Die Wehenschau (KW 17/2021)
Rechnerisch steht es noch nicht fest, aber schon am nächsten Spieltag könnte es unumstößlicher Fakt sein, was wir natürlich schon längst erwarten: der SV Wehen Wiesbaden wird auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen. Das ist an sich auch gar nicht schlimm, es bleibt halt nur der etwas fade Beigeschmack hängen, dass mehr drin war. In den letzten vier Ligaspielen geht es also vor allem darum, die Saison anständig zu Ende zu bringen und idealerweise nicht noch weitere Spieler durch Verletzungen zu verlieren. Schließlich gibt es abseits der Liga noch ein zweites, nun umso wichtigeres Saisonziel: den Hessenpokal gewinnen und sich auf diesem Weg für den DFB-Pokal qualifizieren. Der Weg dorthin ist allerdings nicht ganz leicht, denn er besteht zwar nur aus drei Spielen, aber diese sind allesamt gegen Regionalligisten. Zudem schrumpft Rüdiger Rehms Kader mit jedem Spiel etwas weiter zusammen, seit Sonntag ist Paterson Chato neu auf der langen Ausfallliste. Dafür darf Phillip Tietz im Pokal mitspielen, während er in der Liga nach seinem Platzverweis in Rostock für drei Spiele gesperrt wurde, also noch zwei weitere Partien aussetzen muss. Im Idealfall hält die Saison am „Finaltag der Amateure“ noch ein richtiges Highlight für uns bereit – und schließlich hat der SVWW jedes Jahr den DFB-Pokal erreicht, seit Rehm verantwortlich ist. Das soll gerne so bleiben.
Bevor wir uns um das Viertelfinale gegen Gießen kümmern, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die kommende Drittligasaison, denn so langsam wird das Teilnehmerfeld konkreter. Wie berichtet wird aus der Regionalliga Nordost Viktoria Berlin aufsteigen und auch die Regionalliga Nord hat nun die Saison abgebrochen. Dort steht die Entscheidung über den Aufsteiger – bzw. den Teilnehmer an den Aufstiegsspielen – jedoch noch nicht fest, es deutet aber einiges auf den TSV Havelse hin. Der Gegner wird aus der RL Bayern kommen, aber dort ist das Rennen an der Tabellenspitze noch sehr eng. Zumindest die Termine der Spiele stehen schon fest, das Heimrecht wird übrigens Alf Mintzel auslosen dürfen. Bei den festen Aufsteigern aus den Regionalligen West und Südwest liegen die Zweitvertretungen von Borussia Dortmund (mit Niki Dams, der übrigens am Sonntag in der Brita-Arena war) und des SC Freiburg vorne, aber entschieden sind die Rennen noch nicht.
Aus der 2. Bundesliga können wir uns schon mal auf die Würzburger Kickers einstellen, die nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt haben. Punktemäßig etwas besser, aber mit einem furchtbaren Trend ist mit dem VfL Osnabrück ebenfalls ein alter Bekannter auf dem Weg in die 3. Liga.
Ob Dynamo Dresden in der kommenden Saison noch in der 3. Liga spielt oder den direkten Wiederaufstieg schafft, ist noch ungewiss. Nach den jüngsten Auftritten sahen die Verantwortlichen offenbar die Ziele in Gefahr und haben Trainer Markus Kauczinski entlassen. Für den Rest der Saison übernimmt Alexander Schmidt, der bis vor kurzem noch für Türkgücü München an der Seitenlinie stand.
Was, wann, wo: Hessenpokal, Viertelfinale, Mittwoch, 28. April, 17:00 Uhr, auswärts beim FC Gießen
Der Gegner: Der FC Gießen ist 2018 aus dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg und der Fußball-Abteilung des VfB Gießen entstanden. Gleich im ersten Jahr wurde man Meister der Hessenliga und spielt seitdem in der Regionalliga Südwest. Die letzte Saison wurde Corona-bedingt abgebrochen und es gab keine Absteiger, was dem FC Gießen im Kampf um den Klassenerhalt in die Karten spielte. In dieser Saison ist deshalb aus der 18er-Liga eine 22er-Liga mit sechs Absteigern geworden, Gießen steht aktuell nach 34 Spieltagen mit einem Punkt Vorsprung auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Aufgrund der vielen Spiele ist der Terminplan natürlich dicht gedrängt und Gießen hat durch den Hessenpokal aktuell drei englische Woche hintereinander. Mit den Offensiv-Routiniers Milad Salem und Aykut Öztürk, die beide mittlerweile 33 Jahre alt sind, trifft man auf alte Bekannte. Der dritte Ex-SVWWler im Bunde, Jann Bangert, wurde in der Winterpause aussortiert und wird im Sommer zurück nach Hadamar in die Hessenliga wechseln. Chef im defensiven Mittelfeld ist der 39-jährige ehemalige Bundesligaspieler Michael Fink (u. a. Eintracht Frankfurt).
Direktvergleich ist nicht vorhanden, der SVWW hat weder gegen den FC Gießen noch gegen Watzenborn-Steinberg noch gegen den VfB Gießen schon mal gespielt.
Personelles: Wie oben schon erwähnt, fällt nun auch noch Chato aus. Tietz darf im Pokal mitspielen, von Nilsson und Hollerbach ist noch kein neuer Status bekannt. Angesichts der Bedeutung des Spiels und da man sich auch nicht mehr für die Liga schonen muss (zumal danach eine Woche Pause ist), wird Rehm sicherlich die momentan bestmögliche Startelf nominieren. Besonders viele Alternativen gäbe es ohnehin nicht.
Aufstellungstipp: Boss – Lankford, Mockenhaupt, Carstens, Niemeyer – Medić, Walbrecht – Malone, Korte, Brumme – Tietz
Wo kann man das Spiel sehen? Der FC Gießen bietet auf seinem YouTube-Kanal einen Live-Stream an. Die Übertragung beginnt schon um 16:20 Uhr.
Außerdem: Es sind noch einige der in der letzten Wehenschau erwähnten Kalender übrig – wer will nochmal, wer hat noch nicht?