Die Wehenschau (KW 14/2021)
Am Mittwoch fand das letzte noch ausstehende Nachholspiel in der 3. Liga statt, sodass zum ersten Mal seit langem die Drittligatabelle wieder vollständig ist. Dabei hatte Kaiserslautern kurz vor dem Spiel noch einen Corona-Fall im Team, aber die Partie gegen Zwickau fand trotzdem statt (und endete 2:2 mit einem Last-Minute-Ausgleich der Gäste). In der 2. Bundesliga hingegen befinden sich der Karlsruher SC und der SV Sandhausen gerade in Quarantäne, sodass die nächsten zwei Spiele beider Teams verschoben werden müssen. Das wird ein schönes Termingeknäule im Saisonendspurt – mal schauen, ob der 3. Liga Ähnliches auch noch bevorsteht.
Wenn wir gerade schon über die 3. Liga sprechen, werfen wir mal wieder einen kurzen Blick zum KFC Uerdingen. Dort hat sich ja bekanntlich eine armenische Investorengruppe eingekauft, die kürzlich unter anderem auch einen lettischen Erstligaaufsteiger übernommen hatte. Allerdings wurden sie dabei anscheinend übers Ohr gehauen. Höchstwahrscheinlich hat das keine direkten Auswirkungen auf den KFC Uerdingen, aber als Fan wäre mir trotzdem nicht wohl dabei.
Unter anderem zum Thema Investoren wurde auch SVWW-Präsident Markus Hankammer vom Wiesbadener Kurier befragt (€), aber die Antwort ist deutlich unaufgeregter als die Überschrift andeutet. Generell sind Hankammers Aussagen im Interview gewohnt sachlich, wobei etwas kritischere Nachfragen wie z. B. nach der zumindest in Fankreisen umstrittenen Wahl von Peter Beuth in den Ehrenrat gekonnt wegmoderiert wurden. Der zweite Teil der Frage („Können Sie nachvollziehen, dass mancher Fan gerade mit der Personalie Beuth, der insbesondere für Ultras ein rotes Tuch ist, ein Problem hat?“) bleibt schlicht unbeantwortet, worauf sich nun jeder selbst seinen Reim machen kann.
Interessant ist auch eine andere Meldung im WK zum Thema Hessenpokal (€). Offenbar haben sich die verbliebenen Teilnehmer mehrheitlich darauf geeinigt, dass der Wettbewerb ohne die Amateurteams und somit direkt mit dem Viertelfinale weitergehen soll. Es verbleiben also neben dem SV Wehen Wiesbaden noch sieben Regionalligisten, der SVWW tritt dann beim FC Gießen an. Die unterklassigen Teams werden dafür finanziell entschädigt und dürfen möglicherweise in der nächsten Saison direkt wieder im Achtelfinale starten, falls in dieser Saison wegen Abbruchs keine Kreispokalsieger ausgespielt werden sollten. Das Hessenpokal-Viertelfinale soll bis Ende April ausgespielt werden, das Halbfinale bis spätestens 13. Mai. Aus meiner Sicht böte sich für den SVWW der Zeitraum 29. April bis 1. Mai für die Partie in Gießen an, denn da pausiert die Liga ohnehin nochmal wegen Länderspielen.
Apropos Länderspiele: Morgen (Anstoß 16:10 Uhr, ARD) und am Dienstag (16:00 Uhr, ZDF) spielt die deutsche Frauennationalmannschaft in der Brita-Arena gegen Australien bzw. gegen Norwegen.
Dazwischen, nämlich am Montagabend, spielt der SVWW auswärts beim SV Meppen. Sebastian Mrowca wird dabei fehlen, denn er hat gegen Saarbrücken seine fünfte gelbe Karte gesehen. Das ist zu diesem Zeitpunkt der Saison an sich nichts Ungewöhnliches, aber für Mrowca war es aufgrund seiner langen Verletzungspause erst sein siebter Einsatz. Umgerechnet auf Spielzeit hat er also alle 100 Minuten eine Verwarnung erhalten – Hut ab! Für Freunde des gepflegten Aberglaubens ist das nun die Chance zu erfahren, ob es ohne den Kapitän endlich mal wieder einen Sieg gibt, schließlich endeten just mit seinem Comeback im Spiel gegen die Bayern-Amateure die guten Ergebnisse…
Zum Abschluss noch etwas Erfreuliches. Mit Marisa Schön ist eine Wehener Nachwuchsspielerin in den DFB-U16-Kader berufen worden. Ja, richtig gelesen, ein Mädchen, was zumindest mich etwas überrascht hat, denn der SV Wehen Wiesbaden (bzw. unterhalb der C-Jugend der SV Wehen Taunusstein) hat überhaupt keine Mädchenmannschaften. Sofern ich es richtig nachgelesen habe, sind gemischte Teams bis einschließlich der C-Jugend möglich, was dann wohl bedeuten würde, dass Marisa, die aktuell in der U15 das Tor hütet, nächste Saison den Verein wechseln müsste. Falls jemand von Euch da Genaueres weiß, schreibt mir gerne (als E-Mail oder noch besser als Kommentar unter diesen Beitrag, damit alle was davon haben). Außerdem würde mich interessieren, wieviele Mädchen insgesamt aktuell in den Wehener Nachwuchsmannschaften spielen. Vielleicht wäre es auch langsam mal an der Zeit, den Verein um Mädchen- und Frauenmannschaften zu erweitern?
Was, wann, wo: 3. Liga, 31. Spieltag, Montag, 12. April, 19:00 Uhr, auswärts beim SV Meppen
Der Gegner: Der SV Meppen war nach dem Hinspiel in Wiesbaden Tabellenletzter, hat sich danach aber mit einigen Siegen, u. a. gegen Ingolstadt und Rostock, wieder aus der Abstiegszone herausgearbeitet. Zuletzt unterlag die Mannschaft von Torsten Frings Türkgücü München und steht mit 36 Punkten auf Platz 14, wobei die Tordifferenz von -16 gemeinsam mit Halle die schlechteste der Liga ist. Die 32 erzielten Tore verteilen sich fast auf den ganzen Kader, kein Spieler hat mehr als dreimal getroffen, u. a. auch der Ex-Wehener René Guder. Dieser hat allerdings auch sieben Tore vorbereitet und ist somit bester Scorer seines Teams. Erik Domaschke ist seit der Verletzung von Luca Plogmann Ende Oktober wieder die Nummer Eins im Tor.
Das Spiel in der Hinrunde: Ein 1:0-Arbeitssieg.
Der Direktvergleich spricht für den SVWW, in fünf Begegnungen konnte man dreimal gewinnen und einmal Unentschieden spielen, nur die allererste Partie ging verloren.
Personelles: Wie erwähnt fehlt Mrowca, dafür kehren vielleicht Nilsson und Wurtz zurück, hoffentlich auch Carstens und Gürleyen, die ohne Angabe von Gründen im Kader gegen Saarbrücken fehlten. Falls keiner der beiden Innenverteidiger zur Verfügung steht, dürfte Medic wieder nach hinten rücken. Für meinen Geschmack dürften auch Chato und Kempe wieder die Positionen tauschen, aber anscheinend hat Rehm an dieser Variante Gefallen gefunden. In der Offensive gibt es theoretisch eine Menge Varianten, aber vor dem Abschlusstraining und dem anschließenden Zählen der Verletzten lohnt es sich eigentlich nicht, über Aufstellungen nachzudenken (wir raten natürlich trotzdem).
Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Medić, Chato – Lais, Kempe – Kuhn, Korte – Tietz, Nilsson
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 5 bis 8 stehen.
—
Beitragsbild: Antoon Kuper