Die Bayern liegen uns
OK, natürlich nicht die Bayern, zumindest nicht die erste Mannschaft, gegen die der SV Wehen Wiesbaden auch noch nie spielen durfte. Aber die bayerischen Teams in der dritten Liga sind in dieser Saison gern gesehene Gegner. In der Hinrunde gab es Siege gegen Unterhaching, Bayern II und Regensburg sowie ein Unentschieden gegen Burghausen, in der Rückrunde gab es nach dem 3:0-Sieg gegen Burghausen direkt nochmal das gleiche Ergebnis gegen Unterhaching im Nachholspiel am Mittwoch.
Dabei sah das Spiel anfangs gar nicht so aus, wie das spätere Resultat suggerieren könnte. Direkt mit dem ersten Angriff hatte Unterhaching eine Riesenchance, aber Leandro traf statt des weitgehend leeren Tors nur Nikolas Ledgerwood. Danach bestätigte sich die Einschätzung von Gino Lettieri, dass Haching deutlich spielstärker als der vorherige Gegner Burghausen sei, denn der Ball lief flüssig durch die Reihen und die Wehener Defensive konnte einige Male erst im letzten Moment klären. Nach 10, 15 Minuten kam der SVWW langsam besser ins Spiel und prompt fiel das 1:0 durch Menga, schön bedient von Janjic. Im direkten Gegenzug allerdings hatte Unterhaching die große Chance zum Ausgleich, als der Ball nur knapp am Wehener Tor vorbei ging. Doch kaum war dieser Schreckmoment überstanden, fiel schon das 2:0 durch Francis Kioyo nach Vorlage von Brosinski. Tja, Menga und Kioyo hatte ich nach dem letzten Spiel noch kritisiert, ebenso wie Janjic – und genau der schoss noch vor der Halbzeitpause das 3:0 nach Vorlage von Kioyo.
Wäre schön, wenn das immer so einfach funktionieren könnte. Dann müssten im nächsten Spiel Ledgerwood und Martin Abraham treffen, denn die hatten (trotz einiger guter Aktionen) zuviele Fehler im Spiel, vor allem leichtsinnige Ballverluste.
Noch ein Wort zu Kioyo: allzu viel bewegt hat er sich auch am Mittwoch nicht, von Antrittsschnelligkeit keine Spur und zum Kopfball geht er auch nie hoch, aber man muss ihm zugute halten, dass er seinen massiven Körper sehr geschickt einsetzt und damit häufig gut den Ball abschirmt oder den Weg für Mitspieler freiblockt. Er versucht außerdem seine Kollegen einzusetzen, sodass immerhin schon zwei Torvorlagen entstanden sind (wobei mir die Vorlage zum Tor von Janjic eher nach einem missglückten Schussversuch aussah). Auf alle Fälle ist es gut, dass er selbst auch getroffen hat, damit gar nicht erst irgendwelche „Torlos-Diskussionen“ aufkommen.
Zurück zum Spiel. Zu Beginn der zweiten Halbzeit versuchte Unterhaching nochmal Druck aufzubauen, wurde aber meistens von der erneut sicheren Wehener Defensive gebremst oder ins Abseits gestellt. Der SVWW tat nicht mehr allzu viel nach vorne (in einer englischen Woche bei einem solchen Spielstand durchaus nachvollziehbar), drehte dann aber Mitte der Halbzeit nochmal etwas auf und kam prompt zu weiteren guten Chancen, erzielte jedoch keine weiteren Tore mehr.
Insgesamt bot der SVWW erneut eine starke Leistung und kann optimistisch dem Spiel in Offenbach am Samstag entgegen blicken. Natürlich sind die Kickers der Favorit, aber wenn die Abwehr beim SVWW weiterhin so sicher steht und vorne die Chancen so konsequent genutzt werden wie in der ersten Hälfte gegen Haching, könnte auch auf dem Bieberer Berg was gehen. Ich selbst kann leider nicht hinfahren, werde aber dafür die Live-Übertragung im hr-Fernsehen genießen. Kommt ja auch nicht allzu oft vor, dass man den SVWW live im TV sieht.
Im Rennen um Platz 4 liegt man also weiterhin gut, aber für den DFB-Pokal kann man sich ja auch über den Hessenpokal qualifizieren. Da ist die Viertelfinalpartie beim 1. FC Eschborn mittlerweile auf den 15. März terminiert worden. Wie schon vor einiger Zeit geschrieben, ist die Chance auf eine Finalteilnahme (die evtl. schon für den DFB-Pokal reichen würde) gar nicht schlecht, sodass die Partie in Eschborn durchaus einen Besuch lohnen könnte.
Zum Schluss noch eine weitere gute Nachricht: nachdem Michael Gurski mittlerweile mehr als die Hälfte der Ligaspiele in dieser Saison absolviert hat, verlängerte sich sein Vertrag automatisch um ein Jahr. Ist auch mal schön, zwei Jahre am Stück den gleichen Stammkeeper zu haben, das gab’s in den letzten Jahren beim SVWW ja nicht so oft. Weiterhin alles Gute, Michael!
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