Die Wehenschau (KW 39, Teil 1)
Am Mittwoch darf der SV Wehen Wiesbaden nun endlich seine Erstrundenpartie im DFB-Pokal gegen RB Leipzig austragen. Dass ich das Los nicht goutiere, habe ich ja schon früher erwähnt. Der einzige Vorteil, den man als Dritt- oder Zweitligist gegenüber einem Erstligisten in der ersten Pokalrunde hat, ist normalerweise der, dass man schon ein paar Ligaspiele absolviert hat, aber dadurch, dass dieser DFL-Supercup seit ein paar Jahren am Pokalwochenende stattfindet, finden die Partien des Deutschen Meisters und des Pokalsiegers eben erst später statt – und bis dahin gibt es auch keinen Zweifel mehr, dass die Favoriten auch eingespielt sind, während der Underdog (zumindest im Fall des SVWW) sich nach gutem Ligastart mittlerweile nach unten orientiert.
Die Chance auf eine Pokalsensation ist also von, sagen wir mal, 5% auf 1% gesunken. Erfreuen wir uns also stattdessen einfach an einem ziemlich vollen (möglicherweise ausverkauften) Stadion, Flutlicht und dem seltenen Umstand, dass eine überwältigende Mehrheit Fußballdeutschlands dem SVWW die Daumen drücken wird. Und immerhin ist der SVWW länger als 31 andere Mannschaften im diesjährigen DFB-Pokal vertreten (haha).
Das Spiel wird in der ARD übertragen und das ist natürlich eine willkommene Möglichkeit für Mannschaft und Verein sich zu präsentieren. Die letzte derartige Gelegenheit war das Relegationshinspiel gegen Bielefeld, was aus sportlicher Sicht überragend war, doch leider drehte sich die Berichterstattung im Anschluss vor allem um das Verhalten der Gästefans. Zumindest letzteres ist am Mittwoch eher nicht zu erwarten.
Seitens des Vereins möchte man das Spiel verständlicherweise auch zu etwas Besonderem machen. Auf einen Begegnungsschal hat man nach Intervention der Fanszene, die sich gegen das Verwenden des RB-Logos ausgesprochen hat, verzichtet. Dafür wird ein Sondertrikot getragen, das es beim letzten Heimspiel gegen Elversberg im Fanshop in limitierter Stückzahl zu kaufen gab. Es ist rot mit einem irgendwie unscharfen Muster drauf – wenigstens sind dadurch die aufgedruckten Spieldaten fast unlesbar.
Für Trainer Markus Kauczinski ist es übrigens das erste DFB-Pokalspiel mit dem SV Wehen Wiesbaden. In der letzten Saison war man nicht qualifiziert und vor zwei Jahren stand beim Erstrundenaus gegen Borussia Dortmund noch Rüdiger Rehm an der Seitenlinie.
Nochmal ein Hinweis auf die Saisonspende. Erfreulicherweise kommen immer noch weitere Teilnehmer:innen dazu, mittlerweile sind es schon 18. Natürlich ist jede:r weitere sehr gerne gesehen.
Was, wann, wo: DFB-Pokal, 1. Runde, Mittwoch, 27. September, 20:45 Uhr, zuhause gegen RB Leipzig
Der Gegner: Wenig überraschend hat sich RB Leipzig seit dem Aufstieg in die Bundesliga umgehend in der Spitzengruppe etabliert und ist seit Jahren Dauergast in der Champions League. Letztes Jahr konnte mit dem DFB-Pokal erstmals ein großer Titel gewonnen werden, der im vergangenen Juni direkt verteidigt wurde. Leipzig ist somit seit 12 Pokalspielen ungeschlagen – um den Rekord von Fortuna Düsseldorf (18 Siege in Folge von 1978 bis 1981) einzustellen, müsste man in dieser Saison erneut den Titel gewinnen (damals wurden noch sieben Runden gespielt statt wie heute sechs). Rekordspieler ist Yussuf Pulsen, der schon vor zehn Jahren in beiden Spielen gegen den SVWW auf dem Platz stand.
Der Direktvergleich in den zwei bisherigen Aufeinandertreffen ist ausgeglichen: in der Drittligasaison 2013/14 gewann der SVWW sein Heimspiel mit 2:1, Leipzig revanchierte sich mit einem 1:0 im Rückspiel.
Personelles: Die verfügbaren Spieler dürften identisch zum Samstag sein, d. h. außer Bennetts und Taffertshofer sind wohl alle einsatzfähig. In der Startelf erwarte ich Lee, Prtajin und Mockenhaupt zurück.
Aufstellungstipp: Stritzel – Angha, Mathisen, Carstens – Mockenhaupt, Fechner, Heußer, Rieble – Lee, Froese – Prtajin
Nach dem Spiel wird der SVWW sich wieder auf die Mission Klassenerhalt in der 2. Bundesliga konzentrieren können – oder wir feiern die ganze Nacht durch.