Kick it like Kiel
3. Liga, 23. Spieltag: SV Wehen Wiesbaden – Hallescher FC 1:0 (Tor: Schindler)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Knapp, aber doch souverän gewonnen.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Ein deutlich besseres Spiel als die lahme Vorstellung von letzter Woche, schon nach wenigen Minuten gab es mehr und bessere Offensivaktionen als gegen Mainz im gesamten Spiel. Nach 12 Minuten erkämpfte Kevin Schindler sich den Ball, lief alleine aufs Tor zu und versenkte trocken zur Führung. Einige Minuten später hätte erneut Schindler das 2:0 machen können (eher müssen), traf aber nur den Pfosten. Die Gäste wurden erst gegen Ende der ersten Halbzeit etwas gefährlicher, setzten das dann aber in der zweiten Hälfte fort. Der SVWW war fast nur noch in der eigenen Hälfte beschäftigt, aber die Defensive stand erneut extrem sicher. Die Innenverteidiger Ruprecht und Dams gewannen gefühlt alle Zweikämpfe und die wenigen Schüsse, die aufs Tor kamen, konnte Kolke abwehren.
Liebling des Spiels: Ich bin ja kein großer Fan von Kevin Schindler, aber gestern war er nicht nur wegen seines Treffers stark, sondern weil er auf dem gesamten Platz zu finden war und mächtig ackerte. Wenn er das auch etwas öfter als nur einmal alle fünf bis zehn Spiele schafft, werde ich vielleicht doch noch zum Fan.
Szene des Spiels: 17. Minute, schön herauskombinierter Angriff über rechts, präzise Hereingabe von Mrowca auf Schindler, der etwas zu genau zielt und nur den Pfosten trifft. Hat sich glücklicherweise nicht gerächt.
Vor dem Spiel: Choreo anlässlich 90 Jahre SV Wehen. Fotos gibt es bei Supremus Dilectio.
Nach dem Spiel:
Kerber gewinnt die Australian Open, Deutschland wird Handball-Europameister und der #SVWW besiegt den Halleschen FC. Großes Sportwochenende.
— Gunnar (@stehblog) January 31, 2016
Das fiel auf:
+ Mit Book im Zentrum gab es wieder deutlich mehr Struktur im Angriffsspiel.
– In der zweiten Hälfte ließ man sich zu sehr hinten rein drängen und es gab zu wenig Entlastung durch Konter.
+ Die Defensive ist mittlerweile ein richtiges Bollwerk, sodass auch eine knappe Führung recht souverän ins Ziel gerettet wird.
+ Das ganze erinnert immer mehr an Holstein Kiel in der letzten Saison, die es mit starker Abwehr und zahlreichen 1:0-Siegen immerhin bis in die Aufstiegsrelegation schafften. Aber keine Sorge, solange der Abstand zu Platz 18 geringer als zu Platz 3 ist, verbietet sich jegliche Träumerei von selbst.
Zuschauer: 2.482, davon ca. 300-400 lautstarke Gästefans. Bei unserer Zuschauerzahltipprunde lag Stehplatz-Nachbar M. mit 2.483 ziemlich gut, gewinnt damit aber: nichts.
Tabelle: Der SVWW verbessert sich mit nun 30 Punkten auf Rang 8, die beste Platzierung der bisherigen Saison. Allerdings könnten Würzburg und Chemnitz mit Erfolgen in ihren Nachholspielen wieder vorbeiziehen.
Serien und Rekorde: Zum vierten Mal hintereinander ohne Gegentor, neun Spiele in Folge ungeschlagen, zu Hause seit April unbesiegt.
Ansonsten: Ein weiterer Neuzugang für die Offensive: Flügelspieler Timm Golley kommt bis Saisonende auf Leihbasis vom FSV Frankfurt. Herzlich Willkommen!
Nächstes Spiel: Am nächsten Samstag geht es nach Bremen zur Werder U23. Die Hanseaten liegen mit 25 Punkten auf Tabellenplatz 16, sind aber seit sechs Spielen ungeschlagen (zwei Siege, vier Unentschieden). Am vergangen Samstag gab es ein 1:1 in Magdeburg. Das Hinspiel in Wiesbaden gewann der SVWW mit 3:1.