3. Liga, 14. Spieltag: Fortuna Köln – SVWW 0:7

Tore: Kuhn (5.), Titsch-Rivero (12.), Schäffler (19., 44., 78., 88.), Schmidt (69.)

Das Spiel als Tautogramm: Schäffler schießt Südstadt sturmreif.*

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Rüdiger Rehm veränderte die Startelf auf zwei Positionen gegenüber dem Pokalspiel. Schmidt spielte neben Schäffler im Angriff, dafür rückte Kyereh auf die Außenbahn, Andrist blieb auf der Bank. Dams war wegen Problemen mit der Patellasehne nicht im Aufgebot, stattdessen durfte Reddemann nach zwei Monaten mal wieder ran. Die in den Spielen gegen Zwickau und Hamburg vermisste Treffsicherheit war in Köln wieder zurück – und wie! Schon nach fünf Minuten wurde der erste Angriff erfolgreich abgeschlossen: Kyereh bediente klug den in den Strafraum spurtenden Kuhn, der aus spitzem Winkel den Torwart zur frühen Führung tunnelte. Nur wenige Minuten später folgte mit dem zweiten Versuch der zweite Treffer: in Folge eines Eckballs flankte Schmidt in den Strafraum, über Kuhn gelangte der Ball zu Schäffler, der wiederum viel Zeit und Platz hatte, um in Ruhe auf den völlig frei stehenden Titsch-Rivero zu flanken. Per Kopf erzielte dieser sein erstes Tor in der Liga für den SVWW. Wiederum nur kurze Zeit später schon das 3:0: Eckball Schmidt, Kopfball Schäffler, manchmal geht es eben auch ganz einfach. Von Fortuna war bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts zu sehen und das Spiel war nach nicht mal einem Viertel der Spielzeit schon so gut wie entschieden. Als endlich mal ein halbwegs gefährlicher Schuss aufs Wehener Tor kam, war Kolke zur Stelle. Der SVWW vergab nun auch einige gute Chancen (Mockenhaupt nach Ecke knapp über die Latte, Kyereh nach Schwadorf-Flanke ebenfalls übers Tor) und hätte nach Foul an Schwadorf eventuell einen Strafstoß bekommen können, wirkte aber nicht mehr so griffig wie zu Beginn. Die kleine Sorge, dass angesichts des Spielstands die nötige Ernsthaftigkeit verloren gehen könnte, erwies sich aber bald als unbegründet, denn kurz vor der Pause legte Schäffler nach. Wieder ließ die Kölner Defensive zu viel Platz und der Torschützenkönig der vergangenen Saison ließ sich nicht zweimal bitten. Aus knapp zwanzig Metern versenkte er den Ball präzise ins Eck zum 4:0-Halbzeitstand. In der zweiten Halbzeit konzentrierte sich die Mannschaft des SVWW zunächst mal darauf, hinten sicher zu stehen und lauerte auf Kontergelegenheiten. Bei einem Kopfball von Ruprecht musste Kolke nochmal ran, danach fielen weitere Treffer für die Gäste. Kyereh bediente Schwadorf auf der linken Seite, Querpass auf Schmidt, der keine Mühe hatte, mit seinem ersten Ligatreffer in dieser Saison das 5:0 zu erzielen. Das halbe Dutzend machte dann „Cheffe“ Schäffler voll (siehe Szene des Spiels) und kurz vor Abpfiff fiel ihm der Ball quasi auf den Fuß, sodass ihm aus kürzester Distanz auch noch sein viertes Tor gelang. Wir haben in der Ära von Rüdiger Rehm ja schon so manchen hohen Sieg sehen dürfen, aber dieses 7:0 dürfte nur noch schwer zu übertreffen sein.

Liebling des Spiels: Vier Tore in einem Spiel hat noch keiner im SVWW-Trikot erzielt, deshalb natürlich Manuel Schäffler. Wir wollen aber auch nicht den armen Kerl vergessen, der die traditionelle Anzeigetafel im Kölner Südstadion ständig aktualisieren musste:

Nullzusieben (Screenshot hr)

Szene des Spiels: Allein durch die Menge an Toren fällt es schwer, eine Szene herauszupicken, aber besonders schön anzuschauen fand ich das 6:0: der eingewechselte Dittgen bedient Schäffler im Strafraum, spielt den Ball aber leicht in den Rücken. Schäffler muss noch eine Drehung einbauen und sich die Kugel mit der Sohle heranziehen, bevor er dann er nochmal kurz vorlegt und gezielt abschließt. Das ganze in einer fließenden Bewegung, fantastisch!

Vor dem Spiel war nicht klar, was den SVWW erwarten würde, hatte Fortuna doch erst seit ein paar Tagen einen neuen Trainer. Zudem gab es vorher in vier Anläufen noch keinen Sieg in Köln

Nach dem Spiel: 

(Für Manchester hat es am Ende übrigens nur zu einem 6:1 gereicht.)

Das fiel auf:
+ Wie in den beiden vorherigen Auswärtsspielen in Kassel und Karlsruhe glänzte der SVWW durch maximale Effizienz. Bis die erste Chance vergeben wurde, war das Spiel schon so gut wie entschieden.
+ Der Gegner wurde von Anfang an unter Druck gesetzt und kaum an, geschweige denn in den Wehener Strafraum gelassen. Bezeichnend eine Szene, als es schon 5:0 stand: Köln tatsächlich mal im gegnerischen Sechzehner, Reddemann wird ausgespielt, aber den Schussversuch grätscht der eingewechselte Schönfeld kompromisslos weg.
+/- Man profitierte aber natürlich auch von reichlich indisponierten Kölnern. Wie passiv die Defensive der Fortuna selbst im eigenen Strafraum blieb, war schon ziemlich haarsträubend.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, Telekom (Video), hessenschau (mit Video)

Zuschauer: 1.907, davon gut 100 Gästefans.

Tabelle: Zumindest bis heute Abend springt der SVWW auf den dritten Platz (Uerdingen könnte mit einem Sieg in Osnabrück wieder vorbeiziehen). Mit 30 Treffern hat Wehen jetzt mit Abstand die meisten Tore geschossen.

Serien und Rekorde: Das 7:0 ist das höchste Ergebnis in der Geschichte der 3. Liga (gab es bisher einmal von Saarbrücken in Jena vor über acht Jahren). Vier Tore in einem Spiel haben vor Schäffler erst sechs andere Spieler in der 3. Liga geschafft (darunter mit Marcel Ziemer und Dominik Stroh-Engel zwei Ex-Wehener). Mit jetzt sieben Saisontreffern rückt er auf den zweiten Platz der Torjägerliste vor, hinter Kofi Kyereh mit neun (und gemeinsam mit zwei anderen). Schmidt und Titsch-Rivero sind bereits die Torschützen zehn und elf im SVWW-Kader.

Ansonsten: Allein dieses Spiel trägt 19 Euro zur Saisonspende bei. Die machen mich arm!

Nächstes Spiel: Nächste Woche bestreitet der SVWW seine erste Montagspartie in der 3. Liga (19 Uhr), zu Gast in der Brita-Arena ist Carl Zeiss Jena. Die Thüringer stehen mit 14 Punkten aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz und haben zuletzt neun Ligaspiele in Folge nicht gewonnen. Dabei gab es zuhause immer Unentschieden und auswärts Niederlagen. In der vergangenen Saison gewann der SVWW am ersten Spieltag zuhause 1:0 und unterlag mit 3:4 in Jena (durch vier Tore von Timmy Thiele).


*(Sorry, falls das etwas martialisch klingt, aber es passte halt gerade. 😉 )