Die Wehenschau (KW 7/2023)

Benedict Hollerbachs Hattrick innerhalb von elf Minuten gegen Bayreuth (der drittschnellste Hattrick der Ligageschichte) hat nicht nur bei den Fans des SV Wehen Wiesbaden für Aufsehen gesorgt. Bei Magenta Sport wurde er in die Elf des Spieltags „berufen“, beim Kicker wurde er sogar Spieler des Tages und – was noch erstaunlicher ist – auch bei Liga3 online wurde er zum Spieler des Spieltags gewählt. Erstaunlich deshalb, weil dort die Leser:innen abstimmen und bei Publikumswahlen meist Spieler von Vereinen mit größerer Anhängerschaft gewinnen, unabhängig von der Leistung. In die Elf des Monats Januar hat es mit Sascha Mockenhaupt übrigens auch ein Spieler des SVWW geschafft.

Der Sieg in Bayreuth war das achte Spiel in Folge ohne Niederlage, womit sich der SVWW langsam seinem eigenen Bestwert annähert. Die längste Ungeschlagen-Serie besteht bisher aus zehn Partien in der Saison 2020/21, aufgestellt zwischen Dezember und Februar – also wie aktuell über die Winterpause hinweg. Vom Ligarekord ist man allerdings noch weit entfernt. Dieser liegt bei 21 ungeschlagenen Spielen, aufgestellt vom 1. FC Saarbrücken saisonübergreifend im Jahr 2011 und eingestellt vom Karlsruher SC in der Saison 2018/19.

Noch eine Serie: Der SVWW hat in den letzten 13 Ligaspielen immer mindestens ein Tor erzielt, das letzte Spiel ohne eigenen Treffer war das 0:1 in Mannheim. Der Vereinsrekord (in der 3. Liga) liegt hier bei 20 Partien, aufgestellt in der Saison 2020/21.


Eine traurige Nachricht erreichte uns Anfang der Woche: Suat Türker ist mit gerade mal 46 Jahren gestorben. Türker war vor allem als Legende der Offenbacher Kickers bekannt, spielte aber gegen Ende seiner Profikarriere auch ein Jahr beim SVWW. Er kam in der Winterpause der Saison 2009/10 und sollte als Torjäger zum Aufstieg beitragen, der dann leider knapp verfehlt wurde (Platz 4, einen Punkt hinter Dresden). Im folgenden Winter wurde sein Vertrag wieder aufgelöst. Türkers früher Tod hat über Vereinsgrenzen hinweg große Trauer und Bestürzung ausgelöst.


Lesetipp: Frisch am Kiosk ist die neue Ausgabe der 11Freunde eingetroffen. Das letzte Heft wird natürlich in absehbarer Zeit unerreichbar bleiben, aber mit einem Porträt über Marco Neppe, den technischen Direktor von Bayern München, ist indirekt auch diesmal wieder ein bisschen SVWW-Content enthalten.


Was, wann, wo: 3. Liga, 23. Spieltag, Freitag, 17. Februar, 19:00 Uhr, zuhause gegen Erzgebirge Aue

Der Gegner: Nach dem Abstieg galt der langjährige Zweitligist aus Sachsen als einer der Aufstiegsfavoriten, aber tatsächlich ging es erst mal bis ans Tabellenende der 3. Liga. Die Entlassung von Trainer Timo Rost sowie der Rücktritt von Präsident Helge Leonhardt folgten. In der Winterpause holte man mit Trainer Pavel Dotchev einen alten Bekannten zurück und dieser hat seitdem den FCE mit 10 Punkten aus fünf Spielen erstmals seit dem 3. Spieltag wieder von den Abstiegsplätzen geführt. Zuletzt gewann man gegen die ebenfalls formstarken Mannheimer, der SVWW dürfte also gewarnt sein. Aktuell steht Aue mit 24 Punkten auf Platz 14. Bester Torschütze mit vier Treffern ist Dimitrij Nazarov, Ex-SVWWler Maxi Thiel hat einmal getroffen – und zwar im Hinspiel. Emanuel Taffertshofer trifft mal wieder auf seinen Bruder Ulrich.

Das Spiel in der Hinrunde: Der SVWW nahm Aue komplett auseinander und gewann mit 5:1, der höchste Wehener Sieg in der bisherigen Saison.

Der Direktvergleich spricht für den SVWW: in bisher zehn Begegnungen (2. Bundesliga, 3. Liga und einmal DFB-Pokal) gab es sechs Siege sowie zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Alle fünf Partien in der Brita-Arena gewann der SVWW.

Personelles: Taffertshofer und Brumme sind wieder gesund. Bei Wurtz ist noch unklar, ob er einsatzbereit ist, aber immerhin hat er wieder trainiert. Ebenfalls wieder im Mannschaftstraining ist Bauer nach langer Verletzungspause. Wie zuvor schon Prtajin, Reinthaler und Gürleyen steht nun auch Jacobsen bei vier gelben Karten.

Aufstellungstipp: Lyska – Mockenhaupt, Carstens, Gürleyen – Goppel, Jacobsen, Mrowca, Ezeh – Froese – Hollerbach, Prtajin

Nach dem Spieltag wird der SVWW auf Platz 2 oder 3 stehen.