Die Wehenschau (KW 17/2022)

Der 1. FC Magdeburg hat sich vorzeitig die Meisterschaft in der 3. Liga gesichert und wird nächstes Jahr in der 2. Bundesliga spielen – herzlichen Glückwunsch, das war wirklich eine sehr überzeugende Saison!

Vielleicht nimmt sich der SV Wehen Wiesbaden ja ein Beispiel an Magdeburg: nach dem Aufstieg 2018 ging es für den FCM direkt zurück in die 3. Liga, es folgten zwei schwierige Saisons und schließlich der erneute Aufstieg. Der SVWW stieg 2019 auf und ebenfalls nach nur einem Jahr wieder ab, hat nun zwei eher enttäuschende Spielzeiten in der 3. Liga verbracht… just saying…

Um den zweiten direkten Aufstiegsplatz in der aktuellen Saison kämpfen der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig. Momentan ist der FCK zwei Punkte vorne, hat aber nur noch zwei Spiele zu bestreiten, weil am letzten Spieltag die Partie gegen Türkgücü stattgefunden hätte. Durchaus möglich also, dass die Pfälzer am letzten Spieltag tatenlos zusehen müssen, wie Braunschweig noch vorbeizieht. Sollte es dazu kommen, dürfte die jüngste Niederlage gegen den SVWW nochmal besonders schmerzen.

In der unteren Tabellenhälfte verringert sich die Anzahl der potentiellen Absteiger natürlich mit jedem Spieltag. Aktuell sind alle Teams ab Platz 12 aufwärts gerettet, nach dem Wochenende könnte das bis Platz 14 gelten.


Beim SVWW konnte man ja schon seit ein paar Wochen davon ausgehen, dass man nächstes Jahr wieder in der 3. Liga spielt. Es ist daher anzunehmen, dass man hinter den Kulissen schon tüchtig am Kader werkelt, wobei der Umbruch nicht so groß ausfallen soll, wie Nico Schäfer ankündigte. Der aktuell 28 Spieler umfassende Kader soll deutlich verkleinert werden, wobei momentan schon 21 Spieler einen Vertrag für die nächste Saison haben. Dazu gehört auch Nachwuchstorwart Lucas Becker, der in dieser Woche ein neues Arbeitspapier unterschrieb – damit dürfte auch endgültig klar sein, dass Tim Boss nicht weiterbeschäftigt wird. Gustaf Nilsson wird trotz Vertrags den Verein verlassen und in die 2. oder vielleicht sogar 1. Bundesliga wechseln. So wie sich Schäfer im Interview anhört, ist da wohl schon alles geklärt. Die Rede ist von einem „großen Transfer“, was auf eine tüchtige Ablösesumme schließen lässt. Allerdings braucht man diese auch, um sich in allen Mannschaftsteilen (außer im Tor) zu verstärken.

Darüber werden wir natürlich auch in der neuen NEL-Folge sprechen, die (hoffentlich) am Freitag aufgenommen wird – Fragen oder Kommentare?


Was, wann, wo: 3. Liga, 36. Spieltag, Samstag, 23. April, 14:00 Uhr, auswärts beim SC Verl (in Paderborn)

Der Gegner: Nach einem starken 7. Platz in seiner ersten Drittligasaison findet sich der SC Verl im zweiten Jahr im Abstiegskampf wieder. Im Februar trennte man sich vom langjährigen Trainer Guerini Capretti, aber auch unter Michael Kniat steht man acht Spiele später auf Platz 17. Dabei sprechen 50 erzielte Tore zwar für eine gute Offensive, aber – man ahnt es – hinten fängt man noch mehr: 64 Gegentore sind die zweitmeisten der Liga. Exemplarisch dafür steht die 4:5-Niederlage gegen Magdeburg vor zwei Wochen. Am letzten Wochenende gelang dafür ein Sieg in Saarbrücken. Putkav und Putaro haben jeweils neunmal getroffen, Akono und Berlinski jeweils achtmal. Nachdem man die meisten Heimspiele dieser Saison in Lotte ausgetragen hat, wechselte der SC Verl für die letzten fünf Partien nach Paderborn, wohin man bereits in der letzten Saison einige Male ausgewichen ist.

Das Spiel in der Hinrunde endete torlos.

Der Direktvergleich ist absolut ausgeglichen, denn alle drei bisherigen Begegnungen gingen unentschieden aus: in Wiesbaden gab es zweimal ein 0:0, in Verl in der letzten Saison ein 2:2.

Personelles: Carstens hat sich gegen Kaiserslautern eine Bänderverletzung zugezogen, Iredale hatte eine Kiefer-OP und Kempe fällt weiterhin mit Wadenproblemen aus. Nilsson und Taffertshofer sind oder waren krank, Einsatz fraglich. Mal schauen, ob Sliskovic wieder fit ist – und vielleicht endlich sein erstes Tor für den SVWW erzielt?

Aufstellungstipp: Stritzel – Stanic, Mockenhaupt, Gürleyen, Fechner – Mrowca, Jacobsen – Goppel, Wurtz, Hollerbach – Sliskovic

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 7 bis 9 stehen.


Nachwuchs: Die U19 ist mit einem 5:3-Sieg gegen RW Frankfurt in die Aufstiegsrunde gestartet (vier Tore durch Farouk!). Die U17 hat zum Saisonabschluss nochmal gewonnen und verabschiedet sich mit einem 3:1 in Reutlingen aus der B-Junioren-Bundesliga. Beide treten als nächstes im Hessenpokal an, die U17 am Samstag gegen den FSV Frankfurt und die U19 am Dienstag gegen Eintracht Frankfurt. Zuvor darf die U19 am Samstag in der Liga ebenfalls gegen den FSV Frankfurt spielen.

Rüdi-Watch: Während wir in der Brita-Arena feierten, war der Freitagabend für den FC Ingolstadt sehr bitter. Die Mannschaft von Rüdiger Rehm führte bereits mit 2:0 in Karlsruhe, während der Tabellen-16. Dynamo Dresden mit 0:2 in Düsseldorf zurücklag. Am Ende gingen beide Spiele aber noch 2:2 aus, womit der FCI als erster Absteiger aus der 2. Bundesliga feststeht. Ingolstadt hat bereits angekündigt, mit Rehm in die neue Saison zu gehen und den direkten Wiederaufstieg zu versuchen. Schon bemerkenswert, dass Rehm bereits zum zweiten Mal trotz Abstiegs im Amt bleibt – das ist ja durchaus nicht immer so. Jedenfalls dürfen wir uns darauf freuen, Rehm (und Mike Krannich) in der nächsten Saison wieder in der Brita-Arena begrüßen zu dürfen.

Linktipp: Der DLF über Investoren in der 3. Liga.

Beitragsbild: Stephan Simann