Die Wehenschau (KW 22/2020, Teil 1)

Die ersten zwei Geisterspieltage sind absolviert und ein bisschen hat man sich beim Zuschauen schon an die veränderte Atmosphäre gewöhnt. Das soll natürlich nicht heißen, dass es ohne Stadionpublikum besser ist, ganz im Gegenteil, aber man gewöhnt sich eben auch in seinen Seh- und Hörgewohnheiten schnell an veränderte Umstände. Das ist in diesem Fall sicher hilfreich, denn mindestens bis zum Ende dieser Saison wird das ja so bleiben und es ist auch durchaus möglich, dass große Menschenansammlungen noch deutlich länger untersagt bleiben.

Während es in erster und zweiter Liga danach aussieht, dass die Saison einigermaßen geregelt zu Ende gespielt werden kann, ist das in der 3. Liga schon deutlich ungewisser. Der heute stattfindende außerordentliche DFB-Bundestag wird vermutlich nicht ganz lautlos über die Bühne gehen. Dort wird u. a. darüber beraten bzw. abgestimmt, ob die 3. Liga zukünftig in zwei Staffeln aufgeteilt wird, ebenso steht der Umgang mit diversen anderen Ligen auf der Tagesordnung.


Und damit zum SV Wehen Wiesbaden. Der darf schon morgen Abend in der Brita-Arena gegen den SV Sandhausen antreten und hat die große Chance, mit einem Sieg den SVS zu überholen. Allerdings wurden solche Gelegenheiten gegen direkte Konkurrenten im bisherigen Saisonverlauf auch schon ein paar Mal vergeben. Will man den Klassenerhalt aus eigener Kraft und auf sportlichem Weg schaffen, ist ein Heimsieg fast schon Pflicht.

Stefan Aigner wird dabei nicht helfen können, da er in Heidenheim seine fünfte gelbe Karte gesehen hat und dementsprechend ein Spiel aussetzen muss. Theoretisch könnte ihn auf der rechten Außenbahn Nicklas Shipnoski ersetzen, der aber seit dem 22. Spieltag nicht mal mehr im Kader stand. Angesichts seines im Sommer auslaufenden Vertrags wird verständlicherweise über eine Trennung spekuliert. Was wir davon halten, erfahrt Ihr in der nächsten NEL-Folge, die wir voraussichtlich im Laufe der Woche aufnehmen.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 28. Spieltag, Dienstag, 26. Mai, 18:30 Uhr, zuhause gegen den SV Sandhausen

Der Gegner: Die Sandhäuser sind (gemeinsam mit Darmstadt) die Unentschieden-Könige der Liga, schon zwölfmal spielte man remis. In der Rückrunde gelang dabei aber erst ein Sieg (gegen Osnabrück), die beiden Spiele seit dem Re-Start endeten mit einer Niederlage in Aue und einem Unentschieden gegen Regensburg. Somit sind die Kurpfälzer nach einer ordentlichen Hinrunde mittlerweile im Abstiegskampf angekommen und stehen mit aktuell 30 Punkten nur knapp über dem ominösen Strich. Ex-SVWW-Stürmer Aziz Bouhaddouz hat bislang sechsmal getroffen, zuletzt Anfang Dezember (Doppelpack gegen Stuttgart). Erfolgreicher ist sein Kollege Kevin Behrens mit bisher elf Saisontoren.

Das Spiel in der Hinrunde war trotz bundesweiter Aufmerksamkeit als Montagabendspiel ein eher fades 0:0.

Direktvergleich beim kicker. Das Unentschieden im Hinspiel war das erste Aufeinandertreffen in der 2. Bundesliga und auch in sechs Drittligabegegnungen ist die Bilanz ausgeglichen.

Personelles: Mockenhaupt und Röcker sind nach Gelbsperre zurück und werden vermutlich auch wieder in der Startelf stehen. Mrowca ist nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung fraglich, für ihn wäre Kuhn der logische Ersatz. Aigner fehlt wie erwähnt, dafür könnte Kyereh nach außen rutschen und in der Mitte Titsch Rivero spielen. Auch Knöll oder Ajani sind auf Außen denkbar, dann würde Kyereh in der Zentrale bleiben.

Aufstellungstipp: Lindner – Kuhn, Mockenhaupt, Dams, Röcker, Schwede – Chato – Kyereh, Titsch Rivero, Dittgen – Schäffler

Nach dem Spiel könnte der SVWW – mal wieder – die Abstiegsplätze verlassen. Nebenbei: Die Meisterschaft ist seit letztem Wochenende auch rechnerisch nicht mehr möglich.


Außerdem: Parallel zu Wehen-Sandhausen spielt auch Bayern in Dortmund. Aber ehrlich, wer will das sehen, wenn er schon die Zweitliga-Einzelspieloption hat?