte Unentschieden nach 17 Spieltagen. Gut, zum gleichen Zeitpunkt hatte der SVWW in der Saison 2012/13 unter Trainer Peter Vollmann bereits 12 Remis gesammelt, aber der Saisonrekord von 18 Unentschieden ist noch locker drin. Ihr seht, auch wenn es im Großen eher um Klassenerhalt statt um Aufstieg geht, kann man sich im Kleinen trotzdem noch höchstspannende Saisonziele stecken.
Spannend war auch die Jahreshauptversammlung des SV Wehen Taunusstein, zumindest als es um die geplanten Umbaumaßnahmen an der Brita-Arena ging. Ich zitiere mal aus Problembär Brunos Bericht im Forum:
[Vizepräsident Jürgen] Fladung präsentierte die geplanten Umbaumaßnahmen an der Brita-Arena. Inhaltlich das Highlight des Abends. Die Genehmigungen und Finanzierung seien soweit durch, Mitte 2016 wolle man den Bauantrag stellen und baldigst mit dem Bau beginnen. Die Westtribüne wird komplett abgerissen und als Betontribüne neu errichtet. Die maximale Zuschauerzahl sinkt dann erst auf 9.000 und wird mit vollem Ausbau der Tribüne 15.000 betragen. Es wird Sitzplätze und Stehplätze geben, die Kameraposition wird angepasst, Toiletten und Catering wandern in den Unterbau der Tribüne und weitere Räume stünden auch zur Verfügung. Stellenweise wirkte Fladung etwas schlecht vorbereitet, so dass er vom Präsident unterbrochen wurde, als es um die Finanzierung ging. Die Tribüne wird dem Verein(!) gehören, da nur er an Fördermittel dazu rankommt. Die SBS [Stadion Berliner Straße GmbH & Co. KG] stellt dem Verein dazu ein Darlehen, der Verein baut und besitzt die Tribüne und verpachtet sie wieder an die SBS zurück. So entsteht für den Verein kein Risiko und die rechtliche Hürde wurde für die Fördermittel genommen.
Für die 3. Liga wäre ein Umbau ja nicht nötig, aber offenbar gibt man die Hoffnung auf eine Rückkehr in die 2. Liga nicht auf und will dann offenbar nicht auf eine Ausnahmegenehmigung setzen, sondern von vornherein den Regularien genügen. Interessant finde ich ja, dass es auch Stehplätze auf der Westtribüne geben soll. Hoffentlich werden die nicht nur an den Rändern platziert, sondern auch mittig, sodass man wie z. B. in Mainz einen Supporterbereich auf der Gegengerade einrichten könnte. Ja, ich weiß, Support ist ein eher schwieriges Thema, aber wenn der Ausbau schon mit dem Hinblick auf einen Aufstieg begründet wird, würde es sicher auch wieder signifikant voller im Stadion. Wie auch immer, mir würde es jedenfalls gut gefallen, einen Stehplatzbereich auf Höhe der Mittellinie zu haben.