Die Wehenschau (KW 10/2021)

Gestern Abend fand die Mitgliederversammlung des SV Wehen 1926 – Taunusstein e. V., also des Muttervereins des SV Wehen Wiesbaden, statt. Bei den Wahlen zum Präsidium und zum Ehrenrat gab es nicht viel zu wählen und dementsprechend keine Überraschungen. Markus Hankammer bleibt weiterhin Präsident, Jürgen Fladung weiterhin Vizepräsident und für den ausgeschiedenen Thomas Pröckl ist nun Florian Rentsch, der bereits bis 2016 Vizepräsident war, zurück in dieser Funktion. Der Ehrenrat besteht wie bisher aus Günther Schäfer, Klaus Fischer, Friedel Müller und Oliver Schön, neu hinzugekommen ist Peter Beuth. Mit dem hessischen Innenminister Beuth (CDU) sowie dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Rentsch (FDP) holt man sich vermutlich eine Menge wertvoller Kontakte ins Haus, eine weitere Bewertung sei jedem einzelnen überlassen.

Zweifellos erfreulich ist die Nachricht, dass Trainer Rüdiger Rehm und Co-Trainer Mike Krannich ihre Verträge bis 2023 verlängert haben. Das kam nicht furchtbar überraschend, sowohl der Wiesbadener Kurier als auch wir in der letzten NEL-Folge hatten schon darauf spekuliert, aber es ist schön und beruhigend, dass das nun feststeht. Auch wenn der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga in dieser Saison nicht klappen sollte, kann man davon ausgehen, dass in der nächsten Saison mit aller Macht der nächste Anlauf folgt.

Neues gibt es auch von der Westtribüne. Noch im März erfolgt die Abnahme des Funktionsgebäudes in der Nordwestecke, sodass dieses Ende des Monats in Betrieb genommen werden kann. Feuerwehr, Polizei, Ordnungsdienst und Stadionregie werden also schon bald von dort aus ihrer Arbeit nachgehen. Aktuell werden die Stahlträger für das Dach montiert, bis Ende April soll das Dach fertig sein, ebenso wie die Sanitäranlagen. Im Mai folgt noch die Installation des Flutlichts und der Sitzschalen sowie Elektro- und Fassadenarbeiten, im Juni letzte Außenarbeiten, sodass bis Ende Juni das ganze Bauwerk ab- und in Betrieb genommen werden kann.

Durch den Boom im Baugewerbe ergeben sich Mehrkosten gegenüber der ursprünglichen Planung, die aber noch moderat ausfallen, vor allem im Vergleich mit anderen aktuellen Stadionum- und -neubauten in anderen Städten (z. B. Darmstadt, Karlsruhe, Freiburg). Diese Mehrkosten tragen die Stadion- und die SVWW-GmbH, nicht der Verein, wobei diese Differenzierung im Gesamtkonstrukt SV Wehen eher formeller Natur ist.

Die weiteren Ausführungen zur finanziellen Situation des Vereins und der GmbH waren nicht sehr spektakulär, wobei bemerkenswert ist, dass trotz Corona-Krise und der damit verbundenen Mindereinnahmen am Ende des Geschäftsjahres ein kleines Plus übrig blieb. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Sponsoren (und auch Dauerkarteninhaber) größtenteils auf Rückzahlungen verzichteten, diverse Hilfen von Bund und Land erfolgten und die Mitarbeiter inklusive Mannschaft zu einem Gehaltsverzicht bereit waren. Damit dürfte der SVWW, vor allem im Vergleich zu anderen Proficlubs, bis zu diesem Zeitpunkt außerordentlich gut durch die Krise gekommen sein.


Bereits vor einigen Tagen wurde die Vertragsverlängerung von Sascha Mockenhaupt verkündet. Der nach Sebastian Mrowca dienstälteste Spieler des SVWW und auch dessen Vertreter als Mannschaftskapitän bleibt bis 2024, was nicht unbedingt überraschend ist, aber uns dennoch aus zahlreichen Gründen ausgesprochen freut.


In dieser Woche gab es wieder einige Nachholspiele in der 3. Liga. Hansa Rostock baute mit einem 1:0 in Uerdingen seine beeindruckende Rückrundenbilanz aus, wobei Krake Kolke in der Nachspielzeit einen Elfmeter parierte. Immerhin verlor Saarbrücken und bleibt punktgleich mit dem SVWW.

Auch die Bayern-Amateure spielten unter der Woche (1:2 gegen Verl), obwohl es einen neuen Corona-Fall in der Mannschaft gibt. Dieser Fall trat sogar schon vor der Partie am letzten Wochenende gegen den SVWW auf, weshalb das Spiel unter nicht näher genannten Auflagen stattfand. Dass sowas mittlerweile gar nicht mehr kommuniziert wird, weder vom Verband noch von den Vereinen, ist schon etwas seltsam.


Das 1:0 von Phillip Tietz gegen Türkgücü München steht zur Auswahl beim Tor des Monats Februar. Hier geht’s zur Abstimmung.


Zum Abschluss, und das ist auch eine gute Überleitung zum kommenden Gegner, sei noch ein Twitter-Thread empfohlen, in dem beschrieben wird, wie die jüngsten Sparmaßnahmen des DFB die Einrichtung des Ingolstädter Fanprojekts torpedieren. Da fällt es schwer, nicht in Zynismus zu verfallen.


Was, wann, wo: 3. Liga, 28. Spieltag, Samstag, 13. März, 14:00 Uhr, zuhause gegen den FC Ingolstadt

Der Gegner: Nachdem die „Schanzer“ letztes Jahr in der Relegation knapp den direkten Wiederaufstieg verpasst haben (und noch ein Jahr vorher in der Relegation abgestiegen waren, wir erinnern uns gerne), wollen sie in dieser Saison auf Nummer Sicher gehen und einen der ersten beiden Plätze ergattern. Dabei liegt man gut im Rennen, aktuell belegt Ingolstadt zwar mit einem Punkt Rückstand auf Rostock den 3. Platz, hat aber noch ein Spiel nachzuholen. Von den letzten sechs Partien gewann der FCI fünf, einmal musste man eine herbe 0:4-Niederlage gegen Tabellenführer Dresden einstecken. Bester Torschütze ist Stefan Kutschke, der 9 der insgesamt 37 Tore seiner Mannschaft erzielt hat – das ist übrigens der geringste Wert der Aufstiegskandidaten. Dominik Franke fiel zwischendurch längere Zeit wegen einer Sprunggelenksverletzung aus, ist aber mittlerweile wieder fit, und auch Jonatan Kotzke kommt regelmäßig zum Einsatz.

Das Spiel in der Hinrunde: Eines der schlechtesten Wehener Spiele dieser Saison endete mit einer 1:4-Niederlage.

Direktvergleich beim kicker. In den drei bisherigen Aufeinandertreffen verlor der SVWW dreimal bei insgesamt 3:14 Toren. Auch im Gesamtvergleich liegt der FCI deutlich vorne.

Personelles: Kempe ist nach Gelbsperre zurück, dafür muss diesmal Medić aussetzen – da bietet es sich an, dass Chato wieder neben Lais ins Mittelfeld rückt. Lankford fällt noch aus und Walbrecht ist zwar wieder im Training, aber noch keine Option für den Kader. Mrowca wird vermutlich noch nicht von Anfang an spielen, sondern irgendwann in der zweiten Halbzeit Spielminuten sammeln.

Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Carstens, Kempe – Lais, Chato – Malone, Korte – Tietz, Nilsson

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 4 bis 6 stehen.