Die Wehenschau (KW 50/2020)
Wir steuern auf einen harten Lockdown zu, aber der Profifußball scheint sich in seiner Blase wohl zu fühlen. Auf dem Spielfeld klatscht man ab und umarmt sich wie eh und je und eine Unterbrechung des Spielbetriebs scheint überhaupt kein Thema mehr zu sein. Selbst zahlreiche Corona-Infektionen sorgen höchstens für Terminverschiebungen. In Meppen hatten laut Trainer Frings einige Spieler sogar schwere Symptome, aber das verhindert nicht, dass man möglichst bald wieder Vollgas gibt – eventuelle Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung interessieren anscheinend auch nicht. Seltsame Zeiten.
Die Junioren-Bundesligen werden hingegen dieses Jahr nicht mehr den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Außerdem wurde beschlossen, dass in der 3. Liga bis Saisonende keine Gästefans zu den Spielen dürfen, Ausnahmen sollen aber möglich sein, wobei in absehbarer Zeit wohl ohnehin nur Geisterspiele möglich sind.
Auswärtsfahrten sind nach aktuellem Stand also erst in der nächsten Saison wieder möglich. Den Rahmenterminkalender für die Saison 21/22 gibt es immerhin schon – Abonnenten des SVWW-Spielplans haben die entsprechenden Platzhalter schon in ihren Kalendern (und falls es überraschenderweise mit dem Aufstieg klappen sollte, werde ich natürlich nichts lieber tun, als die Drittligaspieltage durch Zweitligaspieltage zu ersetzen).
Um die Sammlung von DFB-Meldungen abzuschließen: am 10. April nächsten Jahres spielt die Frauen-Nationalmannschaft in der Brita-Arena, quasi als Ersatz für das ausgefallene Spiel gegen England im Oktober. Der Gegner steht noch nicht fest, genauso wie natürlich die Frage, ob dann wieder Zuschauer ins Stadion dürfen. Wir werden beides rechtzeitig erfahren.
Selbst wenn dann Zuschauer ins Stadion dürften, würden sie mit Sicherheit noch nicht auf der neuen Westtribüne sitzen können. Diese wird, wie nun auch in einer offiziellen Vereinsmitteilung erklärt, wegen Problemen bei der Dachkonstruktion frühestens zur neuen Saison fertig. Immerhin soll das Funktionsgebäude in der Nordwestecke bald in Betrieb genommen werden können.
Zum Abschluss noch ein Hinweis auf einen Artikel im kicker über Manuel Schäffler – das komplette Interview gibt es in der heutigen Print-Ausgabe.
Was, wann, wo: 3. Liga, 15. Spieltag, Samstag, 12. Dezember, 14:00 Uhr, auswärts beim MSV Duisburg
Der Gegner: Der traditionsreiche MSV Duisburg ist in den letzten Jahren zu einer Fahrstuhlmannschaft zwischen 2. und 3. Liga geworden. In der letzten Saison sah es lange Zeit gut aus mit einem erneuten Wiederaufstieg, aber nachdem man bis zur Corona-Unterbrechung noch Tabellenführer war, rutschte man nach dem Restart aus den Aufstiegsrängen und verpasste am Ende um einen Punkt den Relegationsplatz. In dieser Saison droht noch größeres Ungemach, denn aktuell stehen die Zebras mit gerade mal zwei Siegen und elf Punkten auf dem letzten Platz. Zuhause gelang noch kein einziger Sieg und auch der Trainerwechsel von Torsten Lieberknecht zu unserem alten Bekannten Gino Lettieri brachte keine sofortige Besserung (drei Unentschieden, zwei Niederlagen). Überhaupt scheint Lettieri, der 2015 mit Duisburg den direkten Wiederaufstieg geschafft hatte, keinen großen Rückhalt in der Duisburger Fanszene zu besitzen, im Gegenteil gab es deutlichen Protest gegen seine Rückkehr.
Direktvergleich beim kicker. Die Bilanz spricht für den SVWW und auch das letzte Spiel in Duisburg gewann Wehen, damals im Aufschwung unter dem neuen Trainer Rehm.
Personelles: Von den Verletzten gibt es keine Neuigkeiten, aber Rehm folgt ja ohnehin meist der Devise „never change a winning team“, sodass vermutlich dieselbe Elf wie gegen Rostock starten wird.
Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Carstens, Niemeyer – Medic, Chato – Hollerbach, Lais, Korte – Malone
Nach dem Spiel könnte der SVWW mal wieder auf einen Aufstiegsplatz springen – oder auf Platz 9 zurückfallen.
Außerdem: Nächste Woche ist schon wieder englische Woche, am Dienstag gastiert erstmals der VfB Lübeck in der Brita-Arena. Aus diesem Anlass geht unser kleines Fanradio wieder auf Sendung, ab etwa 18:50 Uhr geht es los.
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Beitragsbild: Der Toco