Die Wehenschau (KW 37/2022)

Das Transferfenster schloss in den meisten europäischen Ligen am 1. September, in der Türkei aber erst eine Woche später. So war es möglich, dass Mehmet Kurt noch letzte Woche zum türkischen Drittligisten Sanliurfaspor wechseln konnte. Vor der letzten Saison wurde Kurt als „das Herz des SC Verl“ vorgestellt, aber seine sicherlich vorhandenen Qualitäten konnte er beim SV Wehen Wiesbaden nur selten zeigen. Wie auch Dominik Prokop spielte Kurt zuletzt überhaupt keine Rolle mehr in den Plänen von Trainer Kauczinski, sodass ein Wechsel für alle Seiten sinnvoll ist.

Der SVWW hat seinen Kader also wie geplant etwas verkleinert (und sein Mannschaftsfoto nochmal neu aufgenommen), prompt häufen sich die Ausfälle. Im Mittelfeld fehlt aktuell noch Jacobsen, sein Vertreter Mrowca wurde zuletzt aber in der Abwehr gebraucht. Dort wird Carstens längere Zeit fehlen, weil sein vermeintlicher Muskelfaserriss sich als Sehnenriss entpuppte. Wir werden ihn also erst irgendwann nach der Winterpause wieder auf dem Platz sehen – kleiner Trost: diese fängt schon Mitte November an.

Für die drei Position der Abwehrkette stehen mit Gürleyen, Mockenhaupt, Reinthaler sowie Allzweckwaffe Mrowca nur noch vier Spieler zur Auswahl. Nachwuchsmann Bauer laboriert weiterhin an Leistenproblemen und beispielsweise Fechner wäre dann schon eher eine Verlegenheitslösung. Auch im zentralen Mittelfeld gibt es nicht so wahnsinnig viel Auswahl: Taffertshofer, Heußer, Mrowca (wenn er nicht weiter hinten gebraucht wird), mit etwas gutem Willen noch Fechner. Farouk hat (zumindest in Testspielen, wenn ich mich recht erinnere) auch schon mal dort gespielt, ist aber eigentlich in der Offensive zuhause. Hoffen wir mal, dass da in nächster Zeit nichts mehr passiert. Immerhin: Jacobsen soll nach der Länderspielpause wieder spielen können.

Falls es ganz arg kommen sollte, könnte man ja bei Marcel Titsch Rivero anrufen, der gerade vereinslos ist und sich fit hält. Für einen anderen Ehemaligen läuft es besser: Maurice Malone hat in seinem zweiten Spiel für den Wolfsberger AC doppelt getroffen und so entscheidend zum 3:1-Auswärtssieg bei Rapid Wien beigetragen.

Zu einem Wiedersehen mit Phillip Tietz kommt es nächsten Donnerstag, wenn Darmstadt 98 zu einem Testspiel auf dem Halberg gastiert (Anpfiff 13 Uhr, auch live im YouTube-Kanal der Darmstädter zu sehen).


Im Hessenpokal ist mittlerweile die 2. Runde gespielt. Zu einem Stadtduell mit Germania Wiesbaden wird es für den SVWW nicht kommen, denn die Germania unterlag Höchst mit 0:3. Dafür warten ein paar andere Namen im Lostopf, die man dort in den letzten Jahren nicht gesehen hat, z. B. der SV Adler Weidenhausen aus dem Werra-Meißner-Kreis, die auch gerade die Hessenliga aufmischen. Nicht, dass ich unbedingt an einem Mittwochabend über 200 Kilometer bis nach Nordhessen fahren möchte, aber so könnte man immerhin mal das andere Ende unseres Bundeslands kennenlernen. Die Auslosung des Achtelfinals findet heute Abend ab 19 Uhr statt, der HFV überträgt live auf seiner Facebook-Seite.


Unterdessen zieht der SVWW seine komische Werbekampagne unbeirrt durch. Nachdem man zwischenzeitlich ein bisschen Fannähe simuliert hat, ist das zuletzt zaghaft durchgestrichene „Zweit“ in Zweitverein nun wieder in voller Schönheit zurück. Anfangs fand ich die ganze Idee ja noch einigermaßen lustig, aber mittlerweile ist es nur noch lächerlich.

Immerhin hat sich das kürzlich aufgetretene Rätsel, gegen welche Mannschaften ein Topspiel-Zuschlag erhoben wird, geklärt, nämlich gegen Essen, Dresden, Mannheim und München.

Völlig frei bei der Preisgestaltung hingegen seid Ihr, wenn Ihr bei der Saisonspende mitmacht. Das geht jederzeit auch in der laufenden Saison und so haben wir erfreulicherweise zuletzt noch Zuwachs mit kreativen Einsätzen bekommen. Also, macht mit!


Was, wann, wo: 3. Liga, 9. Spieltag, Samstag, 17. September, 14:00 Uhr, auswärts bei Waldhof Mannheim

Der Gegner: Nach den Plätzen 9 und 8 möchte der SV Waldhof – wie so viele – in dieser Saison in die 2. Bundesliga aufsteigen. Aktuell steht man auf Platz 8, zwei Punkte hinter dem SVWW. Auffällig ist, dass bisher zuhause alle vier Spiele gewonnen wurden, auswärts aber nur ein Unentschieden bei drei Niederlagen heraussprang. Als einziges Team der oberen Tabellenhälfte hat der Waldhof eine negative Tordifferenz, was vor allem an der 2:6-Niederlage in Meppen vor einigen Wochen liegt. Der frühere Bundesligaspieler Marco Höger (Schalke, Köln) wird aufgrund einer Rotsperre fehlen, die Ex-Wehener Dominik Martinovic und Jan-Christoph Bartels hingegen stehen zur Verfügung. Martinovic hat bisher alle Partien bestritten (und dabei zweimal getroffen), während Bartels nur ein Platz auf der Bank bleibt.

Die letzten Begegnungen: Sowohl Hin- als auch Rückspiel endeten in der letzten Saison 1:1.

Der Direktvergleich ist auf die 3. Liga bezogen ausgeglichen (1-2-1), aber wenn man die Regionalliga-Begegnungen aus den späten 90ern hinzunimmt, liegt Mannheim vorne (4-3-1).

Personelles: Nach seinem guten Spiel gegen Freiburg dürfte Mockenhaupt seinen Platz in der Startelf erstmal wieder zurückerobert haben. Wurtz könnte nach seiner Pause gegen Freiburg wieder dabei sein.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Mrowca, Gürleyen – Goppel, Heußer, Taffertshofer, Ezeh – Wurtz, Hollerbach – Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 3 bis 9 stehen.

Sonst noch interessant: Die beiden Zweitligaabsteiger und Aufstiegsfavoriten Dresden (Platz 6) und Ingolstadt (7) treffen sich im direkten Duell.

Beitragsbild: Michael