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3. Liga, 16. SpieltagSV Wehen Wiesbaden – Dynamo Dresden 2:2 (Tore: Lorenz, Schnellbacher)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Einen glücklichen Sieg knapp verpasst.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die Gäste zeigten von Anpfiff weg, warum sie mit großem Abstand Tabellenführer sind, aber der SVWW hielt so gut es ging dagegen und gestattete dem Favoriten nur relativ wenige Torchancen. Quasi aus dem Nichts fiel dann nach 20 Minuten die Führung für die Heimmannschaft, als Marc Lorenz einen Freistoß aus über 25 Metern in den Winkel schweißte. Zehn Minuten später gab es sogar eine Doppelchance zum 2:0. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit war die Führung allerdings wieder dahin und man musste befürchten, dass Dynamo das Spiel bald komplett drehen würde. Passierte aber nicht und der SVWW ging durch Luca Schnellbacher unter freundlicher Mithilfe des Gästetorwarts erneut in Führung. Nach den Erfahrungen der letzten Wochen fürchtete man sich schon vor der Nachspielzeit, die mit zwei Minuten erfreulich kurz werden sollte – leider genau ausreichend, um mit der letzten Aktion des Spiels per abgefälschtem Freistoß den Ausgleich zu kassieren.

Liebling des Spiels: Forumsmitglied „Hanseate“, der mich noch nicht persönlich kannte, mir aber in der Halbzeit ein Bier ausgab, weil ihm dieser Blog gefällt. Er möge Euch allen ein leuchtendes Vorbild sein…

Szene des Spiels: Mitte der ersten Halbzeit, Marc Lorenz ist durch seinen fulminanten Freistoßtreffer vielleicht etwas übermotiviert und schießt einen weiteren Freistoß aus etwa 30 Metern Torentfernung übers Tribünendach. Habe ich so noch nie gesehen.

Vor dem Spiel: Hätte ich ein Unentschieden gegen Dresden sofort genommen.

Nach dem Spiel: Ist ein Unentschieden immer noch ein gutes Ergebnis, fühlt sich aber nach so einem Last-Second-Ausgleich doch etwas mager an.

Das fiel auf:
+/- Dynamo eigentlich über die gesamte Spielzeit klar dominierend, aber der SVWW wehrte sich gut.
+/- Nach dem 2:1 wirkte Dresden nicht mehr ganz so gut sortiert, und hätte Schnellbacher kurz vor Ende der regulären Spielzeit etwas kühleren Kopf bewahrt und nicht überhastet abgeschlossen, wäre das wohl die Entscheidung zugunsten des SVWW gewesen.
+ Trotz des unglücklichen Endes wurden die Wehener Spieler mit Applaus verabschiedet. Das Publikum kann gute Leistungen also auch ohne Sieg durchaus honorieren (was manche Spieler ja in der Vergangenheit schon mal öffentlich angezweifelt haben).

Zuschauer: 5.942, davon etwa die Hälfte Gästefans. Trotz eines für Wiesbadener Verhältnisse gut gefüllten Stadions fand ich die Stimmung auf den Ränger aber eher mau, was zumindest auf Seiten des SVWW sicher auch mit dem Fernbleiben der Ultras zu tun hat. Aber auch im Gästebereich wurde es nur teilweise richtig laut – da hätte ich mehr erwartet.

Tabelle: Mit 17 Punkten bleibt der SVWW weiterhin nur einen Zähler von den Abstiegsplätzen entfernt und belegt aktuell den 14. Platz.

Serien und Rekorde: Wehen bleibt im eigenen Stadion und Dynamo auf fremden Plätzen ungeschlagen. In einem „gefühlten Auswärtsspiel“ führt der SVWW die unselige Tradition der letzten Wochen fort und fängt sich wie schon zuvor in Aalen, Cottbus, Magdeburg und Aue kurz vor Spielende einen bitteren Gegentreffer. Das glückliche 3:3 gegen die Stuttgarter Kickers hat dem Fußballgott offenbar gar nicht gefallen.

Ansonsten: An der „Linie 1926“ war schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn das Bier leer, an den Eingängen und Kassen gab es lange Schlangen, der überforderte Ordnungsdienst sortierte die Anstehenden in rüdem Ton in die „richtigen“ Eingänge. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte die eine Bude keine Bratwürste, die andere keine Brötchen mehr (was dann zur Kreation „Wurst im Becher“ führte). Konnte ja wirklich keiner ahnen, dass mal mehr als 2.000 Zuschauer kommen.

Nächstes Spiel: In der Liga geht es erst am übernächsten Samstag mit der Partie bei Preußen Münster weiter. Die Westfalen sind aktuell Tabellenzweiter, unterlagen aber zuletzt mit 0:3 dem 1. FC Magdeburg. Vorher steht am kommenden Freitag das Viertelfinale im Hessenpokal beim Viertligisten TSV Steinbach an. Nach sechs Aufstiegen in den letzten sieben Jahren hat Steinbach in der Regionalliga etwas mehr Mühe und steht momentan auf dem 15. Platz. Selbst wenn man die traditionell mühevollen Auftritte des SVWW bei unterklassigen Teams außer Acht ließe, sollten Trainer und Mannschaft gewarnt sein.