Die Wehenschau (KW 48/2020)

Wie es in englischen Wochen eben so ist, bleibt nicht viel Zeit sich mit mit den vergangenen Spielen zu beschäftigen, denn das nächste steht schon vor der Tür. Für die Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden gilt es vor allem zu regenerieren, bevor morgen die Reise nach Unterhaching angetreten wird, wo man am Samstag die Chance hat, diese Woche mit den Punkten fünf bis sieben zu vergolden. Im Erfolgsfall könnte man sich sogar in Sichtweite der Aufstiegsplätze festsetzen, auch wenn es in der Tabelle drittligaüblich äußerst eng zugeht.

Nächste Woche ist dann wieder etwas Zeit zum Durchschnaufen. So können sich Rüdiger Rehm und Christian Hock auch den schönen Dingen widmen und sich beim virtuellen Fantreffen mit uns Fans unterhalten (Anmeldung erforderlich).

Apropos schöne Dinge: Der Verein verteilt zu Weihnachten Geschenke an Kinder und bittet um Spielzeug-Spenden. Alle Details und wie man mitmachen kann auf Twitter bzw. Instagram.


Das Dach der Westtribüne verzögert sich weiter, aber in Zeiten von Geisterspielen eilt es ja auch nicht. Stadion-Geschäftsführer Stefan Blöcher ist jedenfalls zuversichtlich, die Tribüne zur neuen Saison einweihen zu können. Beim Wiesbadener Kurier (€) gibt es übrigens von verschiedenen Punkten aus 360-Grad-Bilder zu sehen. Ein zumindest für mich bisher unbekanntes Detail findet sich auch im Artikel: die Mitte der neuen Tribüne ist nicht auf Höhe der Mittellinie, da man ja (irgendwann) auch die Südtribüne ersetzen möchte und dabei den Innenraum einige Meter vergrößern würde, d. h. das Spielfeld würde etwas nach Süden versetzt. Das erklärt auch, warum das Funktionsgebäude in der Nordwestecke aktuell bis einige Meter vor die Torauslinie geht – das hatte mich schon vor einiger Zeit irritiert.

Wenn eines Tages die Südtribüne auch durch einen Neubau ersetzt und das Spielfeld verschoben wird, heißt das wohl auch, dass dann die Haupttribüne nicht mehr „mittig“ sein wird. Wir werden jetzt also viele Jahre mit einem leicht asymmetrischen Stadiongrundriss leben müssen. Okay, das stört eigentlich nicht, aber ob mir es gefällt, dass das Spielfeld von der Nordtribüne (die – wenn überhaupt – als allerletztes ersetzt werden würde) wegrückt, weiß ich noch nicht. Naja, bis es soweit ist, bin ich vielleicht auch schon auf einen Sitzplatz umgezogen, wer weiß.


Was, wann, wo: 3. Liga, 12. Spieltag, Samstag, 29. November, 14:00 Uhr, auswärts bei der SpVgg Unterhaching

Der Gegner: Mit der SpVgg Unterhaching trifft der SVWW auf einen alten Bekannten, alleine in der 3. Liga ist man nun in der neunten gemeinsamen Saison. Da ist es kein Wunder, dass man auch im Kader der Hachinger vertraute Gesichter entdeckt. Außer dem mittlerweile 41-jährigen Torwart Michael Gurski (123 Spiele für den SVWW), der immer noch irgendwie aktiv ist, findet sich auch – passend zum 1. Advent – Dominik Stroh-Engel (124 Spiele für Wehens erste und zweite Mannschaft) und außerdem Robert Müller (101 Spiele für den SVWW), der von allen noch aktiven Spielern die meisten Drittligapartien absolviert hat und in Kürze wohl Alf Mintzel und auch Rekordhalter Tim Danneberg überholen wird. Seit dem Wiederaufstieg 2017 belegten die Oberbayern die Plätze 9, 10 und 11, aber in dieser Saison muss man sich möglicherweise wieder nach unten orientieren. An den Spieltagen 2 bis 4 gab es drei knappe Siege hintereinander, seitdem aber nur noch einen Punkt aus sechs Partien. Zwei Spiele mussten verlegt werden, sodass sich die Spielvereinigung mit aktuell 10 Punkten auf einem Abstiegsplatz befindet.

Direktvergleich beim kicker. Wenn man nur die Drittliga-Begegnungen betrachtet, liegt der SVWW vorne, während die Gesamtbilanz inklusive Regionalliga fast ausgeglichen ist. Das letzte Spiel in Unterhaching gewann Wehen in der vorletzten Saison mit 2:1.

Personelles: Dennis Kempes Ausfall gegen Meppen kam wohl nicht ganz so überraschend, plagt er sich doch schon seit einiger Zeit mit muskulären Problemen herum. Da wird man sicher nicht wenige Tage später ein Risiko eingehen, zumal Niemeyer ihn gut vertreten hat. Marc Lais habe ich zuletzt jedesmal in der Startelf vermutet, aber bekanntlich stellt Rehm möglichst wenig um, wenn eine Aufstellung halbwegs funktioniert – andererseits wäre ein bisschen Rotation in einer englischen Woche wohl keine schlechte Idee. Allzu viel Alternativen gibt es ohnehin nicht.

Aufstellungstipp: Boss – Kuhn, Mockenhaupt, Carstens, Niemeyer – Medic, Chato – Hollerbach, Malone, Korte – Tietz

Nach dem Spiel könnte der SVWW bis auf den Relegationsplatz vorrücken, bleibt aber auf jeden Fall auf einem einstelligen Tabellenplatz .


Außerdem: Die Fan-Interessengemeinschaft „Unsere Kurve“ wünscht sich zukünftig eine Neuverteilung der TV-Erlöse. Klingt soweit vernünftig, wobei ich mir wünsche, dass man auch darauf hinarbeiten würde, die 3. Liga in die DFL einzugliedern und entsprechend finanziell besser auszustatten. Ist aber wahrscheinlich genauso unrealistisch wie die Erwartung, dass die Top-Clubs freiwillig auf Geld verzichten.

Beitragsbild: Allie_Caulfield