Die Wehenschau (KW 38/2023)

Der SV Wehen Wiesbaden steht trotz der jüngsten Niederlage in Paderborn immer noch gut da. Nach der Faustregel „mehr Punkte als Spiele“ liegt man weiterhin gut im Rennen und die wichtigste Erkenntnis ist, dass man bisher in jedem Spiel mithalten konnte. Das muss ich mir allerdings selbst regelmäßig in Erinnerung rufen, denn meine Stimmung hat sich nach zuletzt nur einem Punkt aus den vergangenen drei Spielen doch ein kleines bisschen eingetrübt. Gefühlt muss am Samstag gegen Elversberg ein Sieg her, wohlwissend, dass das auch nicht leichter wird als in den sechs Spielen zuvor. Ich bin jedenfalls nicht nur gespannt, sondern auch ein wenig angespannt.


Während es bei den Planungen um das Nach-hinten-versetzen der Südtribüne noch keine großen Fortschritte gibt, hat sich seit dem letzten Heimspiel doch etwas am Erscheinungsbild der Brita-Arena geändert, denn letzte Woche wurden die beiden Flutlichtmasten auf der Ostseite abgebaut. Die zwei auf der Westseite wurden ja schon vor drei Jahren nach Fertigstellung der neuen Westtribüne entfernt, als auf dem Tribünendach ein moderneres Licht installiert wurde. Nun gibt es komplett neue LED-Strahler und zwar insgesamt 70 Stück an allen Tribünen, allerdings nicht mit relativ großen Aufbauten auf dem Dach, sondern eher dezent unter dem Dach montiert. Auf der Westseite ändert sich zunächst nichts, aber so oder so sind die alten Flutlichtmasten nun Geschichte. Klar, die Ausleuchtung des Platzes ist nun sicherlich viel besser bei gleichzeitig deutlich geringerem Stromverbrauch. aber ein bisschen schade ist es trotzdem, denn solche von weitem sichtbaren Masten sind für mich ein klassisches Stadionmerkmal.


Letzte Woche stieß ich zufällig bei Amazon auf das Buch „Allez, SV Wehen“ und war zunächst erfreut, dass es nach dem 111-Gründe-Buch von Matze und mir nun einen zweiten Titel zum SVWW gibt. Gleichzeitig war ich überrascht, dass das bisher völlig an mir vorbeiging, obwohl das Buch bereits im Juni erschienen ist. Bei näherer Betrachtung war ich dann eher irritiert und mittlerweile schwanke ich zwischen Wut und Belustigung. Das Buch stammt angeblich von einem Gerd Meier, der niemanden aus dem Vereinsumfeld ein Begriff zu sein scheint und über den Verlag „27 Amigos“ findet man im Web schlicht gar nichts. Wenn man sich die zweifelhafte Aufmachung mit irgendwelchen zufälligen Spielerfotos der letzten Saison auf dem Cover anschaut und dann noch sieht, dass der „Autor“ gleichzeitig eine ganze Reihe sehr ähnlicher Titel zu anderen Vereinen veröffentlicht hat, kann man wohl nur daraus schließen, dass der ganze Krempel von ChatGPT & Co. verfasst wurde. Ich würde tatsächlich gerne mal in das Buch reinschauen, werde aber den Teufel tun und 14,99 € für magere 80 Seiten vermutlichen Schund ausgeben (bzw. 19,99 € für die Hardcover-Ausgabe). Zumindest eine Person scheint das jedoch getan zu haben, denn es gibt eine 1-Stern-Rezension von Alexander Schneider (sofern das der echte Name ist). Falls Du, liebe Leserin oder lieber Leser, dieses Buch besitzt oder jemanden kennst, der es hat, melde Dich bitte bei mir.


Endlich hat es der SVWW mal als Thema in den bekannten Fußball-Podcast Rasenfunk geschafft. Sonja durfte zum Verein und der aktuellen Lage erzählen.


Ich weiß, ich habe es in letzter Zeit schon ein paar Mal erwähnt, aber ich freue mich wirklich auf den Film „Wochenendrebellen“, der nächste Woche in die Kinos kommt. Bei 11Freunde gibt es ein Interview mit Jason und Mirco und die ARD hat gleich mehrere Beiträge im Angebot.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 7. Spieltag, Samstag, 23. September, 13:00 Uhr, zuhause gegen die SV Elversberg

Der Gegner: Die SV Elversberg ist uns natürlich noch aus der letzten Drittligasaison wohl bekannt: als Aufsteiger Meister geworden und in die 2.Bundesliga durchmarschiert. Der Saisonstart war diesmal etwas unglücklicher. Am ersten Spieltag musste man in Hannover trotz einer 2:0-Führung noch den Ausgleich hinnehmen, es folgten drei Niederlagen in der Liga und das Aus im DFB-Pokal. Beim Mitaufsteiger Osnabrück gelang dann der erste Saisonsieg und letzte Woche gab es gleich den nächsten, als der Hamburger SV mit 2:1 bezwungen wurde. (Welche Quote hätte man wohl vor einem Jahr für „Luca Schnellbacher schießt Elversberg zum Sieg gegen den HSV“ bekommen?). So hat die Mannschaft von Trainer Horst Steffen also aktuell sieben Punkte und steht knapp hinter Wehen. Parallele zum SVWW: beide haben vom FC Bayern einen jungen Mittelfeldspieler ausgeliehen, der den Unterschied ausmachen kann, bei uns Lee, bei der SVE Paul Wanner. Gleich fünf ehemalige Wehener stehen in Elversberger Diensten: im Kader Luca Schnellbacher (5 Spiele, 1 Tor), Dominik Martinovic und Tim Boss (beide noch ohne Einsatz), neben dem Platz Sportdirektor Nils-Ole Book und Scout David Blacha.

Der Direktvergleich spricht für den SVWW: von vier Begegnungen in der 3. Liga gewann man zwei, jeweils einmal gab es eine Niederlage und ein Unentschieden. Nimmt man noch die Aufeinandertreffen in der Regionalliga in den Nuller Jahren hinzu, kommt man auf eine Gesamtbilanz von 13S/3U/2N aus Wehener Sicht. Zuhause gab es nur ein einziges Mal einen Punktverlust (beim 1:1 im allerersten Spiel gegeneinander im Jahr 2000).

Personelles: Die zuletzt unpässlichen Rieble, Günther, Kovacevic und Brdar sind wieder einsatzfähig, momentan fehlen nur noch Bennetts und Taffertshofer. Der größte Teil der Startelf dürfte unverändert bleiben, aber interessant wird erneut, wie Kauczinski die Außenbahnen besetzen wird. Goppel zeigt wieder ansteigende Form und hat es auf der eher ungewohnten linken Seite in Paderborn auch ganz ordentlich gemacht, allerdings könnten auch Rieble oder Günther dort wieder spielen. Vermutlich wird Goppel wieder auf die angestammte rechte Seite wechseln, sodass Mockenhaupt in die Dreierkette rücken wird und Angha wohl auf die Bank muss.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Mathisen, Carstens – Goppel, Fechner, Heußer, Rieble – Lee, Froese – Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 4 bis 16 stehen.