Die Wehenschau (KW 50/2021)
Der SV Wehen Wiesbaden schafft es immer wieder aufs Neue, auch seine treuesten Anhänger zu verärgern. Die neueste Episode ist die Rückgabe der Eintrittskarten für das Auswärtsspiel bei Waldhof Mannheim, das bekanntlich nur vor wenigen Zuschauern und gänzlich ohne Gästefans stattfand. Dass die Rückgabe nur in der Geschäftsstelle stattfinden kann, ist einzusehen, dass der Kaufpreis nur überwiesen und nicht bar erstattet werden kann, schon weniger, aber dass die Vorverkaufsgebühr gar nicht erstattet wird, halte ich für eine Frechheit. Wir erinnern uns, eine Tageskasse sollte es nicht geben, man war also auf den Vorverkauf angewiesen. Das Spiel fand montagabends statt, die Geschäftsstelle ist montags geschlossen, die letztmögliche Gelegenheit zum Ticketkauf war entsprechend am Freitag zuvor bis spätestens 12 Uhr. Die Meldung, dass keine Fans zugelassen sind und die Karten zurückgegeben werden können, erschien am Freitag um ca. 11:40 Uhr. Mit anderen Worten: wer zum Spiel wollte, musste zu diesem Zeitpunkt schon seine Karten gekauft haben und zwar in der Geschäftsstelle. Mit welcher Begründung bekommt man nun nicht seinen vollen Kaufpreis erstattet? „Geht nicht“. Das ist alles. Das ist die ganze Erklärung. Noch Fragen?
Andererseits versucht man hingegen, das eigene Stadion wenigstens ein bisschen zu füllen und lässt zum „Charity-Spiel“ gegen Freiburg Karten durch Sponsoren verschenken. Ich war mir nicht zu schade, einen Stapel Freikarten für die Leser des Stehblogs zu besorgen. Es handelt sich um Sitzplätze in O10 und die Karten werden ganz ohne Quiz oder sonstwas verschenkt, solange der Vorrat reicht – schreibt mir einfach eine Mail an gunnar@stehblog.de mit der Anzahl der gewünschten Karten.
Nach dem Spiel veranstaltet das Fanprojekt übrigens ein Grillen vor den eigenen Räumlichkeiten in der Murnaustraße. Das Fanprojekt richtet sich zwar in erster Linie an jüngere Fans bis 27 Jahre, aber auch alle anderen SVWW-Fans sind gerne gesehen.
Apropos: Im Rahmen des 111-Gründe-Adventsangebots sind schon einige Bücher verkauft worden und somit auch einige Euro an Spenden für das Fanprojekt zusammengekommen. Das Angebot gilt noch, also greift zu und tut was Gutes! (am besten Mail an mich, s. o.)
Und damit zum Sportlichen. Mit dem Sieg gegen Halle ist der langersehnte Heimerfolg gelungen und wenn man möchte, kann man in der bisherigen Bilanz von Markus Kauczinski durchaus einen positiven Trend erkennen. 0:1, 0:1, 0:0, 1:1, 2:1 – wenn sich das verstetigt, sollte es gegen den SC Freiburg II am Ende 2:0 oder 3:1 heißen. Jaja, ich weiß, so einfach ist das natürlich nicht, aber tatsächlich scheint sich ganz allmählich auf dem Platz etwas zu entwickeln. Ein weiterer Heimsieg zum Jahresabschluss und somit gleichzeitig ein erfolgreicher Start in die Rückrunde, nach dem kurzen Weihnachtsurlaub ein intensives Trainingslager in Spanien und dann mit Vollgas in die restliche Saison, das klingt doch nach einem netten Plan.
Was, wann, wo: 3. Liga, 18. Spieltag, Samstag, 18. Dezember, 14:00 Uhr, zuhause gegen den SC Freiburg II
Der Gegner: Die zweite Mannschaft des SC Freiburg hat sich in ihrer ersten Drittligasaison bisher gut etabliert und steht mit ausgeglichener Bilanz (7S/5U/7N) einen Punkt hinter dem SVWW auf Tabellenplatz 11. Erstaunlicherweise haben sie das mit einem ziemlich schlechten Torverhältnis geschafft, nur 15 eigene Tore (gemeinsam mit Havelse die zweitwenigsten nach Würzburg) stehen 26 Gegentreffer gegenüber, wovon allerdings alleine elf aus zwei Spielen stammen (2:5 gegen BVB II und 0:6 gegen 1860 München). Der einzige Spieler mit mehr als zwei Toren ist Vincent Vermeij (4), weitere vier Treffer wurden von Spielern erzielt, die eigentlich zum Bundesligakader gehören – da hätten wir mal wieder das beliebte Problem, warum zweite Mannschaften nicht in die 3. Liga gehören.
Das Spiel in der Hinrunde: Zum Saisonauftakt trennte man sich 0:0.
Der Direktvergleich ist so ausgeglichen wie überschaubar, denn in der Hinrunde trafen beide Mannschaften erstmals aufeinander.
Personelles: Die Abwesenheitsliste dürfte identisch zu der vom letzten Spiel sein, plus den einen üblichen, noch unbekannten kurzfristigen Ausfall.
Aufstellungstipp: Lyska – Fechner, Mockenhaupt, Gürleyen, Kempe – Jacobsen, Kurt – Hollerbach, Farouk, Thiel – Nilsson
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 7 bis 11 stehen. Die Tabelle ist seit dem gestrigen Nachholspiel zwischen Zwickau und Magdeburg (1:1) übrigens gerade rechtzeitig zum Ende der Hinrunde wieder vollständig.
Nachwuchs: Die U17 gewann am letzten Wochenende gegen den FSV Frankfurt mit 2:1 und darf sich weiter Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Für die Nachwuchsmannschaften hat die Winterpause bereits begonnen, im Februar geht’s weiter.
Lustiges aus der Liga: Türkgücü München hat dieses Jahr einen recht hohen Trainerverschleiß, aber diesmal wollen sie wirklich den richtigen finden. Allerdings hat man die 2-Wochen-Frist, bis man wieder einen Trainer mit entsprechender Lizenz melden muss, überschritten, sodass wohl eine Strafe durch den DFB fällig wird.
Rüdi-Watch: Schon zwei Tage nach seiner Verpflichtung als Trainer des FC Ingolstadt gab Rüdiger Rehm sein Debüt und unterlag zuhause mit 1:2 gegen Hannover 96. Nach der Hinrunde hat der FCI sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Am Samstag empfängt man Dynamo Dresden.
Ehemaliger: Für Sandro Schwarz läuft es als Trainer von Dinamo Moskau hingegen prächtig. Seine Mannschaft hat als Tabellenzweiter weiterhin Chancen auf die Meisterschaft sowie die Qualifikation zur Champions League und so verwundert es nicht, dass sein Vertrag nun bis 2024 verlängert wurde.
Hessenpokal: Der SVWW ist ja leider schon raus, aber der Wettbewerb wird trotzdem fortgesetzt. Interessant dürfte beispielsweise die Partie zwischen dem FV Biebrich 02 und Kickers Offenbach werden, gespielt wird Ende Februar.
Linktipp: Wer Fanmedien wie den Stehblog oder unseren Podcast Niemals Erste Liga mag, interessiert sich vielleicht auch für andere Fußballblogs und -podcasts. Auf ploggs.de entsteht gerade ein Verzeichnis, dass diese übersichtlich präsentiert, schaut mal rein.
Lesetipp: In der neuen Ausgabe des Magazins 11Freunde werden einige Fans von Vereinen mit kleinerer Fanszene interviewt, u. a. auch Can aus der aktiven Wehener Szene. Der Artikel ist auch ganz hervorragend bebildert.