Die Wehenschau (KW 39/2024, Teil 1)
Der erste Wochentagsspieltag in der laufenden Saison steht an. Wie üblich ist damit ein gewisser Frust über die Planung verbunden. Mir ist schon klar, dass zahlreiche Faktoren bei der Spielplanerstellung zu berücksichtigen sind, aber wenn man auf die Ansetzungen des 6. Spieltags schaut, wird schnell klar, dass kurze Anreisen nicht zu den Prioritäten gehören. Mit Ausnahme des Anhangs von Dortmund II (in Essen) haben alle auswährtsfahrenden Fans gehörige Strecken zurückzulegen, im Fall des SV Wehen Wiesbaden sind es über 400 Kilometer bis nach Sachsen. Viel mehr als ein paar Dutzend wackere Supporter wird man wohl kaum im Gästeblock des Erzgebirgsstadions zählen. Deutlich mehr dürften sich beim Nicht-ganz-so-Public-Viewing im VIP-Bereich der Brita-Arena einfinden.
Aber ich will gar nicht über weite Wege jammern, von Wehen bzw. Wiesbaden aus sind generell ja eine ganze Reihe anderer Drittligastadien gut zu erreichen. Anders geht es da den Fans von Hansa Rostock, die in dieser Saison für jedes einzelne Auswärtsspiel über 300 Kilometern einfache Strecke zurücklegen müssen.
Zum sportlichen Teil. Am vergangenen Wochenende musste der SVWW die erste Saisonniederlage hinnehmen und das, obwohl man über zwei Drittel der Spielzeit eine sehr ordentliche Leistung gezeigt hat. Daran gemessen wäre eine Niederlage beispielsweise im Spiel gegen Cottbus deutlich „verdienter“ gewesen, aber so ist das halt im Fußball und erst recht in der 3. Liga, wo es traditionell sehr eng zugeht. Immerhin, und das kann man durchaus als Zwischenerfolg verbuchen, ist der SVWW nach sechs Spielen in der erweiterten Spitzengruppe zu finden, während an anderen Standorten aufgrund eines schlechten Saisonstarts bereits die ersten Trainerwechsel erfolgten, siehe Mannheim und Osnabrück.
Für den SVWW gibt es jetzt also schon drei Tage nach dem 1:3 gegen Sandhausen die Gelegenheit, es wieder besser zu machen. Ob man am Ende die bessere oder schlechtere Mannschaft war, ist im Fall eines Siegs fast egal, aber üblicherweise erhöht sich die Siegwahrscheinlichkeit, wenn man auch guten Fußball spielt.
Was, wann, wo: 3. Liga, 7. Spieltag, Dienstag, 24. September, 19:00 Uhr, auswärts bei Erzgebirge Aue
Der Gegner: In den letzten 20 Jahren spielte der FC Erzgebirge Aue überwiegend in der 2. Bundesliga, unterbrochen durch zwei kurze Aufenthalte in der 3. Liga, wo man auch seit dem letzten Abstieg 2022 wieder antritt. In der letzten Saison war die Mannschaft von Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev gut gestartet und stand zeitweise auf einem Aufstiegsplatz, fiel aber im Winter etwas zurück und landete am Ende auf Platz 6. Auch in dieser Saison hat Aue gut losgelegt und direkt die ersten vier Spiele gewonnen, zuletzt aber gegen Bielefeld verloren und gegen Unterhaching Unentschieden gespielt. Die besten Torschützen sind Marcel Bär (4) und Marvin Stefaniak (3). Ali Loune, der sich im Sommer auch beim SVWW vorgestellt hat, scheint sich in der Startelf festgespielt zu haben. Ex-SVWWler Maxi Thiel hat Aue im Sommer nach Vertragsende verlassen und bisher keinen neuen Verein gefunden.
Das letzte Spiel fand in der Rückrunde der vorletzten Saison statt, als man Aue zuhause mit 1:2 unterlag. Mit ihrem ersten Sieg in der Brita-Arena revanchierten sich die Sachsen für das 1:5 aus dem Hinspiel, als der SVWW erstmals im Erzgebirgsstadion gewinnen konnte.
Der Direktvergleich geht mit 6S/2U/3N an den SVWW.
Personelles: Bis auf Nico Rieble und Mo Amsif sind alle Spieler einsatzbereit. Wahrscheinlich wird Nils Döring angesichts der englischen Woche den einen oder anderen Wechsel vornehmen.
Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder – Goppel, Fechner, Gözüsirin, Greilinger – Johansson, Franjic – Flotho
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 1 bis 9 stehen.
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Foto: Aagnverglaser (Wikipedia)