3. Liga, 11. Spieltag: 1. FC Saarbrücken – SVWW 3:3
Tore: Jacob (13.), Shipnoski (24.), Jakob (73.) – Malone (16., 25., 54.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Vorlage Tietz, Linksschuss Malone
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die Zweifel an Aigners Einsatzfähigkeit waren berechtigt, er war erneut nicht im Kader. Stattdessen durfte Michael Guthörl von Anfang an gegen seinen Heimatverein ran und schon nach drei Minuten hätte sich diese Maßnahme beinahe ausgezahlt. Ein langer Schlag von Boss kam in den Lauf von Guthörl, der lief seinem Gegenspieler davon und tunnelte Saarbrückens Torwart Batz. Allerdings bremste Batz den Ball noch ein wenig und schließlich konnte ein Verteidiger noch vor der Linie klären. Das war zwar Guthörl einzige erwähnenswerte Szene, aber wie schon häufiger in letzter Zeit war das der Auftakt für eine ereignisreiche erste halbe Stunde, denn die weiteren Chancen wurden auf beiden Seiten allesamt zu Toren genutzt. Erst rutschte Medic nach einem Rückpass von Tietz aus, sodass Saarbrückens Jacob an den Ball kam, zwei Wehener Verteidiger aussteigen ließ und Boss zum 1:0 überlupfte. Die Antwort folgte jedoch prompt. Ein Anspiel von Chato auf Tietz leitete dieser eher unfreiwillig zu Malone weiter und der traf zum Ausgleich. Timm Golley, der 2016 ein missratenes Intermezzo beim SVWW hatte, war auf der linken Wehener Abwehrseite von vier Verteidigern nicht zu stoppen und fand per Flanke Nicklas Shipnoski, der aus kurzer Entfernung einköpfte. Erneut fiel jedoch umgehend der Ausgleich, als nach einer Kopfballstaffette Malone frei vor dem Torwart auftauchte und sicher zum 2:2 abschloss. In der zweiten Halbzeit zahlte es sich aus, dass der SVWW die Gastgeber bei einem Einwurf tief in der eigenen Hälfte unter Druck setzte und den Ball eroberte. Tietz‘ Hereingabe kam allerdings erst durch ein Saarbrücker Bein zu Malone, der seine Mannschaft mit einem präzisen Schuss an die Innenseite des Pfostens erstmals in Führung brachte. Diese hielt auch länger als die beiden FCS-Führungen, aber nicht lange genug. Tobias Jänicke, der dritte Ex-Wehener auf dem Platz (Vunguidica wurde nicht eingewechselt), flankte auf Jacob, der trotz Bedrängnis durch Mockenhaupt per Kopfball-Bogenlampe das 3:3 erzielte. Beide Mannschaften hatten noch Chancen auf ihren vierten Treffer, wobei die Gastgeber dem Sieg am Ende näher waren.
Liebling des Spiels: Nach seinem Hattrick natürlich Maurice Malone.
Szene des Spiels: Tja, man könnte jedes eigene Tor als gutes Beispiel nehmen für die Umsetzung des eigenen Plans, aber dafür gab es bei jedem Gegentor so viel Haareraufpotential, dass ich mich nicht entscheiden kann.
Vor dem Spiel: Hätte ich einen Punkt beim Tabellenführer wahrscheinlich gerne genommen.
Nach dem Spiel: War ich hin- und hergerissen, ob das jetzt ein gewonnener Punkt war oder zwei verlorene.
Das fiel auf:
+ Malones Sicherheit beim Torabschluss ist überragend.
+ Drei Tore gegen den Tabellenführer, der bis vor dem Spieltag die wenigstens Gegentore der Liga bekommen hatte, sind schon stark.
– Bis vor dem 8. Spieltag hatte allerdings der SVWW die wenigsten Gegentore und seitdem zwölf Tore in vier Spielen gefressen.
– Insbesondere Kuhn wurde auf der rechten Abwehrseite immer wieder bloßgestellt. Nachdem das letztjährige Dauerproblem auf der linken Seite durch Kempe gelöst wurde, scheint nach Mrowcas Ausfall die rechte Seite nun das neue Sorgenkind zu sein.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, Magenta Sport (Highlight-Video), FCSBlog (Video-Kommentar)
Zuschauer: keine
Tabelle: Mit 16 Punkten steht der SVWW auf Platz 9, drei Punkte hinter Platz 3 und sechs Punkte vor Platz 17.
Ansonsten: Vor zwei Jahren, in der Aufstiegssaison, stand der SV Wehen Wiesbaden nach elf Spieltagen mit 16 Punkten auf Platz 9.
Da schon morgen das nächste Spiel ansteht, geht es direkt mit der Vorschau weiter. Hoffentlich klappt es dann mit einem Geburtstagsgeschenk für Rüdiger Rehm, der gestern 42 Jahre alt wurde – auch von dieser Stelle herzlichen Glückwunsch!
Was, wann, wo: 3. Liga, 12. Spieltag, Dienstag, 24. November, 19:00 Uhr, zuhause gegen den SV Meppen
Der Gegner: Der SV Meppen spielt mittlerweile seine vierte Drittligasaison. Nachdem man letztes Jahr bis zur Corona-Pause im Aufstiegsrennen mitmischte und am Ende Siebter wurde, scheint es dieses Jahr ausschließlich um den Klassenerhalt zu gehen. Unter dem neuen Trainer Torsten Frings gelangen erst zwei Siege bei sechs Niederlagen. Seit dem 8. Spieltag musste man wegen mehrerer Corona-Infektionen alle Spiele absagen, nach aktuellem Stand soll die Partie in Wiesbaden aber stattfinden. Stammtorwart Nico Plogmann fällt verletzungsbedingt langfristig aus, sodass zuletzt Erik Domaschke (von 2009 bis 2011 beim SVWW) wieder zum Einsatz kam. Gerade wurde mit Constantin Frommann aber ein neuer Keeper verpflichtet. Im Sturm ist René Guder gesetzt, der sich 2018/19 beim SVWW nicht durchsetzen konnte und damals nach einem halben Jahr nach Meppen wechselte.
Direktvergleich beim kicker. Von bisher vier Partien konnte der SVWW zwei gewinnen, jeweils einmal gab es eine Niederlage und ein Unentschieden. Das letzte Spiel in der Brita-Arena vor zwei Jahren endete mit einem 3:0-Sieg.
Personelles: Nichts Neues seit dem letzten Mal. Aigner ja, nein, vielleicht? Keine Ahnung. Lais möglicherweise wieder rein, Guthörl wahrscheinlich wieder raus.
Aufstellungstipp: Boss – Kuhn, Mockenhaupt, Carstens, Kempe – Lais, Chato – Hollerbach, Korte – Malone, Tietz
Nach dem Spiel wird der SVWW zwischen Platz 4 und 12 stehen.
Außerdem: Wenn nichts dazwischen kommt, geht NEL live morgen Abend wieder auf Sendung und begleitet gewohnt charmant die Partie. [Update: Es ist leider doch etwas dazwischen gekommen, d. h. es wird morgen kein Fanradio geben – sorry!]
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Beitragsbild: Matthias Schlenger