Die Wehenschau (KW 39, Teil 2)
Die erste DFB-Pokalrunde ist Geschichte, am Sonntag wird die zweite Runde ausgelost, der SV Wehen Wiesbaden wird leider nicht mehr in der Lostrommel zu finden sein. Was aber bleibt, ist die Diskussion um die blöden Spieltermine der beiden Mannschaften, die am Supercup teilnehmen. Bayern und Leipzig kann es einigermaßen egal sein, weil sie den Mittwoch-Samstag-Rhythmus ohnehin gewohnt sind und über entsprechende Kader verfügen. Vielleicht ist es ihnen sogar ganz recht, dass sie nach kurzer Sommervorbereitung nicht gegen einen unberechenbaren Underdog in die Saison starten müssen. Aber den jeweiligen Gegnern, in diesem Fall also Münster und Wehen, bringt das einen veritablen Nachteil mit Hinblick auf die Spieltage vor und nach der Pokalpartie. Im Falle des SVWW geht es schon am Samstagmittag, also zweieinhalb Tage später, schon mit dem Auswärtsspiel in Hannover weiter. Da bleibt gerade mal Zeit für etwas Regeneration, Anreise und Vorbesprechung, aber richtiges Training mit einer gewissen Intensität ist ausgeschlossen.
Während man sich beim SVWW, angesprochen auf diese Problematik, sehr zurückhaltend gibt, hat Münsters Trainer Sascha Hildmann sein Missfallen klar zum Ausdruck gebracht. Und auch die Bayern-Fans haben beim Spiel in Münster mit einer Protestaktion deutlich gemacht, was sie von diesem Termin halten. Hoffentlich besinnt sich die DFL bis zur nächsten Saison eines besseren – und vielleicht spielt der SVWW dann ja mal gegen den FC Bayern.
Der Wechsel von Johannes Wurtz nach Finnland hatte im Sommer bei dem einen oder der anderen (mich eingeschlossen) für etwas Stirnrunzeln gesorgt. Warum lässt der Kapitän nach erfolgreichem Aufstieg in die 2. Bundesliga ein neues Vertragsangebot sausen? Geht’s ums Geld? Der Wechsel in die finnische Liga sprach weder für eine sportliche noch finanzielle Verbesserung und so ist es absolut glaubhaft, dass Wurtz gegen Ende seiner Profikarriere nochmal andere Erfahrungen im Ausland machen möchte. Im verlinkten Interview blickt er auf seine Zeit in Wiesbaden zurück und erklärt, warum nun die richtige Zeit für diesen Wechsel war. Mittlerweile bin ich vom Stirnrunzeln zum anerkennenden Nicken übergegangen und sage: „Guter Typ, gute Entscheidung!“ [Nachtrag: Hier gleich noch ein Interview mit Wurtz und seinen zwei deutschen Teamkollegen.]
Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 8. Spieltag, Samstag, 30. September, 13:00 Uhr, auswärts bei Hannover 96
Der Gegner: Nach leichten Startschwierigkeiten (zwei Unentschieden und Pokalaus in Sandhausen) hat sich Hannover mittlerweile Richtung Spitzengruppe orientiert. Am vergangenen Wochenende holte man einen Punkt bei Tabellenführer Düsseldorf und hätte mit einem Sieg sogar selbst an die Tabellenspitze springen können. So ist es aktuell Platz 5 mit 12 Punkten. 17 geschossene Tore sind (gemeinsam mit Magdeburg) Bestwert in der Liga, alleine sieben davon gehen auf das Konto von Cedric Teuchert (fünfmal per Elfmeter). Brooklyn Ezeh spielt bisher noch keine große Rolle (am 1. Spieltag durchgespielt, danach noch drei Kurzeinsätze), freut sich aber auf das Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen. Mitverantwortlich für die Zusammenstellung des von Stefan Leitl trainierten Kaders ist Sportdirektor Marcus Mann, den wir noch als Spieler aus seiner Zeit beim SVWW (2011-2014) kennen.
Der Direktvergleich ist übersichtlich, denn bisher trafen beide Vereine nur in der Zweitligasaison 2019/20 aufeinander: das Hinspiel in Wiesbaden ging 0:3 aus, beim Rückspiel holte der SVWW immerhin ein 2:2-Unentschieden (Benedit Höcker erzielte dabei sein einziges Tor im Wehener Trikot).
Personelles: Wie zuletzt sind die meisten Spieler zumindest prinzipiell einsatzfähig. Bennetts und Taffertshofer fehlen weiterhin, Jonjic war zuletzt erkältet. Es wird sicherlich auf der einen oder anderen Position etwas durchrotiert werden, weshalb der Aufstellungstipp noch mehr geraten ist als sonst.
Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Mathisen, Vukotic – Catic, Fechner, Heußer, Rieble – Bätzner, Lee – Prtajin
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 8 bis 17 stehen.