Hessenpokal, 3. Runde: Türk Gücü Friedberg – SVWW 1:0
Tore: Michel (44.)
Das Spiel als Tautogramm: Köfte, Kälte, Kackspiel
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Markus Kauczinski wollte bei seinem Debüt kein Risiko eingehen und bot die bestmögliche Besetzung auf. Ein paar Spieler fehlten kurzfristig mit muskulären Problemen oder ähnlichem, aber die Mannschaft hätte genau so auch in der 3. Liga antreten können. Schon nach wenigen Sekunden hatte Hollerbach eine erste große Chance, verfehlte aber knapp das Tor. Es bot sich rasch das erwartete Bild: die Gastgeber standen tief und verteidigten leidenschaftlich, der SV Wehen Wiesbaden hatte den Ball und suchte einen Weg durch die dichtgestaffelte Friedberger Defensive. Es boten sich auch immer wieder gute Chancen und mehrmals glaubte man, den Ball schon im Netz zu sehen, aber dann ging er doch wieder knapp vorbei. Anfangs gab es auch einen Lattentreffer und wenn der Ball doch mal gepasst hätte, war Türk Gücüs Torwart Koob zur Stelle. Kurz vor der Halbzeitpause passierte dann das, wovon der Außenseiter träumt und was dem Favoriten in einem solchen Spiel halt nicht passieren darf: Fehlpass im Aufbauspiel, Angreifer Michel war frei durch und traf mit einem sehenswerten Heber über Stritzel hinweg zum 1:0. In der zweiten Halbzeit ging es dann genau so weiter wie in der ersten. Das Spiel fand fast nur in der Friedberger Hälfte statt, der SVWW hatte reichlich Chancen, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Am Ende ist der Drittligist blamiert und Kauczinskis Debüt misslungen.
Liebling des Spiels: Daisuke Fukuhara. Neben dem Japaner mit seinen 1,60 Meter wirkte selbst Benedict Hollerbach wie ein Riese, aber entsprechend wendig ist der Mittelfeldspieler auch.
Szene des Spiels: 69. Minute, Nico Schäfer kippt mit seinem Plastikstuhl um. Die unvermeidliche Reaktion der hinter der Bande stehenden Fans: „Wackelt jetzt auch der Stuhl des Geschäftsführers?“
Vor dem Spiel: Hessenpokal-Feeling vom Feinsten. Entspannte Anreise in die hessische Pampa, Staunen über die riesige Burg, Sportplatz mit pittoreskem Turm im Hintergrund und ein kulinarisches Angebot, das jenes der Brita-Arena deutlich überragt (die Köfte war ziemlich lecker).
Nach dem Spiel: Freundliche Aufmunterung von Friedberger Fans, dass der SVWW sicherlich mindestens Vierter werde und es so in den DFB-Pokal schafft. Ja, mag sein, aber ich will doch trotzdem nicht im Hessenpokal ausscheiden.
Das fiel auf:
+/- An sich alles exakt so, wie man sich das von solchen Spielen erwartet. Es hätte einfach nur mal eine der zahlreichen Chancen ins Tor gehen müssen, dann wäre das ein entspannter Abend geworden. So ist es halt Kacke.
+/- Platz- und Lichtverhältnisse waren ziemlich grenzwertig, aber das soll und darf keine Ausrede sein, denn Chancen waren ja trotzdem genug da.
Das schreiben die anderen: WK, Wetterauer Zeitung
Zuschauer: 760, davon etwa 40-50 Gästefans.
Serien und Rekorde: Zum ersten Mal seit Beginn der Wehener Profiära unterliegt man in einem Pflichtspiel einer Mannschaft, die zwei Klassen tiefer spielt. Nach sieben Siegen und zwei Titelgewinnen verliert der SVWW erstmals seit dem Halbfinale 2018 wieder ein Hessenpokalspiel.
Nächstes Spiel: Am übernächsten Samstag (14 Uhr) auswärts beim 1. FC Kaiserslautern.