Die Wehenschau (KW 6/2022)

Ich habe ja schon lange aufgegeben, die jeweils gültigen Corona-Regeln wirklich verstehen zu wollen und nehme das halt so hin, aber so ab und zu wundere ich mich doch noch. Beim Thema Zuschauer bei (Sport-)Veranstaltungen ist ja nun wieder mehr möglich und soweit ich es verstanden hatte, war die neue Maßgabe 50% Auslastung, jedoch maximal 10.000 Personen. In der Brita-Arena sind aber für die kommenden beiden Heimspiele 4.882 Zuschauer erlaubt, was etwa 40% entspricht. Okay, ist im konkreten Fall auch egal, so viele kommen ohnehin nicht, aber dafür gilt nun wieder die Maskenpflicht auch am Platz – hä? Klingt eher nicht nach Lockerung, sondern nach Verschärfung, aber gut, auch das werde ich hinnehmen. Ich darf nur nicht vergessen, die Brille durch Kontaktlinsen zu ersetzen, sonst sehe ich nichts mehr.

Apropos verwirrende Corona-Regeln. John Iredale, der sich vor dem Spiel in Magdeburg wegen eines positiven Tests in häusliche Quarantäne begeben musste, postete am Mittwoch eine Instatory aus Starbucks. Hat er das vorher aufgezeichnet oder war er tatsächlich schon länger in Isolation oder muss man jetzt nur noch vier Tage zuhause bleiben? Ich blicke nicht mehr durch.


Etwas verwirrend ist auch die Kommunikation des DFB. Eine (wenn auch knappe) Mehrheit der Drittligisten hat sich für die Abschaffung der Montagsspiele ausgesprochen: elf waren dagegen, sieben andere würden sie unter bestimmten Bedingungen beibehalten, zwei haben sich enthalten. Als Bedingungen werden u. a. die finanziellen Aspekte genannt. Mit anderen Worten: momentan lohnt es nicht, die Stadionzuschauer (insbesondere die Auswärtsfahrer) für die paar Euro extra für die TV-Übertragung zu vergrätzen. Beim DFB hingegen interpretiert man das Umfrageergebnis so, dass sich „kein einheitliches Meinungsbild“ herausgebildet habe. Klar, kann man so sehen, aber die Frage ist halt, wie „einheitlich“ das sein muss. Einstimmigkeit wird es bei zwanzig Akteuren wohl nur selten geben, aber sofern eine einfache Mehrheit ausreicht, wäre die bei elf von zwanzig eben erreicht. Naja, warten wir es ab, aber ich erwarte, dass die Montagsspiele ebenso wie schon zuvor in der ersten und zweiten Bundesliga demnächst abgeschafft werden (also nach der nächsten Saison, wenn der aktuelle TV-Vertrag ausläuft).


Wenn der Liga-Alltag besonders trist ist, war in der Vergangenheit der Hessenpokal immer eine willkommene Abwechslung, aber auch das ist einem als SVWW-Fan in dieser Saison ja nicht mehr vergönnt. Wer trotzdem am Wettbewerb interessiert ist, hat übernächste Woche die Wahl zwischen acht Begegnungen und ein paar davon finden ganz in der Nähe statt, beispielsweise Biebrich 02 gegen Kickers Offenbach am 23. Februar um 19:30 Uhr. Weiß jemand, ob man vorab Karten bekommt? Und wenn ja, wo?


Was, wann, wo: 3. Liga, 26. Spieltag, Sonntag, 13. Februar, 14:00 Uhr, zuhause gegen den 1. FC Saarbrücken

Der Gegner: Im Gegensatz zum SVWW macht der FCS ernsthaft im Aufstiegsrennen mit und steht aktuell mit 43 Punkten auf Platz 3. Dabei hat die Mannschaft von Uwe Koschinat mit 32 Gegentoren eigentlich ziemlich viele Treffer hinnehmen müssen, andererseits mit 42 eigenen Toren auch die zweitbeste Offensive der Liga (nach Magdeburg). Bester Torschütze und Scorer ist Adriano Grimaldi (11+5), gefolgt von Julian Günther-Schmidt (7+5), allerdings laboriert Grimaldi gerade an einer Wadenzerrung. Ex-SVWWler Tobi Jänicke ist nach wie vor gesetzt und hat alle bisherigen Partien bestritten und dabei dreimal getroffen.

Das Spiel in der Hinrunde war das vielleicht spektakulärste Wehen-Spiel des ganzen letzten Jahres und endete mit einem knappen 4:3-Auswärtssieg nach 4:0-Halbzeitführung. Danach stand der SVWW für einen Abend und zum letzten Mal in dieser Saison an der Tabellenspitze.

Der Direktvergleich spricht für den SV Wehen Wiesbaden. In der 3. Liga gab es gegen Saarbrücken erst eine Niederlage und die liegt schon mehr als zehn Jahre zurück.

Personelles: Taffertshofer ist nach seiner gelb-roten Karte gesperrt, Stanic nach seiner fünften gelben Karte ebenfalls und Iredale ist in Isolation oder auch nicht. Interessant wird, ob Mockenhaupt wieder mitmachen kann, und natürlich welche kurzfristigen Ausfälle es noch gibt. Spannend wird auch, ob Kauczinski am zuletzt mehrfach praktizierten 4-4-2 mit Lankford als zweiter Spitze festhält. Die Ausbeute von drei Punkten und 2:5 Toren in den letzten drei Partien spricht eher nicht dafür.

Aufstellungstipp: Stritzel – Fechner, Carstens, Gürleyen, Kempe – Mrowca, Jacobsen – Goppel, Prokop, Thiel – Nilsson

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 9 bis 12 stehen.


Nachwuchs: Im NLZ wurden einige Trainerposten für die kommende Saison neu verteilt. Gespielt wird aktuell noch nicht um Punkte, die Mannschaften bereiten sich mit Testspielen auf den Start der Restrunde vor.