Die Wehenschau (KW 13/2023)

Der vergangene Spieltag meinte es gut mit dem SV Wehen Wiesbaden. Am wichtigsten war selbstredend der eigene Sieg bei Rot-Weiss Essen, aber auch die Ergebnisse der Konkurrenz waren günstig. Am überraschendensten war natürlich die Heimniederlage von Dynamo Dresden gegen Bayreuth – die letzte Niederlage von Dynamo datierte von Anfang November, als man in Wiesbaden verlor. Beim Duell der zuvor punktgleichen Verfolger Mannheim und Osnabrück zog der heimstarke Waldhof etwas unerwartet den kürzeren und dass Saarbrücken in Freiburg in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassierte, nehmen wir ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis. 1860 München und der FC Ingolstadt, vor gar nicht allzu langer Zeit ebenfalls noch heiße Aufstiegskandidaten, kommen auch mit neuen Trainern nicht in Schwung und sind abgeschlagen im Tabellenmittelfeld. Die Schanzer müssen mittlerweile sogar aufpassen, nicht noch in den Abstiegskampf zu geraten.

Der kommende Spieltag könnte schon wieder gut für den SVWW werden. Zunächst mal muss das eigene Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FSV Zwickau gewonnen werden. Von der Papierform her klingt das sicher machbar, aber prinzipiell gibt es ja keine leichten Spiele, zumal Zwickau natürlich alles für den Klassenerhalt tun wird und den SVWW weiterhin Personalsorgen plagen. Bleiben wir dennoch mal optimistisch und hoffen, dass Wehen mit einem Sieg vorlegt. Dann macht der Blick auf den Sonntag gleich noch mehr Freude, wenn bei den Partien Osnabrück gegen Dresden und Saarbrücken gegen Mannheim die Plätze 4 gegen 5 bzw. 6 gegen 7 spielen. Zumindest zwei der genannten Teams könnte man also wieder etwas distanzieren.

Brooklyn Ezeh stand beim Spiel in Essen aus zweierlei Gründen im Mittelpunkt. Zum einen natürlich wegen seines ersten Tors im Trikot des SVWW, was zugleich ein äußerst wichtiges war und ihm einen Platz in der Elf des Spieltags bei Magenta Sport sicherte. Zum anderen ließ er sich am Spielende zu einer Geste an das Heimpublikum hinreißen, was zwar verständlich ist, weil er offenbar während des Spiels beleidigt wurde, andererseits aber auch doof, denn so sah er noch nach Abpfiff eine gelbe Karte. Das war bereits seine neunte und somit könnte er in Kürze schon zum zweiten Mal in dieser Saison eine Gelbsperre bekommen. Dass manche Essener Fans anscheinend ihr Hirn am Stadioneingang abgeben, bewiesen sie am Dienstagabend gleich nochmal, als im Niederrheinpokalspiel in Bocholt eigene Spieler u. a. rassistisch beleidigt wurden.


Das Hessenpokal-Halbfinale beim TSV Steinbach Haiger wurde mittlerweile auch offiziell terminiert. Es bleibt bei Mittwoch, den 26. April, um 19 Uhr, so wie es schon kurz nach dem Viertelfinale zu lesen war. In Kürze sollten auch die restlichen Ligaspiele genau terminiert werden. Die Bundesligen haben letzte Woche vorgelegt und üblicherweise folgt die 3. Liga einige Tage später. Es stehen ja auch nur noch die Spieltage 35 bis 37 aus. [Update: Da sind die Termine auch schon. Für uns ist es einfach, der SVWW spielt bis Saisonende nur noch samstags.]

In der Sommerpause wird es wieder Konzerte in der Brita-Arena geben. Kurzfristige Absagen wie im vergangenen Jahr sind heuer nicht zu befürchten, denn das allgemeine Sicherheitskonzept wurde nun von den Behörden genehmigt. Geplant sind Auftritte von Sting (17. Juni), Lionel Richie (21. Juni) und One Republic (25. Juni). Danach ist dann noch genug Zeit, um einen neuen Rasen zu verlegen, bevor dann am letzten Juli- bzw. am ersten August-Wochenende (2. Bundesliga bzw. 3. Liga) der Ball wieder rollt.


In Essen hat Sascha Mockenhaupt sein 233. Pflichtspiel für den SVWW absolviert, womit er an Markus Kolke vorbeigezogen ist und nun 2. bzw. 4. in der Liste der Rekordspieler ist. Wenn wir uns auf die Profiära seit 2007 beschränken, ist er jedenfalls Zweiter hinter Alf Mintzel.

Jenen Alf Mintzel kann man übrigens am Ostersamstag (8. April) in Walluf mal wieder in Aktion sehen, wenn in einem Legendenspiel für den guten Zweck gekickt wird. Sein Kumpel Thorsten Barg ist ebenfalls am Start.


Was, wann, wo: 3. Liga, 30. Spieltag, Samstag, 1. April, 14:00 Uhr, zuhause gegen den FSV Zwickau (wer nicht in die Brita-Arena kommen kann, kann das Spiel wahlweise im HR oder im MDR sehen – oder natürlich bei Magenta Sport)

Der Gegner: Für den FSV Zwickau ging es in den letzten Jahren meistens nur darum, in der 3. Liga zu bleiben, und in dieser Saison ist das Ziel akut gefährdet. Anfang Februar hat man sich vom langjährigen Coach Joe Enochs getrennt, aber auch unter dem neuen Trainer Ronny Thielemann gab es bisher mehr Niederlagen als Siege. Immerhin besiegte man – wenn auch glücklich – am letzten Wochenende Ingolstadt mit 2:0, sodass der FSV zwar weiterhin Vorletzter ist, aber auf Tuchfühlung zum rettenden Platz 16 bleibt. Gestern Abend bezwang Zwickau im sächsischen Landespokal Dresden, wobei beide Teams großzügig durchprobierten. Zwickau- und Wehen-Legende Ronny König wird im Sommer seine Karriere beenden und somit letztmals als Spieler in die Brita-Arena kommen. In dieser Saison kommt er bisher auf 21 Einsätze (ein Tor, zwei Vorlagen). Erfolgreichster Torschütze ist Dominic Baumann mit sieben Treffern.

Das Spiel in der Hinrunde gewann der SVWW mit 1:0 durch einen Treffer von Prtajin. Stritzel verletzte sich an der Schulter und hat seither nicht wieder gespielt.

Der Direktvergleich geht an den SVWW, von elf Partien gewann man sechs, bei zwei Unentschieden und drei Niederlagen. Daheim in der Brita-Arena hat Wehen noch kein Spiel gegen Zwickau verloren.

Personelles: Jacobsen kehrt nach Gelbsperre sicher zurück, Taffertshofer und Rieble stehen möglicherweise wieder zur Verfügung. Der Rest der Verletzten inklusive des in Essen ausgewechselten Heußers fällt weiterhin aus.

Aufstellungstipp: Lyska – Carstens, Gürleyen, Reinthaler – Mockenhaupt, Fechner, Jacobsen, Ezeh – Wurtz, Froese – Hollerbach

Nach dem Spieltag wird der SVWW auf Platz 3 oder 4 stehen.