Same same, but different

Der eine oder andere aufmerksame Leser* wird bemerkt haben, dass es an dieser Stelle noch keinen Spielbericht zum Spiel gegen Würzburg gibt. Das wird auch nicht mehr kommen, was ein kleines bisschen mit akuter Unlust, vor allem aber mit einem gewissen Zeitmangel und keiner Aussicht auf Besserung in den nächsten Wochen zu tun hat. Aber keine Angst, die Ursachen dafür sind nur Arbeit und Urlaub, Luxusprobleme also. Möglicherweise steige ich im September wieder in die regelmäßigere Spielberichterstattung ein, mal sehen. (Wenn es jemand arg vermisst, ist keine Online-Petition notwendig, aber ein Kommentar unter diesem Beitrag würde das kleine Blogger-Ego schon streicheln. Nur ernst gemeinte Zuschriften, bitte.)

Ein paar Bemerkungen zum Saisonauftakt habe ich aber doch. Wer einen Hang zur Symbolik hat, dem könnte aufgefallen sein, dass nach wochenlangem Sonnenschein pünktlich zum ersten Heimspiel des SV Wehen Wiesbaden das Sommerwetter eine Pause einlegte. Kühl, windig, nahezu stürmisch und wenige Minuten vor Anpfiff auch plötzlich heftiger Regen. So stellt man sich seinen ersten Stadionbesuch seit Monaten vor. Nicht. Die langen Schlangen vor den Kassenhäuschen ließen immerhin auf eine einigermaßen gut besuchte Brita-Arena hoffen, aber weit gefehlt. Ursache waren wohl eher die Reduzierung der geöffneten Verkaufsschalter sowie Computerprobleme, am Ende verloren sich gerade mal 2.234 Zuschauer im weiten Rund nicht ganz so weiten Rechteck, davon einige Hundert Würzburger. Bereits in der ersten Spielminute verletzte sich der neue Kapitän Kevin Pezzoni und musste ausgewechselt werden (Muskelfaserriss in der Wade, wie sich später herausstellte) und wenn man mag, kann auch das als Symbol für die restlichen 89 Minuten herhalten: der Start in die Saison lief eher bescheiden. Wenig los in der ersten Hälfte, ein paar kleinere Chancen für den SVWW, und – immerhin – keine für die Gäste. In der zweiten Hälfte dann ein guter Start der Gastgeber mit einigen ordentlichen, wenn auch ungenutzten Torgelegenheiten, aber dann auch einige dicke Möglichkeiten für Würzburg. Mal wieder rettete Markus Kolke mit einigen Paraden und war am Ende bester Spieler seines Teams – das sagt dann eigentlich auch schon alles.

Mit dem 0:0 bin ich eigentlich gar nicht unzufrieden. In den letzten Jahren hat der SVWW immer stark angefangen und in der Folge eher früher als später auch stark nachgelassen. Vielleicht ist es mal ganz gut, eher mäßig zu starten und sich nach und nach zu steigern. Das würde voraussetzen, dass die Mannschaft sich kontinuierlich verbessert und die Spielidee ihres Trainers (dem ich einfach mal unterstelle, eine solche zu besitzen) zunehmend umsetzt – etwas, was man hier seit Jahren vermisst.

Pezzoni ist übrigens nicht der einzige, der erstmal ausfällt, denn sein eigentlich als Partner im zentralen Mittelfeld eingeplanter Kollege Nils-Ole Book musste sich einem Eingriff am Knie unterziehen („kleiner Meniskusriss“, wie es seitens des Vereins heißt) und ist damit gleich für mehrere Wochen raus. Innenverteidiger Fabian Franke ist ja ohnehin schon verletzt, Sebastian Mrwoca plagt sich auch noch mit irgendwas rum und der sowieso abgemeldete Jonathan Kotzke ist ebenfalls erneut malad, sodass der SVWW gestern mit Niklas Dams einen neuen Abwehrspieler verpflichtete. Dams ist Trainer Sven Demandt aus dem Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach bekannt, zuletzt spielte er bei Servette Genf in der zweiten Schweizer Liga. Weiterhin gesucht wird ein Flügelspieler, was ich, zumindest nach den Eindrücken der ersten Partie, vehement unterstütze. Ich hoffe, man findet nicht wieder nur einen, der bei seinem letzten Verein aufgrund einer schweren Verletzung nicht gespielt hat – die Erfahrung mit solchen Kandidaten ist in den letzten Jahren eher unerfreulich.

Am Samstag geht es nach Erfurt zu den Rot-Weißen, die das Eröffnungsspiel in Magdeburg etwas unglücklich in der Schlussminute verloren haben. Ein erstes Tor für den SVWW wäre schon mal ganz nett, aber ich weiß nicht, ob wir schon bereit für einen Sieg sind. Ein 1:1 wäre doch ganz nett, das lässt noch genug Luft nach oben.

* ja, da sind gleich mehrere einschränkende Kriterien enthalten