Die Wehenschau (KW 44/2020)

Die Corona-Lage hat sich in letzter Zeit wieder deutlich verschärft und der November wird noch etwas grauer, als er üblicherweise ohnehin schon ist. Beim Fußball sind dann natürlich keine Zuschauer mehr zugelassen – darüber, ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht, kann man streiten, wenn man möchte. Ich möchte nicht und nehme das (wie auch alle anderen Maßnahmen) recht stoisch hin. Es hilft ja auch nichts, wir müssen da zusammen irgendwie durch.

Dennoch – und auch das kann man gut oder schlecht finden – geht momentan der Spielbetrieb in den Profiligen weiter. Bis Mitte Dezember stehen mittlerweile auch die genauen Termine für die Spiele der 3. Liga fest, nur der letzte Spieltag vor Weihnachten ist noch nicht genau terminiert, weil das von der 2. DFB-Pokalrunde abhängt. Diese wird am 8. November ab 18:30 Uhr in der Sportschau ausgelost, nachdem nun endlich klar ist, dass das letzte Erstrundenspiel Schweinfurt gegen Schalke lautet – die Verantwortlichen von Türkgücü kommen in der Angelegenheit nicht besonders sympathisch rüber. Auch die Termine im Hessenpokal wurden festgelegt, der SVWW tritt am Dienstag, den 10. November um 19:30 Uhr beim SV Zeilsheim an. [Update (17:30 Uhr): Das Spiel in Zeilsheim wurde mittlerweile abgesagt.]

Andere Veranstaltungen wurden hingegen abgesagt, beispielsweise das Frauen-Länderspiel Deutschland gegen England, das am vergangenen Dienstag in der Brita-Arena hätte stattfinden sollen, oder auch das jährliche Adventssingen am selben Ort.


Für die Brita-Arena in Kürze mitverantwortlich sein wird Paul Specht, der ab Dezember die Nachfolge von Thomas Pröckl als Geschäftsführer des SVWW und der Stadiongesellschaft antreten wird. Während Pröckl aus Altersgründen ausscheidet, ist das beim 41-jährigen Specht nicht so bald zu erwarten. Er war bisher im Vorstand des Deutschen Handballbunds (der das Ausscheiden sehr bedauert) tätig und zuvor beim Eishockeyclub Düsseldorfer EG. Vielfältige Erfahrungen also, kann bestimmt nicht schaden. Herzlich Willkommen und natürlich viel Erfolg beim SVWW!


Abseits vom sportlichen Geschehen stehen in den nächsten Tagen zwei wichtige Entscheidungen an. Auf die Wahl des US-Präsidenten haben wir leider keinen Einfluss, aber immerhin können wir (zumindest der Wiesbadener Teil der Leserschaft) über ein sehr konkretes Vorhaben mit großen Auswirkungen für Stadt und Umland abstimmen. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, hier ein flammendes Plädoyer für die Citybahn abzugeben, belasse es aber bei einem Verweis auf dieses informative Video, was weder von der Stadt noch von einer der Pro- oder Contra-Bürgerinitiativen stammt – investiert ruhig mal die knappe halbe Stunde und geht am Sonntag zur Abstimmung.

Und was hat das mit dem SVWW zu tun, schließlich lest Ihr doch nur deshalb diesen Blog, fragt Ihr? Gar nicht mal so wenig. Die Citybahn soll ja bekanntlich nicht nur innerhalb Wiesbadens fahren, sondern auch in der einen Richtung Mainz und in der anderen Richtung Taunusstein und Bad Schwalbach anbinden. Und wäre eine engere Verbindung, sowohl symbolisch als auch ganz real, nicht absolut wünschenswert, gerade für den SV Wehen Wiesbaden, der für die Städte Taunusstein und Wiesbaden stehen möchte? „Das W vereint“ trifft „Die Citybahn verbindet“.


Was, wann, wo: 3. Liga, 8. Spieltag, Sonntag, 1. November, 13 Uhr, zuhause gegen den FC Bayern München II

Der Gegner: Die Spiele gegen die Zweitvertretung des deutschen Rekordmeisters waren in der Regionalliga und auch in den ersten Jahren der 3. Liga quasi ein Klassiker, so oft wie man gegeneinander spielte (und haben deshalb auch eine entsprechende Würdigung im Buch erhalten). 2011 stiegen die Bayern-Amateure aus der 3. Liga ab und erst 2019 wieder auf, während der SVWW gleichzeitig in die 2. Bundesliga aufstieg. In der letzten Saison spielten die Münchner eine sensationelle Rückrunde und wurden nach Platz 15 zur Winterpause am Ende sogar Meister der 3. Liga. Trainer Sebastian Hoeneß wechselte daraufhin in die Bundesliga zur TSG Hoffenheim, sein Nachfolger ist Holger Seitz, der zuvor schon für den Aufstieg verantwortlich war. Die aktuelle Saison brachte bisher wechselhafte Ergebnisse, momentan stehen die Bayern-Amateure mit neun Punkten auf Platz 11, nachdem man am letzten Spieltag 2:0 gegen Mannheim gewinnen konnte. Bester Torschütze mit drei Treffern ist Nicolas Kühn.

Direktvergleich beim kicker. Sowohl die Gesamtbilanz als auch die Bilanz aus bisher vier Drittligaduellen ist aus Wehener Sicht positiv.

Personelles: Außer den Langzeitverletzten Röcker und Mrowca dürften alle Spieler einsatzfähig sein, wobei hinter Aigner weiterhin ein Fragezeichen steht. Wurtz hat sich hoffentlich vom Schlag auf die Achillessehne, der zur Auswechslung in Magdeburg führte, erholt.

Aufstellungstipp: Boss – Mockenhaupt, Carstens, Medic, Kempe – Lais, Chato – Kuhn, Korte, Malone – Wurtz

Zuschauer: Die neuen Corona-Beschränkungen gelten erst ab Montag, weshalb der SVWW für dieses Spiel noch eine Zulassung von 50 Zuschauern erhalten hat. Diese Karten verteilt man aber lieber an Mitarbeiter und Sponsoren, da für diese anscheinend weniger Hygienemaßnahmen notwendig sind.

Nach dem Spiel wird der SVWW zwischen Platz 1 und 12 stehen.


Außerdem: Ein Jubiläum jagt das nächste: die Partie gegen die Bayern-Amateure wird Rüdiger Rehms 100. Drittligaspiel als Trainer des SV Wehen Wiesbaden.