Die Wehenschau (KW 21/2021, Teil 2)

Die Meister sind gekürt, aber es stehen noch große Endspiele aus. Relegationen entscheiden über Auf- und Abstieg, in der Europa League wurden 22 Elfmeter benötigt, um einen Sieger zu ermitteln, und am Samstag dann der Höhepunkt des europäischen Vereinsfußballs: der Finaltag der Amateure, unter anderem mit dem Hessenpokalfinale zwischen dem TSV Steinbach Haiger und dem SV Wehen Wiesbaden. Abends gibt’s dann auch noch Champions League.

Flachs beiseite, die Begegnung zwischen Steinbach und dem SVWW ist tatsächlich nicht nur für die beiden beteiligten Vereine interessant. Es treffen die Sieger der letzten vier Jahre aufeinander (Wehen 2017 und 2019, Steinbach 2018 und 2020) und dadurch, dass der SVWW in der letzten Saison als Zweitligist nicht teilnahmeberechtigt war, gewissermaßen auch zwei Titelverteidiger – zumindest sind beide saisonübergreifend seit sechs Partien ungeschlagen. Die beiden letzten Niederlagen im Hessenpokal erlitt der SVWW in Haiger, das Finale 2016 gegen Offenbach und das Halbfinale 2018 gegen Steinbach. Letzteres war auch die bisher einzige Niederlage in diesem Wettbewerb unter Rüdiger Rehm. Aber es gibt nicht nur negative Erinnerungen an das Sportzentrum Haarwasen, denn ein Jahr zuvor gewann man dort in Rehms allererstem Hessenpokalspiel, ebenfalls im Halbfinale und zwar deutlich mit 5:1.

Wie schon anfangs der Woche berichtet sind insgesamt 560 Zuschauer zugelassen und nach aktuellem Stand ist auch nicht mit einem plötzlichen Ansteigen der 7-Tages-Inzidenz im Lahn-Dill-Kreis auf über 100 zu rechnen, sodass wir tatsächlich zum ersten Mal seit dem Heimspiel gegen Kaiserslautern im Oktober ein Spiel des SVWW vor Ort im Stadion anschauen dürfen. Das letzte Wehener Auswärtsspiel mit Gästefans liegt fast 15 Monate zurück – damals gewann der SVWW 6:2 in Osnabrück und schöpfte neue Hoffnung im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Aber bevor es jetzt zu nostalgisch wird noch schnell der Hinweis: Stand Donnerstagmittag sind noch einige Karten für SVWW-Fans erhältlich. Wer nicht hinfährt, kann das Spiel im Livestream auf hessenschau.de verfolgen.


Was, wann, wo: Hessenpokal, Finale, Samstag, 29. Mai, 14:00 Uhr, auswärts beim TSV Steinbach Haiger

Der Gegner: Der TSV Steinbach, seit einigen Jahren mit dem Zusatz Haiger im Namen, spielt seit 2015 in der Regionalliga und hat Ambitionen auf die 3. Liga. Daraus wird allerdings auch in dieser Saison nichts, der Aufstieg ist nicht mehr möglich, drei Spieltage vor Schluss ist man Tabellenfünfter. Im Hessenpokal gewann Steinbach im Viertelfinale mit 3:0 in Kassel, hatte beim 3:2 im Halbfinale gegen Alzenau aber schon etwas Mühe. Sascha Marquet ist mit 23 Ligatreffern nicht nur bester Torschütze seiner Mannschaft, sondern der gesamten Regionalliga Südwest.

Der Direktvergleich geht Unentschieden aus. Wie oben schon erwähnt trafen sich beide Vereine bisher zweimal im Hessenpokal und gewannen jeweils eine Begegnung.

Personelles: Die wichtigste Frage ist natürlich, ob Sascha Mockenhaupt wieder spielen kann. Die letzten beiden Ligaspiele hat er wegen einer Schulterprellung (erlitten im Halbfinale in Frankfurt) verpasst, aber ich bin guter Hoffnung. Einige Spieler sehen wir zum letzten Mal im Wehener Trikot und ich bin durchaus bereit, ein sentimentales Tränchen zu verdrücken, wenn Moritz Kuhn eingewechselt wird und kurz vor Schluss noch einen Freistoß in den Winkel zirkelt.

Aufstellungstipp: Boss – Lankford, Mockenhaupt, Carstens, Niemeyer – Medić, Chato – Hollerbach, Wurtz, Malone – Nilsson

Nach dem Spiel werden wir jubeln oder trauern – und die Saison wird eine gute oder eine mittelmäßige gewesen sein.


Außerdem noch zwei YouTube-Tipps:

  • Die Gesprächsrunde Generation Groundhopping, an der Sonja teilgenommen hat, ging über zwei Stunden. Wer es nicht live gesehen hat, hat ja in der Sommerpause Zeit genug dafür.
  • Sidney Friede spricht ziemlich offen über die Gründe für sein Karriereende (und auch, warum sein Wechsel zum SVWW ein Missverständnis war). Man mag von ihm ja halten, was man will, aber diesen ungefilterten Einblick in eine Verletzungshistorie seit der Jugend und die mentalen Folgen daraus fand ich sehr interessant.