Die Wehenschau (KW 16/2023)

In den letzten Wochen hat es sich etabliert, dass unser jeweiliger Liebling des Spiels auch in der Elf des Spieltags sowohl beim Kicker als auch bei Magenta Sport auftaucht. Am vergangenen Wochenende war es Gino Fechner, der in letzter Zeit einen erstaunlichen Aufschwung erlebt und auf mehreren Positionen überzeugt hat. Ich hatte ihn hier im Blog einige Male kritisiert, vor allem, wenn er auf der Außenbahn ranmusste. Dort fehlten mir dann Geschwindigkeit und Offensivaktionen und selbst gegen den Ball sah er für mein Dafürhalten oft nicht gut aus. Auf der Sechserposition und auch zuletzt in der Abwehrreihe kommen seine Fähigkeiten hingegen deutlich besser zur Geltung, zudem war er auch schon vor seinem Tor gegen 1860 mehrmals bei Standardsituationen im gegnerischen Strafraum gefährlich. Wahrscheinlich hätten wir das gar nicht bemerkt, wenn es nicht dauerhaft irgendwelche personellen Ausfälle gäbe, aber so haben wir mal wieder ein schönes Beispiel, dass in einem Mannschaftskader auch Spieler wichtig werden können, die im Normalfall nicht in der Startelf stehen.

Einer dieser längerfristigen Ausfälle ist Lucas Brumme, der sich letzte Woche nach anhaltenden Knieproblemen operieren ließ und somit noch einige Wochen fehlen wird. Damit wird er wohl kein entscheidender Faktor im Saisonendspurt werden – es sei denn, er erzielt als Einwechselspieler am letzten Spieltag den entscheidenden Treffer. Rechnerisch möglich ist es durchaus, dass am letzten Spieltag der SVWW, Saarbrücken und Dresden punktgleich sind, aber lieber wäre es mir natürlich, wenn der Aufstieg ohne großes Drama und Last-Minute-Entscheidung gelänge. Das Wort „Aufstieg“ wird übrigens mittlerweile auch in der offiziellen Kommunikation des Vereins verwendet. Da hat man sich bisher ja eher zurückgehalten, aber angesichts der Ausgangslage sechs Spieltage vor Saisonende gibt es nun wirklich keinen Grund mehr, das große Ziel nicht auszusprechen.

Zu Thijmen Goppels Genesungsprozess gibt es noch keine Infos, wir können also weiterhin nur hoffen, dass er bald wieder im Spieltagskader auftaucht. Dessen ungeachtet berichtet das niederländische Portal SoccerNews von einem Interesse der Zweitligisten Hannover 96 und Greuther Fürth an unserem Flügelflitzer. Hier dürfte die Lage ähnlich sein wie bei Benedict Hollerbach oder auch Ahmet Gürleyen: Sollte der SVWW aufsteigen, hat man eine Chance (oder vielleicht sogar eine Vertragsklausel) diese Spieler zu halten, ansonsten werden sie den nächsten Karriereschritt woanders gehen.

Zur aktuell höchst erfreulichen Lage sowohl bei ihm persönlich als auch bei der Mannschaft stand Kapitän Johannes Wurtz dfb.de Rede und Antwort.


Ich hatte in der letzten Wehenschau vom „Mini-Bölle“ berichtet und nun hat auch die Hessenschau einen kleinen Film zu der Aktion gedreht. Mein Figürchen ist mittlerweile auf der Tribüne platziert und ich würde mich freuen, wenn weitere SVWW-Fans mir dort Gesellschaft leisten würden. Alle Infos zur Aktion gibt es hier.


Früher haben wir hier in der Wehenschau mehr oder weniger regelmäßig über die Jugendmannschaften berichtet, aber da der Verein seit geraumer Zeit über seine offiziellen Kanäle Ergebnisse und anstehende Spiele der Nachwuchsteams vermeldet, gibt es an dieser Stelle nicht viel beizutragen. Heute gibt es aber zur Abwechslung mal einen Link zu einem kleinen Video über das erfolgreiche Hessenpokalspiel der U17 bei RW Darmstadt.


Zum Abschluss wie üblich unsere Ehemaligen. Ein Dauerbrenner in dieser Kategorie ist Gustaf Nilsson, der heute Abend mit Union Saint-Gilloise zum Rückspiel im Europa-League-Viertelfinale gegen Leverkusen antritt. Beim 1:1 im Hinspiel wurden er gegen Ende eingewechselt, vielleicht erzielt er ja heute das entscheidende Tor?

Sandro Schwarz ist als Chef-Trainer von Hertha BSC entlassen worden, während Pellegrino Matarazzo das Kunststück vollbrachte, zweimal in einer Saison als Trainer der Gastmannschaft ein Unentschieden beim FC Bayern München zu holen: erst ein 2:2 mit dem VfB Stuttgart, nun ein 1:1 mit der TSG Hoffenheim.


Was, wann, wo: 3. Liga, 33. Spieltag, Samstag, 22. April, 14:00 Uhr, auswärts beim MSV Duisburg

Der Gegner: Aus historischer Sicht gehört der MSV Duisburg sicherlich wenigstens in die 2. Bundesliga, aber in der Gegenwart brauchen die Zebras noch ein paar Punkte, um den Klassenerhalt in der 3. Liga sicherzustellen. Momentan hat die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner als Tabellen-14. 37 Punkte und damit sechs Zähler Vorsprung vor den Abstiegsrängen. Der Trend ist dabei eher negativ, in den letzten neun Partien gelang nur ein Sieg (in Oldenburg). Bester Torschütze ist der älteste Spieler im Kader, Moritz Stoppelkamp, mit sieben Treffern, der zudem zwölf Vorlagen verbuchen kann. Die meisten Einsätze hat bisher Ex-SVWWler Marvin Ajani mit 29 Spielen (1 Tor), während Aziz Bouhaddouz auf 23 Partien (2 Tore) kommt. Am Samstag nicht auf der Bank sitzen darf MSV-Geschäftsführer Heskamp, der wegen Schiri-Schelte mit einem Innenraumverbot belegt wurde.

Das Spiel in der Hinrunde verlor der SVWW zuhause mit 1:3.

Der Direktvergleich ist ziemlich ausgeglichen, von dreizehn Begegnungen gewann der SVWW fünf, verlor sechs und zweimal trennte man sich unentschieden.

Personelles: Brumme, Goppel und Bauer fehlen weiterhin, Heußer könnte wieder in den Kader zurückkehren. Gürleyen ist nach Gelbsperre wieder spielberechtigt, was die Frage aufwirft, ob Fechner trotz seiner guten Leistungen wieder auf die Bank muss oder einer der etatmäßigen Innenverteidiger.

Aufstellungstipp: Lyska – Fechner, Gürleyen, Reinthaler – Mockenhaupt, Jacobsen, Taffertshofer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 oder 3 stehen, aber in beiden Fällen ist es ein direkter Aufstiegsplatz.

Beitragsbild: Der Toco