Die Wehenschau (KW 15/2020)
Die Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden trainiert seit einer Woche wieder auf dem Halberg und zwar in „Kleinstgruppen“, d. h. hauptsächlich Zweiergruppen und natürlich mit entsprechenden Vorkehrungen. Damit gehörte der SVWW quasi zu den Vorreitern, aber seit dieser Woche sind wohl auch alle anderen Profimannschaften in ähnlichen Trainingsformen unterwegs, nachdem die Einschränkungen für Berufssportler teilweise aufgehoben wurden.
Für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai gibt es laut kicker einen Masterplan, was die DFL aber umgehend dementierte:
Offenbar will man keinen falschen Eindruck erwecken:
Andererseits sind die Klubs und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auch dabei, das gesellschaftliche Klima sorgfältig auszuloten, um eine Rückkehr als erste Profisportart des Landes nicht wie die Solonummer eines Milliardenbusiness für seine Kicker-Millionäre erscheinen zu lassen. Der Anpfiff des 26. Spieltags am ersten oder zweiten Maiwochenende soll vielmehr, so der Plan, eingebettet werden in das Comeback des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens des gesamten Landes. Ganz nach dem Motto von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert: bloß keine Extrawurst für den Fußball.
Die FAZ trifft es wohl ganz gut.
Hinlänglich bekannt ist, dass die möglichst rasche Fortsetzung der Saison vor allem wirtschaftlichen Zwängen geschuldet ist, aber dass es so dramatisch ist, überrascht doch etwas. Zu den angeblich unmittelbar von Insolvenz bedrohten Zweitligisten scheint der SVWW aber nicht zu gehören. Zumindest las ich das so aus einer Aussage von Geschäftsführer Nico Schäfer im hessenschau-Ticker heraus (leider ist das genau Zitat nicht mehr auffindbar).
Der Neubau der Westtribüne geht unterdessen planmäßig voran, wie der WK (€) berichtet. Mittlerweile scheint auch festzustehen, dass es unabhängig von der Ligenzugehörigkeit eine reine Sitzplatztribüne wird, denn auf Antrag des SVWW wurde bei der letzten DFL-Sitzung beschlossen, dass die bisher vorgeschriebene Kapazität von 15.000 Plätzen nicht mehr zwingend ist. Voraussichtlich werden also wie zuvor knapp 3.000 Sitzplätze installiert und die Gesamtkapazität des Stadions bleibt bei etwa 12.600. Beim SVWW war man zwar ohnehin guter Dinge, eine entsprechende Ausnahmegenehmigung zu bekommen, aber angenehmer ist es natürlich, wenn man keine Extrawurst benötigt. Laut Geschäftsführer Thomas Pröckl wird sogar eine Teilinbetriebnahme zum Beginn der kommenden Saison anvisiert, aber je nachdem, wann das sein wird und ab wann wieder Zuschauer ins Stadion dürfen, erübrigt sich dieser Zusatzaufwand möglicherweise.
Die Spieler sind unterdessen – neben dem Training – mit ihren bekannten Aktivitäten beschäftigt, wie man in den sozialen Netzen beobachten kann (eine Auflistung aller SVWW-Instagram-Accounts gab es übrigens in der Wehenschau vor zwei Wochen). Ob es besonders geschickt ist, in der aktuellen Situation Fotos von sich mit unterschiedlichen Personen, die höchstwahrscheinlich nicht dem eigenen Hausstand angehören, zu posten, sei mal dahingestellt.
Ebenfalls aufpassen muss man anscheinend mit kleinen Scherzen, wie Sidney Friede erfahren musste. Der hatte vor ein paar Wochen auf Twitter ein Foto von sich mit ein paar jungen Damen am Flughafen geteilt und dazu launig bemerkt, dass diese ihn für Jérôme Boateng gehalten hätten. Der Tweet wurde auch von 11freunde.de verbreitet und dadurch wurde anscheinend auch eine der abgebildeten Personen darauf aufmerksam, fand das aber wohl nicht witzig und erwirkte eine Richtigstellung, sowohl von Friede als auch von 11 Freunde:
Unterdessen hat Sascha Mockenhaupt eine gute Möglichkeit gefunden, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Bekanntlich ist er ja ohnehin schon an der Spielkonsole sehr aktiv und hat das mit der Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben („Bundesliga Home Challenge“ usw.) in jüngster Zeit noch intensiviert. Nun hat er gemeinsam mit anderen Profifußballern und E-Sportlern ein Turnier namens „Charity League“ veranstaltet, bei dem für den guten Zweck gespielt wurde. Am Ende kamen knapp über 10.000 Euro zugunsten der Tafel Deutschland zusammen – gute Sache!
Die bereits zuvor erwähnte „Getrenntzusammen“-Aktion des SVWW geht übrigens noch weiter. Wer möchte, kann eine symbolische Eintrittskarte erwerben und bekommt dazu ein T-Shirt oder ein Trikot. Hier im Hause ist es bereits eingetroffen.