Die Wehenschau (KW 30/2021)

Am morgigen Samstag werden im ersten Heimspiel der Saison 2021/22 auch erstmals Zuschauer auf der neuen Westtribüne der Brita-Arena sitzen. Allerdings werden wohl viele Plätze frei bleiben und das nicht nur, weil mit insgesamt 4.882 zugelassenen Besuchern nur gut ein Drittel der Kapazität genutzt werden darf. Obwohl gestern der freie Vorverkauf gestartet ist, sind noch sehr viele Tickets erhältlich – wahrscheinlich sind viele auch gerade (so wie ich) im Urlaub, schließlich sind wir mitten in den hessischen Sommerferien. Immerhin wird die Südtribüne gut gefüllt sein, denn für die zahlreich anreisenden Gästefans wurde noch ein weiterer Block freigegeben.

Anders sieht die Sache mit dem Pokalspiel gegen Borussia Dortmund nächste Woche aus. Da sind schon nach dem ersten Tag im für Mitglieder, Dauerkarteninhaber und Fanclubs beschränkten Vorverkauf so viele Tickets abgesetzt worden, dass wohl nicht mehr allzu viele in den freien Verkauf kommen werden. Wirklich schade, dass dieses Spiel nicht zu einer Zeit stattfindet, in dem das ganze Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt werden kann, aber gut, knapp 5.000 Leute sind ja schon mal eine schöne Sache. Diese Marke wird nur bei wenigen Drittligaspielen in der Brita-Arena erreicht werden, Beschränkungen hin oder her.


Was allerdings nicht so schön ist, ist der Umstand, dass auf den Rückseiten der neuen Trikots nicht mehr der Vereinsname steht. Seit dieser Saison darf dort auch Werbung platziert werden und es ist aus finanziellen Gründen natürlich verständlich, dass der Verein von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, aber dass der Schriftzug „SV Wehen Wiesbaden“ gar nicht mehr auftaucht, empfinde ich als … tja, was denn? Enttäuschend, störend, schade? Im Shop kann man zwar auswählen, ob man das Trikot mit oder ohne Rückensponsor möchte, aber eine Möglichkeit, es mit „SV Wehen Wiesbaden“ zu beschriften, wird nicht angeboten.

Ähnlich irritierend finde ich, dass in den Spieltags-Hashtags auf Twitter & Co. seit neuestem auch vom Verein nicht mehr „svww“, sondern „wie“ verwendet wird, also beispielsweise #wiem60 für die morgige Partie. Von anderen Vereinen oder Nachrichtenportalen war man das schon gewohnt, aber bisher hat sich wenigstens der SVWW dem widersetzt. Ich weiß nicht, ob da vielleicht seitens des DFB oder von sonstwem die Verwendung eines dreibuchstabigen Kürzels gefordert wurde oder ob jemand in der Social-Media-Abteilung einfach etwas arglos war, aber das Weglassen des Bestandteils „Wehen“ ist meines Erachtens ein absolutes No-Go. Da macht man die in jüngster Zeit mühsam aufgebaute gemeinsame Identität (Stichworte: „Das W vereint“ und „Vom Halberg bis zum Rhein“) ruckzuck wieder kaputt.

Beides zusammen erinnert fatal an 2011, als auf dem Trikotrücken plötzlich nur noch „Wiesbaden“ stand, was entsprechend heftige Proteste der aktiven Fanszene zur Folge hatte. Es würde mich sehr überraschen, wenn wir keine diesbezügliche Banner in den nächsten Spielen sehen werden (selbst wenn aufgrund der momentanen Einschränkungen die Ultras eventuell nicht als Gruppe auftreten). Ich hoffe sehr, dass man sich – wie damals – im Verein sowohl bei den Trikots als auch bei den Social-Media-Hashtags schnell eines Besseren besinnt.


Was, wann, wo: 3. Liga, 2. Spieltag, Samstag, 31. Juli, 14:00 Uhr, zuhause gegen den TSV 1860 München

Der Gegner: Nachdem die Münchner Löwen in der vergangenen Saison kurz vor Schluss den Relegationsplatz aus der Hand gegeben haben, zählen sie in der neuen Spielzeit zu den großen Aufstiegsfavoriten. Torjäger Sascha Mölders ist immer noch dabei, genauso wie Ex-Wehener Daniel Wein. Zum Auftakt gewannen die Münchner mit 1:0 gegen Zweitligaabsteiger Würzburger Kickers.

In der letzten Saison trennte man sich zweimal Unentschieden, und zwar in München 2:2 und in Wiesbaden 1:1.

Der Direktvergleich ist nahezu ausgeglichen. In vier Drittligaduellen gab es jeweils einen Sieg und die beiden erwähnten Unentschieden. Nimmt man die vier Zweitligaspiele zwischen 2007 und 2009 dazu, liegt der TSV um einen Sieg vorne.

Personelles: Tendenziell gute Nachrichten gibt es aus dem Lazarett: Brumme, Hollerbach, Stangl und auch Mrowca trainieren wieder mit der Mannschaft, ein Einsatz am Samstag dürfte aber noch zu früh kommen. Da Rehm im Spieltagsinterview besonders auf die Defensive hinweist, wird er wohl wieder auf die Dreier-/Fünfer-Abwehrreihe des Freiburg-Spiels setzen, wahrscheinlich erhält auch im Tor erneut Stritzel den Vorzug vor Boss. Vorne könnte Nilsson wieder von Beginn an spielen, andererseits ist Wurtz meistens gesetzt, wenn er gesund ist. Auch Prokop könnte nach seiner Einwechslung ein Kandidat für die Startelf sein.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Gürleyen – Fechner, Prokop, Taffertshofer, Rieble – Goppel, Nilsson, Thiel

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 1 bis 18 stehen – und sich ab dem Moment des Abpfiffs vermutlich nur mit dem Pokalspiel in einer Woche beschäftigen.