Die Wehenschau (KW 17/2023, Teil 2)
Die beiden letzten Spiele des SV Wehen Wiesbaden waren nicht gut. Auch wenn die Umstände höchst unterschiedlich waren, lässt sich doch feststellen, dass sowohl im Ligaspiel in Duisburg als auch beim Pokalspiel in Haiger die Zielstrebigkeit nach vorne fehlte und auch jeweils ein Führungstreffer mehr oder weniger aus dem Nichts keine Sicherheit brachte. Zumindest nicht genug, um damit über 90 Minuten zu bestehen. Jetzt gilt es also wieder sich voll zu fokussieren (oder um es mit dem früheren Bundesjogi zu sagen: högschde Konzentration!) und mit hoher Intensität die verbleibenden fünf Spiele im Drittligaendspurt anzugehen.
Die drei Heimspiele gegen Meppen, Verl und Halle müssen einfach gewonnen werden, da gibt’s kein Vertun. Dazu in Dresden und Elversberg jeweils einen Punkt mitnehmen, dann müsste es eigentlich mit dem Aufstieg klappen. [Update: Bei genauerer Betrachtung würde die Ausbeute drei Siege und zwei Unentschieden in jedem Fall reichen.] Aber ganz ruhig, eins nach dem anderen – auch wenn ich bei mir feststelle, dass die Nervosität langsam zunimmt.
Mal kurz über den Tellerrand geschaut auf zwei Themen, die uns zwar aktuell nicht unmittelbar betreffen, aber möglicherweise bald doch.
Zum einen ist die DFL auf der Suche nach einem externen Investor. Dass da ein Unternehmen oder ein Fonds nicht einfach nur Geld auskippt ohne in irgendeiner Form mitreden zu wollen, dürfte offensichtlich sein und das könnte auch uns Fans direkt betreffen, beispielsweise beim Thema Anstoßzeiten. Diverse Fangruppierungen haben sich in den letzten Woche auch schon entsprechend positioniert. Als Leseempfehlung hierzu ein Gespräch des BVB-Fanzines schwatzgelb.de mit drei Mitgliedern der Ultra-Gruppe The Unity.
Für Aufsehen sorgte diese Woche die Ankündigung von Fortuna Düsseldorf, für Heimspiele zukünftig keinen Eintritt mehr zu verlangen. Los gehen soll es in der kommenden Saison mit zunächst drei Gratis-Partien, was sich dann im Laufe der Jahre nach und nach auf alle Spiele in Düsseldorf ausweiten soll. Die entfallenden Einnahmen sollen Sponsoren wettmachen, was mich natürlich sofort zur gleichen Frage bringt wie bei der DFL: welche Kröten muss man dafür schlucken? Die weitere Entwicklung wird sicherlich interessant, gerade auch für den SVWW – komplett freier Eintritt für alle wäre ja die ultimative Steigerung zu den bisherigen Rabatt- und Freikartenaktionen.
Was, wann, wo: 3. Liga, 34. Spieltag, Samstag, 29. April, 14:00 Uhr, zuhause gegen den SV Meppen
Der Gegner: Nach sechs Jahren in der 3. Liga sieht es sehr danach aus, dass der SV Meppen wieder in die Regionalliga absteigen muss. Seit dem Herbst stecken die Emsländer im Tabellenkeller fest und haben als Letzter momentan acht Punkte Rückstand auf den rettenden 16. Platz. Da half auch die Verpflichtung von Ernst Middendorp anstelle von Stefan Krämer Anfang März nicht mehr. Die meisten Unentschieden der Liga (zwölf, wie RW Essen) bringen schlicht zu wenig Punkte, wenn man nur fünfmal gewonnen hat (Ligatiefstwert). Einer der seltenen Siege gelang aber am letzten Wochenende gegen Saarbrücken (1:0), was uns Warnung genug sein sollte, dass sich Meppen noch nicht aufgegeben hat. Ex-SVWW-Keeper Erik Domaschke war seit dem Ende der Hinrunde wieder Stammtorwart, muss seit kurzem aber wieder auf die Bank. Im Mittelfeld ist David Blacha gesetzt, während Marius Kleinsorge meistens ein- oder ausgewechselt wird. Bester Torschütze ist Marvin Pourié, der immerhin neun der insgesamt 33 Treffer erzielt hat.
Das Spiel in der Hinrunde endete nach einem frühen Doppelschlag mit 3:0 für den SVWW.
Der Direktvergleich spricht mit 6S/1U/2N klar für Wehen. Die beiden Niederlagen gab es aber jeweils in der Brita-Arena, zuletzt in der vorigen Saison, als Rüdiger Rehm nach dem 3:4 gehen musste.
Personelles: Ezeh ist nach seiner zehnten gelben Karte gesperrt. Heußer könnte vielleicht kurzfristig in den Kader zurückkehren, würde dann aber wohl eher nicht von Beginn an spielen. Prtajin dürfte so langsam wieder bereit für die Startelf sein.
Aufstellungstipp: Stritzel – Gürleyen, Reinthaler, Carstens – Mockenhaupt, Jacobsen, Taffertshofer, Rieble – Wurtz – Hollerbach, Prtajin
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 oder 3 stehen.