3. Liga, 16. Spieltag: SVWW – VfB Lübeck 4:2

Tore: Kempe (45.), Prokop (68.), Tietz (70.), Medic (89.) – Zehir (23.) Deters (39.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Prokops perfekter Einstand dreht Partie.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wenig überraschend gab es einige Veränderungen in der Startelf. Da Carstens und Chato jeweils mit Muskelfaserriss ausfielen, durfte Ahmet Gürleyen sein Startelf-Debüt geben. Neuzugang Dominik Prokop hatte rechtzeitig seine Spielberechtigung erhalten und saß zunächst auf der Bank. Die erste Halbzeit war wie schon häufiger in letzter Zeit: der SVWW bemühte sich ein Weilchen, wurde aber nicht richtig gefährlich, und dann bestimmte der Gegner das Spiel. Nachdem Kempe bei einem Eckball seinen Gegenspieler festhielt, gab es Strafstoß, 0:1. Die Gäste hatten weitere Chancen und nutzten kurz vor der Pause eine davon, um die Führung auszubauen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit traf Kempe nach Ajani-Ecke per Kopf zum 1:2 und dieser Treffer sollte auch über die Pause hinaus Wirkung zeigen. Für die zweiten 45 Minuten wurde Prokop eingewechselt, die ganze Mannschaft nahm den Auftrieb durch den Anschlusstreffer mit und entwickelte nun deutlich mehr Zug nach vorne. Lübeck hatte zwischenzeitlich die Chance aufs 1:3, aber Prokop erzielte dann mit einem platzierten Schuss von der Strafraumkante den Ausgleich. Zwei Minuten später wurde Malone im Strafraum umgerissen, auch hier gab es Elfmeter. Wie üblich trat Tietz an und verwandelte, das Spiel war gedreht. Kurz vor Ende der Partie machte Medic mit einem schönen Distanzschuss, ähnlich zu Prokops Treffer, den sprichwörtlichen Sack zu, Malone hätte sogar beinahe noch das 5:2 draufgesetzt.

Liebling des Spiels: Dominik Prokop. Vier Monate ohne Verein, gerade erst verpflichtet, eingewechselt und nach zwanzig Minuten ein wichtiges Tor erzielt – fast schon etwas kitschig, aber so ist das manchmal. Das macht natürlich Hoffnung auf weitere gute Auftritte.

Szene des Spiels: 63. Minute, Ajani hält den Fuß in eine Lübecker Hereingabe, Boss nimmt den Ball auf, Schiedsrichter Bokop wertet das als Rückpass und gibt indirekten Freistoß wenige Meter vom Tor entfernt. Glücklicherweise wird mit vereinten Kräften ein Treffer verhindert, aber Freistoß wegen Rückpass sieht man eher selten – und war hier eigentlich auch Quatsch.

Vor dem Spiel: „Spaß“ mit Magenta Sport – wie man in NEL067 nachhören kann.

Nach dem Spiel: Freude über das zum Sieg gedrehte Spiel, auch wenn man mangels Live-Übertragung zunächst kaum einschätzen konnte, wie das zustande kam.

Das fiel auf:
– Aus den einstigen Blitzstartern sind mittlerweile Schlafmützen geworden, erneut war die erste Halbzeit ziemlich schwach.
+ Aus einem 0:2 dann noch ein 4:2 zu machen, ist dann allerdings einer starken zweiten Halbzeit zuzuschreiben. Sehr günstig natürlich auch der Umstand, dass der Anschlusstreffer nur wenige Minuten nach dem 0:2 und noch vor der Pause fiel.
– Die zuletzt oft thematisierte Inkonstanz ist nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern auch innerhalb der siegreichen Spiele zu finden. Diesmal wie erwähnt ab der Halbzeitpause, auch gegen Rostock war vor dem Führungstreffer eine halbe Stunde nicht viel vom SVWW zu sehen.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, Magenta Sport (Highlight-Video)

Zuschauer: keine.

Tabelle: Mit jetzt 25 Punkten verbessert sich der SVWW auf Platz 5, nur ein Punkt hinter Platz 3.

Serien und Rekorde: Es ist das erste mal überhaupt, dass der SVWW in der 3. Liga einen Zwei-Tore-Rückstand noch in einen Sieg dreht (viermal gab es dann noch ein Unentschieden, 74 mal verlor man das Spiel). Der vierte Heimsieg hintereinander, das gab es zuletzt im Endspurt der Aufstiegssaison (fünf Heimsiege hintereinander von März bis Mai 2019). Der SV Wehen Wiesbaden hat nun in elf Spielen hintereinander mindestens ein Tor erzielt.

Ansonsten: Der Schiedsrichter, ne? Erinnerte mich ein bisschen an den aus dem Unterhaching-Spiel mit teils sehr pingeligen Pfiffen: der oben erwähnte Rückpass, Lübecks Röser bekam Gelb für einen zu schnell ausgeführten Freistoß und beide Elfmeter waren auch eher aus der Kategorie „kann man geben, muss man aber nicht“. OK, immerhin war das auf beiden Seiten konsequent.

Nächstes Spiel: Schon am morgigen Freitag, 19:00 Uhr, auswärts beim TSV 1860 München.

Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport