Die Wehenschau (KW 40/2020)

Der SV Wehen Wiesbaden hat kurz vor Ende der Transferperiode doch noch einen Spieler verpflichtet. Tim Walbrecht wurde für eine Saison von Hannover 96 ausgeliehen, wo der 19-jährige unmittelbar zuvor seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte. Walbrecht kann im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung spielen und hat bereits seit Anfang des Jahres regelmäßig mit der ersten Mannschaft von 96 trainiert. Beim SVWW soll er natürlich Spielpraxis bekommen und angesichts des nach wie vor eher kleinen Kaders stehen die Chancen auch nicht so schlecht. Direkt nach Walbrechts Ankunft wurde ein neues Mannschaftsfoto geschossen, was nicht gerade dafür spricht, dass noch weitere Zugänge kommen, ansonsten hätte man ja auch noch ein paar Tage warten können. So oder so, herzlich Willkommen und viel Erfolg, Tim!

Für seine neuen Mannschaftskollegen war das letzte Wochenende eine runde Sache. Nach dem überzeugenden Sieg in Köln schafften es fünf gleich SVWW-Spieler in die Elf des Tages beim kicker. Auch einige ehemalige Wehener hatten Grund zur Freude. Verls Zlatko Janjic schoss zwei Tore und gab eine Vorlage und war ebenfalls in der Elf des Tages, Nicklas Shipnoski erzielte (nach Vorarbeit von Tobi Jänicke) das 2:0 für Saarbrücken und die beiden Neu-Sankt-Paulianer Kofi Kyereh und Max Dittgen trafen beide gegen Heidenheim. Manu Schäffler kam verletzungsbedingt für Nürnberg noch nicht zum Einsatz.


Am vergangenen Dienstag gab es ein Treffen von Vereinsvertretern mit den Fangruppensprechern. Dabei stellten sich auch die neuen Stadionsprecher vor und die Vorkommnisse nach dem letzten Heimspiel sollten geklärt werden. Der WK schreibt dazu:

Bei diesem Treffen, so heißt es von Vereins- und auch von Fanseite, seien die Dinge offen angesprochen und die Angelegenheit nun ausgeräumt worden. Der Verein habe dabei eingeräumt, dass die Kommunikation in dieser Sache nicht optimal verlaufen sei.

Anscheinend setzte sich die „nicht optimale Kommunikation“ allerdings auch bei eben diesem Treffern fort. Dort wurde von Vereinsseite behauptet, dass man dem vorherigen Stadionsprecher Michael Wejbera mitgeteilt habe, dass man mit ihm nicht zufrieden sei. Davon weiß dieser aber nichts, im Gegenteil sei er noch zwei Wochen vor der Verkündung des Personalwechsels zu einem Gespräch in der Geschäftsstelle gewesen, in dem die Planung für die neue Saison besprochen wurde. Es wirkt doch etwas danach, dass man von Vereinsseite das Kommunikationsdesaster durch „alternative Fakten“ wettmachen möchte. Eine Anfrage von stehblog.de mit der Bitte um Stellungnahme ließ der Verein unbeantwortet.


Was, wann, wo: 3. Liga, 3. Spieltag, Montag, 5. Oktober, 19:00 Uhr, zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern

Der Gegner: Beim FCK herrscht mal wieder (oder immer noch?) große Unruhe. Die aufgrund der Corona-Krise erleichterten Lizenzierungsbedingungen nutzt man für eine Insolvenz in Eigenverantwortung, um sich alter Schulden zu entledigen, neue Investoren stehen bereit. Sportlich läuft es hingegen nicht so wie geplant. Nach dem Aus im DFB-Pokal gab es auch in der Liga zwei Niederlagen zum Start, sodass man schon kurz nach Saisonbeginn Boris Schommers entlassen und mit Jeff Saibene einen neuen Trainer eingestellt hat. Mit Tom Fladung, Sohn von Vizepräsident Jürgen Fladung, steht ein ehemaliger Wehener Jugendspieler im Kader des FCK, dazu mit Marius Kleinsorge auch ein früherer SVWW-Profi.

Direktvergleich beim kicker. Viermal traf man in der 2. Bundesliga aufeinander (in der ersten Wehener Zweitligazeit), zweimal im DFB-Pokal und zweimal in der 3. Liga (vorletzte Saison, 0:0 und 2:0). Die Gesamtbilanz ist fast ausgeglichen.

Personelles: Carstens wurde nach seiner roten Karte für zwei Spiele gesperrt. Da Röcker längerfristig ausfällt, ist mit Medic nur noch ein etatmäßiger Innenverteidiger übrig, sofern man Neuzugang Walbrecht eher als Mittelfeldspieler sieht. Denkbar ist zwar auch, Chato oder Mrowca in die Innenverteidigung zu verschieben, aber da Medic in den letzten beiden Spielen immerhin eingewechselt wurde, gehe ich davon aus, dass er Carstens ersetzen wird und dadurch sonst keine weiteren Veränderungen notwendig sind. Aigner ist nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung erstmal wieder raus.

Aufstellungstipp: Boss – Mrowca, Mockenhaupt, Medic, Kempe – Lais, Chato – Kuhn, Wurtz, Korte – Tietz

Zuschauer: Wie berichtet sind erstmals wieder auch Stehplätze zugelassen, insgesamt waren 1.390 Karten verfügbar, die mittlerweile auch alle vergriffen sind. Da nicht alle Karten im Vorverkauf für Mitglieder und Dauerkarten-Inhaber weggingen, ist es keine Frage, ob Gästefans anwesend sein werden, sondern wieviele. Auf organisierten Support durch die Wehener Ultras müssen wir hingegen aus nachvollziehbaren Gründen verzichten.

Nach dem Spiel wird der SVWW auf jeden Fall nicht auf einem Abstiegsplatz stehen.