2. Bundesliga, 22. Spieltag: Jahn Regensburg – SVWW 1:0
Tore: Wekesser (52.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Knapp, knapper, VAR
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Da Aigner mit muskulären Problemen gar nicht erst mit nach Regensburg gefahren war, kam es tatsächlich zum vorhergesagten Debüt von Sidney Friede. Allerdings fand der SVWW in den ersten 13 Minuten quasi überhaupt nicht statt, denn es spielten ausschließlich die Gastgeber und hatten auch eine große Chance, die Mrowca vereitelte. Mehr oder weniger aus dem Nichts kam Wehen zu einem ersten guten Konter, doch Schwede zielte knapp am Tor vorbei. Kurz darauf machte es Schäffler, von Dittgen bedient, besser und traf ins Netz, aber nach minutenlanger Überprüfung durch den Videoassistenten wurde der Treffer wieder zurückgenommen, denn Schäffler war zuvor hauchdünn im Abseits. Dennoch blieb der SVWW bis zur Pause die bessere Mannschaft, konnte aber weitere Gelegenheiten durch Dittgen und Kyereh nicht nutzen. Die zweite Halbzeit begann wieder mit stärkeren Regensburgern und diesmal nutzten sie ihre Drangphase zur Führung. Erneut prüfte der VAR minutenlang eine mögliche Abseitsstellung, entschied aber schießlich auf kein Abseits. Wehen fiel nicht mehr ein, als den Ball ein ums andere Mal relativ planlos nach vorne zu schlagen und nach und nach immer mehr Spieler am gegnerischen Strafraum zu postieren, aber auf eine wirkliche Torchance musste man bis zur fünften Minute der Nachspielzeit warten. Diese hatte es allerdings in sich, doch der eingewechselte Knöll schob den Ball knapp am Pfosten vorbei. Es blieb bei der zweiten sehr ärgerlichen, weil unnötigen 0:1-Niederlage hintereinander.
Liebling des Spiels: Schon wieder Paterson Chato.
Szene des Spiels: 16. Minute, Dittgen setzt sich an der linken Außenbahn prima gegen seinen Gegenspieler durch und flankt in die Mitte, wo Schäffler den Ball gut behauptet und zur vermeintlichen Führung versenkt – leider ist der Jubel vergeblich, da Schäfflers Haarspitzen ins Abseits hineinragten.
Vor dem Spiel hatte Rüdiger Rehm in der Pressekonferenz auf die Frage nach den vielen langen Bällen diese vehement verteidigt und behauptet, man „bolze“ den Ball ja nicht, sondern spiele „konzentriert“.
Nach dem Spiel würde ich gerne Rehm nochmal dazu hören. Meiner Zählung nach kam nicht ein einziger langer Ball beim Mitspieler an, während die besten Szenen durch schnelles Umschaltspiel entstanden.
Das fiel auf:
– Katastrophale Anfangsphase, als man nur hinten drin stand und keinen Ball zum Mitspieler brachte.
+ Ab der ersten Chance durch Schwede bis zur Pause war Wehen dann das bessere Team.
– Die zweite Halbzeit war viel zu wenig, auch nach dem Rückstand kam kaum was Konstruktives.
– Friedes Debüt eher enttäuschend. Nachdem er wochenlang auf seinen ersten Einsatz warten musste, hätte ich erwartet, dass er brennt und sich reinhaut ohne Ende. Nun ja, da ist noch Steigerungspotential.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau
Zuschauer: 7.804, davon etwa 80 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW fällt zurück auf den 17. Platz, da Karlsruhe punktemäßig gleichgezogen, aber die bessere Tordifferenz hat. Der Rückstand auf Platz 15 beträgt zwei Punkte.
Serien und Rekorde: Zwei Niederlage hintereinander gab es zuletzt im November, zwei Spiele ohne eigenes Tor im Oktober. Regensburg ist die erste Mannschaft, gegen die man Hin- und Rückspiel verloren hat.
Ansonsten: Vielen Dank an Marc für das Überlassen des Stadionfotos (und auch für einige Bilder von vorherigen Spielberichten)!
Nächstes Spiel: Am kommenden Freitag (18:30 Uhr) zuhause gegen die SpVgg Greuther Fürth.
Bei den Kategorien „Vor dem Spiel“ und „Nach dem Spiel“ schwingt für mich beim Lesen zu harsche Kritik mit, indem die Aussage von Rehm meiner Meinung nach nicht (im kompletten Umfang) sinngemäß wiedergegeben ist. Zunächst einmal hat er erklärt, dass es einen Unterschied macht, ob ein Ball blind nach vorne gespielt wird oder eben vorbereitet wird – was auch die Herangehensweise ist. Genauso hat Rehm gesagt, dass er ein Fan von langen Bällen, die in den Fuß kommen oder eben das Spiel erfolgreich verlagern. Was er dagegen NICHT gesagt hat – was aber der Eintrag meiner Meinung nach vermittelt – ist, dass man keine Bälle nach vorne „bolzen“ würde. Im Gegenteil: Seine Aussage: Es wäre dumm, dass nicht zu tun, wenn der Gegner presst und man den Ball bei dem Versuch, die Situation spielerisch zu lösen, verlieren würde.
Damit es nicht falsch rüberkommt, weil ich mich sonst nicht mit einem Kommentar gemeldet habe: Die Blog-Einträge sind immer wieder sehr unterhaltsam. Auch den Podcast höre ich sehr gerne. Da dürfte es vermutlich ja auch nicht mehr lange dauern, bis der nächste kommt, oder? 😉
Klar, das habe ich sehr verkürzt dargestellt. Aber wieviele lange Bälle wurden, selbst als man nicht unter unmittelbarem Gegnerdruck war, „gut vorbereitet“ und kamen dann auch beim eigenen Mann an? Die Quote dürfte im einstelligen Prozentbereich sein.
Dass man bei gegnerischem Pressing die Bälle nicht mehr besonders kontrolliert rausschlägt, ist klar, aber selbst die Befreiungsschläge waren ja haarsträubend – jeder Ball in der Anfangsphase landete auf Höhe der Mittellinie beim Gegner und kam postwendend wieder zurück.
Ich stimme Rehm ja in seinen Aussagen zu, aber was wir am Samstag gesehen haben, passt halt leider nicht dazu. Diesen Widerspruch wollte ich aufzeigen.