Die Wehenschau (KW 16/2022)

Letzte Woche schrieb ich an dieser Stelle ausgemachten Unsinn und niemand macht mich darauf aufmerksam? Liest denn hier gar keiner mit? Jedenfalls behauptete ich keck, dass der SVWW noch rein rechnerisch sogar Erster werden könne, was aber natürlich auch vor einer Woche schon völliger Quatsch war. Ich hatte nämlich beim Blick auf die Tabelle völlig vergessen, dass nur noch fünf (bzw. jetzt nur noch vier) Spieltage kommen – durch die Streichung der Türkgück-Resultate sind es am Ende ja nur noch 36 Spieltage, ich hatte aber aus Gewohnheit mit 38 gerechnet. Peinlich, peinlich. Gestimmt hätte, dass der SVWW vor dem letzten Spieltag noch rechnerisch Platz 3 erreichen konnte, aber das hat sich nun auch erledigt. Der SVWW wird definitiv auch in der nächsten Saison in der 3. Liga antreten und höchstwahrscheinlich zum ersten Mal seit sechs Jahren nicht am DFB-Pokal teilnehmen.

Im Tabellenkeller gibt es auch eine erste (sportliche) Entscheidung, der TSV Havelse steht als zweiter Absteiger nach Türkgücü München fest. Während Havelse wohl einfach in die Regionalliga zurückkehrt, ist das bei Türkgücü noch unsicher, denn bisher hat man noch kein taugliches Stadion. Naja, soll mir egal sein, ich wollte mich ohnehin nicht mehr mit diesem Verein beschäftigen. Stattdessen werfen wir lieber einen Blick auf die Regionalligen bzw. verweisen auf die Kollegen vom Millernton, die die aktuelle Lage zusammenfassen.

Für den SV Wehen Wiesbaden geht es also sportlich um nichts mehr. Vielleicht kann man noch einen Platz gut machen, aber ob man nun Siebter oder Neunter wird, ist schlicht egal. Das nächste Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern dürfte dennoch ein Highlight werden, alleine schon, weil die Brita-Arena seit langer Zeit mal wieder rappelvoll werden dürfte. Klar, die Gästefans werden in überwältigender Mehrheit sein, aber man kann es ja trotzdem genießen, wenn mal richtig Stimmung in der Bude ist. Vielleicht kann der SVWW dem FCK ja ein bisschen in die Aufstiegssuppe spucken. Im wahrscheinlichen Fall eines Erfolgs der Pfälzer dürfte allerdings interessant werden, wieviele Gästefans sich auf die Nordtribüne geschlichen haben und dort dann hemmungslos ihre Mannschaft bejubeln. Sowas kommt ja traditionell nicht gut an bei Heimfans (und auch nicht beim DFB, der eine Fantrennung verlangt), aber da die Südtribüne und die neutralen Bereiche bereits ausverkauft sind, werden es wohl sicher genug versuchen. Das sollte aber für alle anderen kein Grund sein, die Blöcke zur Halbzeit zu verlassen (Gruß nach Barcelona) – vielmehr sollte diesmal eine besondere Aufmerksamkeit dem Halbzeitspiel gelten. 😉


Was, wann, wo: 3. Liga, 35. Spieltag, Freitag, 22. April, 19:00 Uhr, zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern

Der Gegner: Nach drei Jahren in der 3. Liga schickt sich der Traditionsclub aus der Pfalz an, wieder in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Mit nur 20 Gegentreffern in 33 Spielen stellt die Mannschaft von Trainer Marco Antwerpen die mit Abstand beste Defensive, in den letzten 20 Spielen hat man nur ein einziges Mal verloren. In der Winterpause verstärkte man sich zudem in der Offensive mit Terrence Boyd, der in bisher zehn Einsätzen schon achtmal getroffen hat und damit zum besten Torschützen des FCK avancierte.

Das Spiel in der Hinrunde: Im ersten Ligaspiel unter Markus Kauczinski unterlag der SVWW mit 0:1.

Der Direktvergleich ist in der Gesamtbilanz ausgeglichen (4/3/4). Wenn man nur die Drittligabegegnungen betrachtet, liegt der SVWW knapp vorne (2/2/1).

Personelles: Kempe fehlt weiterhin, Brumme und Sliskovic sind fraglich, aber Nilsson steht wieder zur Verfügung.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mrowca, Mockenhaupt, Carstens, Rieble – Jacobsen, Taffertshofer – Goppel, Wurtz, Hollerbach – Nilsson

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 8 oder 9 stehen.


Nachwuchs: Die U19 trifft zum Auftakt der Hessenliga-Meisterrunde direkt auf den härtesten Konkurrenten der regulären Runde, die SG Rot-Weiss Frankfurt (Sonntag, 11 Uhr, auf dem Halberg). Die U17 tritt auf ihrer Abschiedsrunde in der B-Junioren-Bundesliga beim Tabellenletzten SSV Reutlingen an.

Rüdi-Watch: Der FC Ingolstadt verlor am letzten Spieltag gegen Paderborn und ist wieder Tabellenletzter. Bei zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und noch vier Spielen wird wahrscheinlich schon am Wochenende der Abstieg feststehen.

Linktipp: Hat nichts direkt mit dem SVWW oder der 3. Liga zu tun, aber ich fand es ganz interessant und teile deshalb hier mal einen Artikel der SZ über die Probleme der DFB-Trainerausbildung.