Die Wehenschau (KW 39/2019)

Es war von Anfang an klar, dass es für den SV Wehen Wiesbaden in der 2. Bundesliga nur um den Klassenerhalt gehen würde, und dass es nach einem Jahr direkt wieder runtergehen könnte, hat wohl jeder in und um den Verein als durchaus realistisches Szenario akzeptiert. Natürlich möchte man gerne drinbleiben, schließlich hat man zehn Jahre auf den Aufstieg warten müssen, aber sollte man in der nächsten Saison wieder in der 3. Liga antreten müssen, wäre das keine Katastrophe – nicht zu vergleichen mit einem Abstieg in die Regionalliga, der dem SVWW vor gar nicht allzu langer Zeit drohte. Klar, das Timing des Neubaus der Westtribüne wäre dann sehr unglücklich und die Chance, die Fanbasis dauerhaft zu vergrößern, auch erst mal wieder dahin, aber ganz prinzipiell ist die 3. Liga für einen Verein wie den SVWW schon ok.

Was allerdings nicht so ganz ok ist, wenn der möglicherweise nur kurze Ausflug in die 2. Liga ausschließlich darin bestünde, wahlweise knappe und unglückliche Niederlagen oder derbe Packungen zu kassieren. So fühlt sich das „Bonusjahr“ ganz im Gegenteil eher wie eine lange Quälerei an.

Mit anderen Worten: es wird dringend Zeit für ein Erfolgserlebnis. Ob man damit gleich die große Aufholjagd einläutet oder nicht, wäre auch zunächst mal egal, aber es hat ganz sicher niemand Lust, sämtliche Negativrekorde zu brechen und jahrelang entsprechend als abschreckendes Beispiel hervorgeholt zu werden: „Oje, schau Dir Verein x an, die stehen fast so schlecht da wie Wehen damals.“

Die bisherige Bilanz, insbesondere in den Heimspielen, macht einem zwar keinen Mut, aber irgendwann endet bekanntlich jede Serie. Also auf ein Neues.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 8. Spieltag, Freitag, 27. September, 18:30 Uhr, zuhause in der Brita-Arena gegen den VfL Osnabrück

Der Gegner: Der VfL Osnabrück ist ein alter Bekannter, hat man doch elf der letzten zwölf Spielzeiten in derselben Liga verbracht. Unter Trainer Daniel Thioune schaffte man vorletzte Saison gerade so den Klassenerhalt, um ein Jahr später als Drittliga-Meister aufzusteigen. In die neue Saison ist man sehr ordentlich gestartet, Siege und Niederlagen wechseln sich bisher ab, zuletzt gab es ein Unentschieden gegen St. Pauli. Mit zehn Punkten befinden sich die Niedersachsen bequem in der oberen Tabellenhälfte. Dabei haben die Lilaweißen nur ein Tor mehr als der SVWW erzielt, allerdings erst sechs Gegentreffer hinnehmen müssen. David Blacha ist weiterhin Stammspieler, während Niklas Schmidt bisher erst drei Einsätze hatte, davon zweimal als Einwechselspieler.

Die letzten Spiele gegeneinander: In der vergangenen Saison gewann Osnabrück das Hinspiel 2:1, das Rückspiel in Wiesbaden entschied der SVWW mit 1:0 für sich und machte damit den Relegationsplatz klar.

Direktvergleich beim kicker. In der Gesamtbilanz aus 22 Spielen gegeneinander liegt der SVWW vorn. Wenn man nur die Partien in der 2. Liga betrachtet, ist die Bilanz ausgeglichen.

Personelles: Benedikt Röcker wurde für seine Notbremse zwei Spiele gesperrt, d. h. er kann nach der Länderspielpause in drei Wochen wieder eingesetzt werden. Bis dahin hat er sich hoffentlich auch von seiner Gehirnerschütterung erholt. Ansonsten sind einige der zuletzt Rekonvaleszenten wieder im Training. Lorch, Shipnoski und Knöll könnten wieder im Kader stehen, während Schwede, Ajani und Schwadorf noch etwas brauchen, aber immerhin wieder traininieren.

Aufstellungstipp: Bartels – Kuhn, Medic, Mockenhaupt, Franke, Dittgen – Mrowca, Lorch – Aigner, Schäffler, Kyereh

Nach dem Spiel wird der SVWW weiterhin Tabellenletzter sein, aber vielleicht wenigstens mal wieder einen Punktgewinn bejubeln dürfen.


Außerdem: Für meine Forderung zur Rückkehr von „Welcome to the jungle“ als Einlaufmusik gab es großen Zuspruch. Also, liebe Stadionmusikauswahlverantwortlichen, probieren wir es doch mal aus!